Dimitri und Ivane Antonov: "Wir sind ein Team"
Die Brüder Dimitri und Ivane Antonov geben dem deutschen Männer-Dreisprung wieder Hoffnung. Zuletzt konnten sie bei der Jugend-Hallen-DM in Halle/Saale mit einem Doppelsieg überzeugen. Mehr zu den beiden Talenten vom LAC Quelle Fürth erfahren Sie im Interview.
Dimitri Anatonov, Gratulation zum erneuten Titelgewinn bei der Jugend-Hallen-DM mit 15,52 Metern. Wie groß war das Zittern zum Schluss?Dimitri Antonov:
Mein Bruder ist ein eiserner Kämpfer und ich wusste, dass er im letzten Durchgang noch einmal alles daran setzen würde, um zu gewinnen. Er hat sich von Versuch zu Versuch gesteigert und ist ja noch sehr dicht herangekommen. Aber selbst wenn er mich noch übertroffen hätte, wäre das kein Beinbruch gewesen. Der Sieg wäre ja dennoch in der Familie geblieben.
Ivane Anatonov, wurmt es Sie nicht, sich mit 15,48 Metern hinter dem jüngeren Bruder einreihen zu müssen?
Ivane Antonov:
Nein, überhaupt nicht. Bei uns gibt es keine Hierarchie. Wir sind ein Team, das sich optimal ergänzt und sich gegenseitig unterstützt, wenn Hilfe gebraucht wird.
Haben Sie vor dem letzten Versuch gehofft, den Sieg noch zu holen?
Ivane Antonov:
Natürlich. Ich halte immer die Konzentration bis zum Schluss aufrecht. Bis zum Schluss wird gekämpft. Nicht nur um zu gewinnen, sondern um einen zufriedenstellenden Wettkampf abzuliefern. Ich denke, das ist mir auch diesmal wieder gelungen. Ich bin zwar Zweiter geworden bin, habe aber keinesfalls verloren.
Was hätte anders laufen können?
Ivane Antonov:
Ich hatte einen Fehler im Anlauf. Ich habe korrigiert und korrigiert, aber erst ganz zum Schluss realisiert, was da falsch läuft und erst da das Problem abstellen können. Leider hat mir im sechsten Versuch ein wenig die Kraft gefehlt.
War damit zu rechnen, dass Sie beide persönliche Bestleistungen springen?
Ivane Antonov:
Wir wussten, dass wir gut drauf sind und haben mit guten Leistungen gerechnet. Ich glaube sogar, dass noch mehr drin ist. Aber das können wir ja dann im Sommer zeigen, denn dann zählt es, nicht jetzt.
Dimitri, welche Weiten sind im Sommer von Ihnen zu erwarten?
Dimitri Antonov:
Sowohl Ivane als auch ich haben ein Wunschziel: die 16-Meter-Marke erreichen. Natürlich ist mein Training auf die U18-WM in Donezk ausgerichtet. Und bei Ivane auf die U20-EM in Rieti. Es ist für uns eine besondere Ehre, Deutschland auf einem möglichst hohen Niveau international zu vertreten. Deshalb freuen wir uns auch auf den Hallen-Länderkampf am übernächsten Wochenende in Ancona.
Trainiert werden Sie von Ihrem Vater Dimitri Antonov senior. Ein Mann mit Stallgeruch.
Dimitri Antonov:
Das kann man wohl sagen. In der UdSSR gehörte er zu den besten Weitspringern. Seine Bestleistung steht bei 8,04 Metern, die er allerdings schon mit 20 Jahren aufgestellt hat. Er hat uns viel beigebracht und immer darauf geachtet, dass Ivane und ich nicht einseitig belasten oder sich technische Fehler einschleichen. Wir haben früher alles Mögliche gemacht. Sprint, Weitsprung, Mehrkampf. Als ein Testwettkampf super geklappt hat, sind wir dann auf den Dreisprung umgestiegen.
Sie leben in Bad Kissingen, starten aber für den LAC Quelle Fürth. Ist die Entfernung nicht zu groß?
Ivane Antonov:
Auf den ersten Blick betrachtet ja. Ein Weg beträgt 120 Kilometer. Deshalb fahren wir auch nur ein- oder zweimal in der Woche dorthin. Zumindest im Winter, denn wir haben daheim keine Halle. Von daher lohnt sich der weite Weg also. In der wärmeren Jahreszeit absolvieren wir alle fünf Einheiten in Bad Kissingen.
Welchen Einfluss hat Nachwuchs-Bundestrainer Charles Friedek?
Dimitri Antonov:
Einen großen. Er weiß genau, wie ich ticke, gibt wichtige Ratschläge und berät unseren Vater sehr gut. Er kennt meine Stärken und Schwächen und ist sehr darum bemüht, dass es weiter voran geht.
Charles Friedek war 1999 Dreisprung-Weltmeister. Ist das ein Ansporn?
Dimitri Antonov:
Solche Leistungen sind natürlich ein Traum Ich wünsche mir, so gut zu werden. Aber bis dahin fließt noch viel Schweiß. Jetzt schon vom Weltmeistertitel oder ähnlichen Sachen zu reden, ist viel zu früh. Erst mal gesund bleiben, dann sehen wir weiter.
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift
leichtathletik.TV:
Das Interview-Duell der Antonov-Brüder