Dietmar Chounard - "Junioren-DM mit Stellenwert"
Die Deutschen Junioren-Meisterschaften in Bautzen erlebten am vergangenen Wochenende die Auftritte einiger der Hoffnungsträger der deutschen Leichtathletik. Nach der Veranstaltung zog Dietmar Chounard, der Bundestrainer U23/U20 im Deutschen Leichtathletik-Verband, im Gespräch mit Peter Grau ein kurzes Fazit.
Dietmar Chounard bewertete die Junioren-DM positiv (Foto: Möldner)
leichtathletik.de:Wie fällt Ihr allgemeines Urteil aus?
Dietmar Chounard:
Zum Saisonabschluss war das eine von den Organisatoren, dem Leichtathletik-Verband Sachsen und dem örtlichen Ausrichter, dem Bautzener Leichtathletik-Verein "Rot-Weiß 90", hervorragend ausgerichtete Meisterschaft mit teilweise guten Einzelleistungen in den unterschiedlichen Disziplinen. In der Gesamtbewertung muss man sicher berücksichtigen, dass einige Leistungsträger der Altersstufe zeitgleich in Paris bei dem Ländervergleich "Decanation" angetreten sind, die das Leistungsbild in Bautzen zweifellos noch positiver dargestellt hätten.
leichtathletik.de:
Welche besonderen Aspekte kennzeichneten diese Meisterschaften?
Dietmar Chounard:
Bei dieser Meisterschaft ging es nicht mehr um Qualifikationen für irgendwelche Höhepunkte oder um Normen, sondern darum, die Titel und Platzierungen unter sich auszumachen und dabei gute Einzelleistungen zu erzielen. Und das, so denke ich, ist hier in Bautzen in dem schönen Stadion Müllerwiese mit spannenden Wettkämpfen gelungen.
leichtathletik.de:
Welche Rolle spielten die Teilnehmer der Junioren-WM in Peking?
Dietmar Chounard:
Es fehlten eine Reihe der angekündigten Athleten, aber das war auf Grund der Zeitverschiebung erklärbar. Einige, die hier antraten, zeigten trotzdem gute Form. So Quentin Seigel (LG Offenburg), der als knapp geschlagener Vize-Meister über 400 Meter Hürden eine persönliche Bestzeit von 51,90 Sekunden lief. Das ist auf dieser Altersstufe, er ist Jahrgang 1988 und im ersten Jahr in der A-Jugend, eine herausragende Leistung. Er lief in Peking in der 4x400-Meter-Staffel mit und verbesserte sich nun in Bautzen drei Tage nach der Landung um eineinhalb Sekunden.
leichtathletik.de:
Welche Einzelleistungen ragten außerdem heraus?
Dietmar Chounard:
Mit Sicherheit die 20,70 Sekunden von Till Helmke (TSV Friedberg-Fauerbach) über 200 Meter. Auch die beiden Hürdensprinter Jens Werrmann (LAZ Zweibrücken) und Stephanie Lichtl (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) und Hammerwerferin Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) überzeugten. Gleiches gilt für die Doppelsieger Katrin Trauth (Erfurter LC; 800 m und 1500 m) und Robert Hartwig (SCC Berlin; Kugel und Diskus).
leichtathletik.de:
Wie sieht die Zukunft der Deutschen Junioren-Meisterschaften aus?
Dietmar Chounard:
Die Deutschen Junioren-Meisterschaften behalten weiterhin ihren Stellenwert und auch der Termin in dieser Jahreszeit wird so bleiben. Wir wollen die Saison nicht nach den Deutschen Meisterschaften abrupt abbrechen. Hier können talentierte A-Jugendliche zeigen, dass sie den Sprung zu den Erwachsenen schaffen, und diese Chance suchen sie auch zahlreich. Das sieht man nicht zuletzt auch am Meldergebnis und an der Gesamtteilnehmerzahl.