Dietz und Harting: "Rausch nach dem Sieg"
Mit seinen 69,02 Metern hat Robert Harting (SCC Berlin) am Sonntag für den emotionalen Höhepunkt beim ISTAF in Berlin gesorgt. In seinem Wohnzimmer fiel der Diskus-Weltmeister auf die Knie. Im internen Duell gegen Paralympis-Sieger Sebastian Dietz (LAV Bünde; 39,77 m) musste sich der Olympiasieger allerdings geschlagen geben. leichtathletik.de hat die Reaktionen der beiden eingefangen.
Sebastian Dietz, wie war es für Sie beim ISTAF vor 53.000 Zuschauern dabei zu sein?Sebastian Dietz:
Es war eine großartige Stimmung. Ich bin von den anderen Jungs gut aufgenommen worden. Alle sind nach dem Wettkampf zu mir gekommen und haben gesagt, ich hätte einen guten Job gemacht. Das macht mich stolz. Mir hat es richtig Spaß gemacht.
Wie zufrieden sind Sie mit ihrer Weite von 39,77 Metern?
Sebastian Dietz: Ich wollte gerne 40 Meter werfen. Im internen Duell gegen Robert hat es aber gut ausgesehen. Wir haben aus den letzten fünf Wettkämpfen den Durchschnitt gezogen. Der Wert von Robert lag bei 68,20 Metern, meiner bei 39,50. Sieger im internen Duell war, wer seine Marke häufiger überwirft. Mir ist das zweimal gelungen, Robert nur einmal. Damit hat Robert verloren.
Robert Harting, sehen Sie sich als Verlierer des Duells?
Robert Harting:
Ich habe zwei Schlachten geschlagen, die eine habe ich verloren. Der Wettkampf hat gezeigt, wie konstant Sebastian noch ist und wie schwer es mir fällt, mein Leistungsvermögen zu halten. Vielleicht können wir unsere Durchschnittswerte beim nächsten Mal mit gelben Linien markieren, dann können die Zuschauer unser Duell besser nachvollziehen.
Mit 69,02 Meter haben Sie eine tolle Weite rausgehauen und den Wettkampf im bekannten Modus gewonnen. Wo haben Sie diese Weite hergeholt?
Robert Harting: Martin [Wierig] hat uns glücklicherweise alle wachgemacht, vor allem mich, mit seinen 66,73 Metern und das in einem Stadion mit Rückenwind. Es war eine gesunde Provokation. Demzufolge sind die Leistungen besser geworden. Dass es bei mir 69 Meter werden, hätte ich nicht gedacht. Aber es ist sehr schön, weil es meine ISTAF-Bestleistung ist.
Sie sind ganz nah an die Siegesweite bei der WM gekommen, hat der Sieg beim ISTAF auch einen ähnlichen Stellenwert für Sie?
Robert Harting:
Der Rausch nach dem dritten WM-Titel war nicht so schön wie der Rausch nach dem Sieg beim ISTAF. Dieser Wettkampf ist enorm wichtig für mich, nicht nur weil er einen Botschaftscharakter für Berlin und Deutschland hat, sondern auch mental. Mir geht hier richtig die Düse und ich bin immer glücklich, wenn ich hier gewinnen kann.
Das ISTAF plant am 1. März 2014 eine Indoor-Ausgabe mit Diskuswerfen in der O2-World. Wenn das Olympiastadion ihr Wohnzimmer ist, was wird dann die O2-World sein?
Robert Harting:
Vielleicht das Kinozimmer. Natürlich müssen wir uns die Halle nochmal genau angucken, damit es nicht gefährlich wird. Der Wettkampf wird auf jeden Fall etwas für Adrenalin-Junkies. Ich freue mich sehr drauf.
Wie geht es in den nächsten Wochen für Sie sportlich weiter?
Robert Harting:
Eigentlich ist die Saison vorbei. Es gibt aber noch die Militär-Europameisterschaften, die in Warendorf ausgetragen werden. Der Titel fehlt mir noch. Das Problem ist, dass auch Piotr [Malachowski] beim Militär ist. Damit gibt es noch ein Duell. Leider habe ich mir bis dahin einige Termine gelegt und muss noch sehen, dass ich ein wenig Training mit unterbringe.
Sebastian Dietz, wie geht es für Sie weiter?
Sebastian Dietz: Ich gehe in die verdiente Pause. Nach der WM habe ich vier Wochen für das ISTAF weitertrainiert. Ich freue mich, wenn ich auch in der O2-World im Winter dabei sein darf.
Sie sind Paralympics-Sieger und Weltmeister, welche Ziele bleiben Ihnen noch?
Sebastian Dietz:
Ich habe mit den großen Titeln angefangen, Paralympics und WM. Nächstes Jahr sind Europameisterschaften. Da bin ich gefordert. Der Titel fehlt noch in der Sammlung. Ich hoffe, dass ich auch im nächsten Jahr wieder beim ISTAF dabei sein darf, dann kann ich mit Robert eine Neuauflage unseres Duells starten. Dann ist Rio auch schon nicht mehr weit. Dort möchte ich das Stadion nochmal rocken.
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