Dieter Kollark - Ein langer Reifeprozess
Gold bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Europameisterschaften - Dieter Kollark hat als Trainer alles gewonnen, was man gewinnen kann und gilt zurecht als erfolgreichster Leichtathletiktrainer der letzten Jahre. Anstatt sich auf seinen Erfolgen auszuruhen, plant der Diplomsportlehrer bereits den nächsten Coup und hat dabei zwei ganz heiße Eisen im Feuer: Diskuswerferin Franka Dieztsch und Kugelstoßerin Petra Lammert(beide SC Neubrandenburg).
Der Name Dieter Kollark steht für viele Erfolge (Foto: Chai)
Dorothee von Winning sprach für leichtathletik.de mit dem 62-Jährigen über seine bisherigen Erfolge, Erfahrungen und Ziele.leichatletik.de:
Sie haben viele Jahre erfolgreich mit der inzwischen zurückgetretenen Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss zusammengearbeitet. Welche Erfahrungen haben sie gemacht und wie arbeiten sie inzwischen mit ihren Athleten?
Dieter Kollark:
Ich habe einen langen Reifeprozess hinter mir und viel aus meinen Fehlern gelernt. Trotz des Erfolges, habe ich in der Zusammenarbeit mit Astrid Kumbernuss einiges falsch gemacht. Ich habe sie an ihr körperliches Leistungslimit geführt, indem wir beispielsweise keine Saison ausgelassen haben und somit verhindert, dass sie heute noch aktiv ist. Wir hätten ruhig einmal eine Hallensaison auslassen können, um ihrem Körper eine Pause zu gönnen. Aber diese Gelassenheit hatte ich damals nicht.
leichtathletik.de:
Was machen Sie heute anders bei ihren beiden Spitzenathletinnen, Franka Dietzsch und Petra Lammert?
Dieter Kollark:
Franka Dietzsch und Petra Lammert werden diese Saison beide nicht in der Halle starten. Franka hat momentan noch nicht einmal einen Trainingsplan. Wegen kleinerer Verletzungen und ihres Alters versuche ich ihren Körper so gut es geht zu schonen. Ich habe inzwischen auch auf medizinischer Basis viele Erkenntnisse gewonnen. Da die Athleten während der Wettkampfzeit viel Eiweiß und Proteine zu sich nehmen müssen, gebe ich Ihnen im Winter Zeit ihre Körper zu entgiften.
leichtathletik.de:
Sind sie mittlerweile frei von Erfolgsdruck?
Dieter Kollark:
Früher wurde ich bei fehlendem Erfolg schnell hektisch. Das hat sich inzwischen gelegt. Ich gehe sehr viel entspannter an die Arbeit heran. Früher zweifelte ich nach Misserfolgen gleich mein System an. Heute bin davon überzeugt, die richtige Arbeitsweise gefunden zu haben. Auch wenn meine Athleten mal schlechtere Leistungen abliefern, lasse ich mich nicht beirren. Ich arbeite in Etappen und wenn die Technik stimmt, kommt auch der Erfolg. Da ich aber mittlerweile selbstständig bin, bin ich natürlich trotzdem vom Erfolg abhängig.
leichtathletik.de:
Mit Franka Dietzsch und Petra Lammert trainieren sie ja zwei potentielle Medaillenkandidatinnen für die nächsten Großereignisse. Welche Perspektiven sehen sie für die deutsche Leichtathletik bei der WM 2009 in Berlin? Halten sie es für realistisch, dass Franka Dietzsch dort teilnimmt?
Dieter Kollark:
Es ist schwer heute vorauszusagen, wie sich das Team 2009 in Berlin schlagen könnte. Erst einmal stehen die WM in Osaka und die Olympischen Spiele in Peking auf dem Programm und dort wird es sicher nicht einfach werden für die deutsche Mannschaft. Ich weiß, dass momentan eine sehr gute Stimmung im Team herrscht. Vielleicht wirkt sich das auch positiv auf die Leistung aus. Wenn dann noch die Anschlussathleten den Sprung schaffen würden, sind ein paar Medaillen drin. Was Franka Dietzsch angeht, halte ich es für realistisch, dass sie in Berlin an den Start geht. Zumindest aus biologischer Sicht spricht nichts dagegen. Unser nächstes großes Ziel ist allerdings Peking. Danach werden wir weiter sehen.
leichtathletik.de
Wie kamen sie zum Trainerberuf und was sind ihre persönlichen Zukunftsperspektiven?
Dieter Kollark:
Ich war früher ein recht guter Speerwerfer, aber zum großen Erfolg hat es nie gereicht. Ich habe lange nach meinen eigenen Fehler gesucht und mich daher viel mit Technik und Taktik in den Wurfdisziplinen beschäftigt. Später wurde ich dann Diplomsportlehrer, fing an Athleten zu trainieren und habe nun auch meinen A-Schein. Da ich selbstständig bin, werde ich sicher nicht mit 65 Jahren in Rente gehen. Als Trainer gibt es ja keine Altersgrenze. Ich mache weiter, solange ich kann und Freude an der Arbeit habe.