07.08.2002

Dieter Baumann wird zu Silber getragen

Natalie Wörner

„Das Münchner Publikum mag ich, und es mag mich“, hatte Baumann noch vor dem Lauf gesagt. Und tatsächlich harrten offiziell 41.300 Zuschauer im strömenden Regen aus, um den Schwaben in seinem Kampf um eine Medaille lautstark zu unterstützen. Als Dritter bog er hinter den beiden Spaniern Jose Manuel Martinez und Jose Rios auf die Zielgerade ein. An Rios konnte Baumann von der durchs Stadion schwappenden La Ola getragen, noch vorbeiziehen und sich damit in 27:47,87 Minuten hinter Martinez (27:47,65 min) die Silbermedaille sichern. Für Rios blieb in 27:48,29 Minuten Bronze. Die beiden anderen deutschen Läufer, Alexander Lubina und Mario Kröckert, zeigten ebenfalls eine kämpferische Leistung und beendeten den Wettbewerb auf den Plätzen 13 (28:43,90 min) und 15 (29:08,86 min).

Als Letzter des DLV-Teams war Dieter Baumann in München angereist, direkt aus dem Höhentrainingslager in St. Moritz. Er lief ein kontrolliertes Rennen, das durch die Bezeichnung „Tempowechsellauf“ wohl am treffendsten charakterisiert wird. Die Führungsarbeit wechselte ständig, ebenso Phasen von Tempoverschleppung und -verschärfung. Nur Baumanns vermeintlich stärkster Konkurrent und bisher bester Europäer in diesem Jahr, Jose Rios, wich nicht von den Fersen des Deutschen. Drei Runden vor Schluss war es der Italiener Stefano Baldini, der mit einem Zwischenspurt die Führungsgruppe auf vier Teilnehmer reduzierte. Es war die einzige Chance des Marathonläufers, eventuell aufs Treppchen zu laufen. Doch im Schlussspurt hatte er das Nachsehen, das Zielfoto zeigte Baumann im Spanien-Sandwich.

Kröckert und Lubina kämpferisch

Alexander Lubina und Mario Kröckert liefen erst mal vor einer derartigen Kulisse. Obwohl Lubina schon nach zwei Kilometern den Kontakt zum Hauptfeld abreißen lassen musste, steckte er nicht zurück, kämpfte sich Runde für Runde alleine durch den Regen und überholte am Ende sogar noch seinen Landsmann Kröckert, der länger den Anschluss ans Hauptfeld gehalten hatte.

Behar gestürzt und ausgeschieden

Pech hatte der Senior Abdellah Behar. Bei einem der zahlreichen Gerangel stürzte der 39-jährige Franzose, stand zwar sofort wieder auf, schied schließlich jedoch vorzeitig aus. Das letzte Wort am Mittwoch abend hatte der Silbermedaillengewinner, der wusste, wer ihm bei seinem Erfolg unterstützt hatte: „München ist ein fantastisches Publikum, dankeschön!“