06.04.2010

Diese schnellen Marathons warten im Frühling

Anja Herrlitz

Im April und Mai geht es auf der Straße rund. Bei zahlreichen Marathons auf der ganzen Welt zeigt die internationale Läufer-Elite, was auf den 42,195 Kilometern möglich ist. leichtathletik.de hat sich die größten Marathons des Frühlings vorgenommen. Wo sind die Stars am Start, und welche Veranstaltungen versprechen absolute Top-Zeiten?

Rotterdam ist immer für schnelle Zeiten gut, das bewies nicht erst das Rennen im vergangenen Jahr. Acht Läufer blieben damals unter 2:10 Stunden, Sieger Duncan Kibet und der zeitgleiche Zweite James Kwambai (beide Kenia) rasten nach 2:04:27 Stunden ins Ziel und damit auf Platz zwei der ewigen Bestenliste. 2010 haben sich elf Läufer mit einer Bestzeit unter 2:09 Stunden angekündigt, unter anderen der Vorjahres-Zweite James Kwambai und sein Landsmann Vincent Kipruto, der im vergangenen Jahr in 2:05:47 Stunden in Paris gewonnen hatte. Eindeutige Favoritin im Frauenrennen ist die Olympia-Vierte Zhu Xiaolin aus China.

Top-Läufer:
James Kwambai (2:04:27 h), Patrick Makau (2:06:14 h), Robert Kipchumba (2:09:56 h), Vincent Kipruto (2:05:47 h), Daniel Rono (alle Kenia; 2:06:58 h)
Top-Läuferinnen:
Zhu Xiaolin (China; 2:23:57 h), Anne Kosgei (2:27:46 h), Irene Jerotich (beide Kenia; 2:28:57 h), Olga Glok (Russland; 2:28:27 h)

Streckenrekorde:
2:04:27 h Duncan Kibet/James Kwambai (Kenia/2009)
2:20:47 h Tegla Loroupe (Kenia/1998)

Vorjahressieger:
Duncan Kibet (Kenia/2:04:27 h)
Nailya Yulamanova (Russland/2:26:30 h)

www.fortismarathonrotterdam.nl


Für den Äthiopier Gelana Teshome ist es an der Zeit, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Mit einer Bestzeit von 2:07:37 Stunden reist er an und ist sich sicher, schon bald 2:05 Stunden laufen zu können. Bereits in der französischen Hauptstadt? Im Kampf um den Sieg muss man immer auch die Kenianer auf der Rechnung haben. Die Läufer aus dem Osten Afrikas werden in Paris von James Rotich und Benjamin Kiptoo angeführt. Mit zehn Athleten, die bereits unter 2:10 Stunden blieben, hat sich ein illustres Feld versammelt. Im Rennen der Frauen strebt Vorjahressiegerin Atsede Bayisa (Äthiopien) ihren nächsten Erfolg an. Vielleicht kann die Französin Christelle Daunay ihren Landesrekord von 2:25:43 Stunden weiter steigern?

Top-Läufer:
James Rotich (2:07:12 h), Benjamin Kiptoo (beide Kenia; 2:07:17 h), Gelana Teshome (2:07:37 h)
Top-Läuferinnen:
Atsede Bayisa (Äthiopien; 2:24:42 h), Christelle Daunay (Frankreich; 2:25:43 h)

Streckenrekorde:
2:05:47 h Vincent Kipruto (Kenia/2009)
2:23:05 h Marleen Renders (Belgien/2002)

Vorjahressieger:
Vincent Kipruto (Kenia/2:05:47 h)
Atsede Bayisa (Äthiopien/2:24:42 h)

www.parismarathon.com


2007 lief der Kenianer Luke Kibet erst in Wien zum Sieg und später in Osaka (Japan) zum Weltmeistertitel. Dieses Jahr ist der 26-Jährige wieder in Wien und will dort einen weiteren Sieg seiner Erfolgsliste hinzufügen. Sein wohl stärkster Konkurrent dabei dürfte sein Landsmann Felix Limo sein. Der 29-Jährige gewann bereits in London (2006), Chicago (2005), Berlin und Rotterdam (beides 2004). Auch der Österreicher Günther Weidlinger wird in seiner Heimat im Fokus stehen. Nach einer Wadenverletzung meldet sich der Landesrekordler zurück, bei der EM im Sommer könnte er eine zentrale Rolle einnehmen.

Im Rennen der Frauen schauen alle besonders auf Andrea Mayr. Die Österreicherin gewann im vergangenen Jahr und stellte mit 2:30:43 Stunden einen nationalen Rekord auf. In diesem Jahr soll die Bestmarke noch unter 2:30 Stunden gedrückt werden. Vorantreiben könnten sie dabei vor allem zwei schnelle Läuferinnen. Die Rumänin Luminita Talpos, die 2008 in Wien gewann, und die Kenianerin Hellen Kimutai, die im vergangenen Jahr in Frankfurt den zweiten Platz belegte.

Top-Läufer:
Felix Limo (2:06:14 h), Luke Kibet (beide Kenia; 2:08:52 h), Günther Weidlinger (Österreich; 2:10:47 h)
Top-Läuferinnen:
Luminita Talpos (Rumänien; 2:26:43 h), Andrea Mayr (Österreich; 2:30:43 h), Hellen Kimutai (Kenia; 2:25:52 h)

Streckenrekorde:
2:07:38 h Abel Kirui (Kenia/2008)
2:23:47 h Maura Viceconte (Italien/2000)

Vorjahressieger:
Gilbert Kirwa (Kenia/2:08:21 h)
Andrea Mayr (Österreich/2:30:43 h)

www.vienna-marathon.com


Einen Favoriten für das World-Marathon-Majors-Rennen in Boston zu benennen, fällt bei der Dichte an starken Läufern schwer. Gleich 17 Athleten mit einer Bestleistung unter 2:10 Stunden haben die Organisatoren verpflichtet. Erfährt die Dominanz der Kenianer in Boston einen Dämpfer? Immerhin wurden 16 der letzten 18 Rennen von Kenianern gewonnen. Für Jubelstürme bei seinen Landsleuten würde sicherlich der US-Amerikaner Ryan Hall mit einem Sieg sorgen - es wäre der erste eines US-Amerikaners seit 1983.

Bei den Frauen gehört eine mehrmalige Boston-Siegerin zu den Favoritinnen. Die zweimalige Marathon-Weltmeisterin Catherine Ndereba (Kenia) gewann in der US-Metropole bereits viermal, zuletzt 2005. Im letzten Jahr stand hingegen Dire Tune ganz oben auf dem Podium, auch 2010 ist die 24 Jahre alte Äthiopierin wieder dabei im Rennen um den Sieg.

Top-Läufer:
Robert Kiprono Cheruiyot (2:06:25 h), Robert K. Cheruiyot (2:07:14 h), Gilbert Yegon (2:06:18 h), Evans Cheruiyot (alle Kenia; 2:06:25 h), Abderrahim Goumri (Marokko; 2:05:30 h), Ryan Hall (USA; 2:06:17 h)
Top-Läuferinnen:
Catherina Ndereba (2:18:47 h), Salina Kosgei (beide Kenia; 2:23:22 h), Madai Perez (Mexiko; 2:22:59 h), Teyba Erkesso (2:23:53 h), Dire Tune (beide Äthiopien; 2:24:40 h)

Streckenrekorde:
2:07:14 h Robert K. Cheruiyot (Kenia/2006)
2:20:43 h Margaret Okayo (Kenia/2002)

Vorjahressieger:
Deriba Merga (Äthiopien/2:08:42 h)
Salina Kosgei (Kenia/2:32:16 h)

www.bostonmarathon.org


Sechs Männer mit einer Bestzeit unter 2:06 Stunden - noch nie war ein Rennen so stark besetzt, zumal fünf weitere Läufer mit einer Bestleistung unter 2:10 Stunden und der Halbmarathon-Weltrekordler Zersenay Tadese (Eritrea) am Start sind. Dieser will in London den Weltrekord von Haile Gebrselassie (Äthiopien; 2:03:59 h) angreifen - bekommt es dabei aber unter anderen mit Duncan Kibet, dem zweitschnellsten Marathonläufer der Geschichte, Olympiasieger Samuel Wanjiru (beide Kenia) und dem zweimaligen Weltmeister Jaouad Gharib (Marokko) zu tun.

Auch das Frauenfeld kann sich sehen lassen. Sechs Athletinnen, die in ihrer Karriere schon einmal unter 2:22 Stunden geblieben sind - und die schnellste von ihnen ist die Wattenscheiderin Irina Mikitenko. Die 37-Jährige peilt ihren dritten Sieg in Folge an der Themse an, wurde zuletzt aber durch eine Verletzung behindert. Konkurrenz droht ihr unter anderen von Weltmeisterin Bai Xue (China) und Olympiasiegerin Constantina Dita (Rumänien).

Top-Läufer:
Samuel Wanjiru (2:05:10 h), Duncan Kibet (2:04:27 h), Abel Kirui (2:05:04 h), Martin Lel (2:05:15 h), Emmanuel Mutai (alle Kenia; 2:06:15 h), Tsegaye Kebede (Äthiopien; 2:05:20 h), Jaouad Gharib (Marokko; 2:05:27 h), Zersenay Tadese (Eritrea; ohne Zeit)
Top-Läuferinnen:
Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01; 2:19:19 h), Deena Kastor (USA; 2:19:36 h), Lyudmila Petrova (2:21:29 h), Svetlana Zakharova (beide Russland; 2:21:31 h), Constantina Dita (Rumänien; 2:21:30 h), Magarsa Assale Tafa (2:21:31 h), Bezunesh Bekele (beide Äthiopien; 2:23:09 h), Mara Yamauchi (Großbritannien; 2:23:12 h), Bai Xue (China; 2:23:27 h)

Streckenrekorde:
2:05:10 h Sammy Wanjiru (Kenia/2009)
2:15:25 h Paula Radcliffe (Großbritannien/2003) gemischtes Rennen
2:17:42 h Paula Radcliffe (Großbritannien/2005) reines Frauenrennen

Vorjahressieger:
Samuel Wanjiru (Kenia/2:05:10 h)
Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01/2:22:11 h)

www.virginlondonmarathon.com


Beim sechsten Anlauf soll es für den Kenianer Wilfred Kigen endlich klappen. Fünfmal war der heute 35-Jährige bereits in Hamburg am Start, dreimal lief er dabei auf den zweiten Rang (2005, 2007, 2008). Gemischte Erinnerungen wird er an das Rennen 2007 haben. Zwar stellte er in 2:07:33 Stunden seine Bestleistung auf, musste sich aber knapp seinem Landsmann Rodgers Rop geschlagen geben, der letztlich eine Sekunde schneller war. Mit Matthew Bowen und James Yatich wurden bereits zwei weitere starke Kenianer verpflichtet.

Top-Läufer:
Wilfred Kigen (2:07:33 h), Matthew Bowen (2:13:39 h), James Yatich (alle Kenia; 2:14:19 h)
Top-Läuferinnen:
noch nicht bekannt

Streckenrekorde:
2:06:52 h Julio Rey (Spanien/2006)
2:24:14 h Irina Timofeyeva (Russland/2008)

Vorjahressieger:
Solomon Tside (Äthiopien/2:11:47 h)
Alessandra Aguilar (Spanien/2:29:01 h)

www.marathon-hamburg.de


Vorjahressiegerin Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05) fehlt, da sie im Sommer Nachwuchs erwartet. Doch eine andere Läuferin will die deutsche Siegesserie, die seit 2005 anhält, fortführen. Die Leverkusenerin Melanie Kraus könnte nach 2008 am Rhein erneut ganz oben auf das Siegerpodest steigen. Dabei sollte sich durchaus ein sehr spannendes Rennen entwickeln. Mit der Norwegerin Kirsten Melkevik Otterbu, Mehtap Sizmaz aus der Türkei und der Russin Natalya Volgina reisen Athletinnen mit ähnlichen Vorleistungen an.

Im Rennen der Männer treffen die beiden Spergauer Falk Cierpinski und Tobias Sauter vor allem auf starke Ost-Europäer. Der Ukrainer Yuriy Hychun und Iaroslav Musinschi aus Moldawien haben eine Bestzeit unter 2:11 Stunden anzubieten, und auch der Ukrainer Andrej Toptun und Pawel Ochal aus Polen waren schon ähnlich schnell.

Top-Läufer:
Falk Cierpinski (2:13:30 h), Tobias Sauter (beide SG Spergau; 2:17:27 h), Andrej Toptun (2:12:41 h), Yuriy Hychun (beide Ukraine; 2:10:59 h), Iaroslav Musinschi (Moldawien; 2:10:15 h), Pawel Ochal (Polen; 2:12:20 h)
Top-Läuferinnen:
Melanie Kraus (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2:27:58 h), Kirsten Melkevik Otterbu (Norwegen; 2:29:12 h), Mehtap Sizmaz (Türkei; 2:31:13 h), Natalya Volgina (Russland; 2:27:32 h)

Streckenrekorde:
2:09:47 h Bellor Yator (Kenia/2007)
2:26:44 h Luminita Zaituc (LG Braunschweig/2004)

Vorjahressieger:
David Langat (Kenia/2:10:45 h)
Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken/2:29:25 h)

www.metrogroup-marathon.de


Gelingt Bernadette Pichlmaier wieder der doppelte Erfolg? Im vergangenen Jahr gewann die Läuferin von der LAG Mittlere Isar den Titel der Deutschen Meisterin und war auch insgesamt die schnellste Frau des Novo Nordisk Gutenberg Marathon Mainz. Gleiches könnte ihr auch dieses Jahr wieder gelingen, wenn in Mainz erneut die Deutschen Meister ermittelt werden. Im Rennen um den Gesamtsieg des Mainz-Marathons scheinen derzeit vor allem die Weißrussin Sviatlana Kouhan und Agnieszka Lewandowska aus Polen die größten Konkurrentinnen.

Bei den Männern nimmt bislang der Regensburger Dennis Pyka die Favoritenposition für den Deutschen Meister-Titel ein - aber Meldungen sind nach wie vor möglich. International sind derzeit vor allem der Kenianer Richard Chepkwony und Roman Prodius aus Moldawien mit guten Chancen auf einen Sieg beim Novo Nordisk Gutenberg Marathon Mainz.

Top-Läufer:
Dennis Pyka (LG Telis Finanz Regensburg; 2:19:17 h), Richard Chepkwony (Kenia; 2:12:02 h), Roman Prodius (Moldawien; 2:14:57 h)
Top-Läuferinnen:
Bernadette Pichlmaier (LAG Mittlere Isar; 2:35:26 h), Sviatlana Kouhan (Weißrussland; 2:40:54 h), Agnieszka Lewandowska (Polen; 2:44:13 h)

Streckenrekorde:
2:11:10 h Andrej Naumov (Ukraine/2008)
2:29:35 h Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken/2008)

Vorjahressieger:
Sammy Kipkoech Tum (Kenia/2:13:56 h)
Stefan Koch (Deutsche Meisterschaft/LG Braunschweig/2:20:34 h)
Bernadette Pichlmaier (LAG Mittlere Isar/2:38:44 h)

Infos auf leichtathletik.de
www.marathon.mainz.de