DKB-Cup-Start und Normjagd in Kassel
Beim Meeting am Freitag (6. Juni) in Kassel geht es nicht nur um Sieg oder Niederlage. In allen Disziplinen gehen die deutschen Athleten auf Norm-Jagd für die Olympischen Spiele. Zudem werden in drei Wettbewerben die deutschen Starter für den Europacup ermittelt und der DKB-Cup geht in seine dritte Runde.
Über 400 Meter Hürden der Männer und Frauen sowie über 400 Meter der Männer findet ein Ausscheidungsrennen um das Ticket zum Europacup im französischen Annecy (21./22. Juni) statt. So ist es nicht verwunderlich, dass die besten deutschen Viertelmeiler um den Leverkusener Ingo Schultz, den Wattenscheider Bastian Swillims, Kamghe Gaba aus Frankfurt und den Magdeburger Ruwen Faller am Start sind. Auch der Saarbrücker Simon Kirch hat sich nach seinem hervorragenden Saisoneinstand in 45,94 Sekunden angekündigt.Die Saarbrückerin Tina Kron und die Bremerin Jonna Tilgner melden allen voran über 400 Meter Ansprüche auf den Europacup-Platz an.
Thomas Goller will nach Annecy und Peking
Der Wattenscheider Thomas Goller will sich über 400 Meter Hürden auf jeden Fall für den Europacup empfehlen: „Sich nicht zu qualifizieren, das wäre eine Enttäuschung“, sagt er. Zudem peilt er die Olympia-Norm von 48,60 Sekunden an. Der Frankfurter Christian Duma meldet sich nach langer Verletzungspause wieder auf seiner Paradestrecke zurück.
Auch im Rennen um den DKB-Cup, der in Kassel beginnt und über Cottbus (11. Juni) und Leverkusen (30. Juli) nach Berlin (31. August) führt, geht es wieder rund. Den 50.000-Euro-Jackpot teilen sich die Athleten, die in ihrer Disziplin bei allen vier Meetings der oder die beste Deutsche sind. Während bei den Frauen das Kugelstoßen und Speerwerfen zu den DKB-Cup-Disziplinen gehören, sind es bei den Männern der Stabhochsprung und Weitsprung.
Christina Obergföll kämpft wieder um den Jackpot
Heißeste Anwärterin ist Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg), die sich im Vorjahr das Geld mit Kugelstoßer Peter Sack (LAZ Leipzig) teilte. Die Vize-Weltmeisterin trifft 2008 erneut auf Europameisterin Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen), die nach wie vor mit Verletzungsproblemen kämpft und in Kassel ihr Saisondebüt gibt. „Ich werde versuchen, die Olympianorm zu werfen und einen guten Wettkampf hinzulegen“, sagt die WM-Dritte Steffi Nerius.
Europarekordlerin Christina Obergföll hingegen liebäugelt auch schon ein wenig mit dem Jackpot: „Natürlich würde ich ihn gerne wieder mitnehmen. Es ist für uns Werferinnen eine der wenigen Gelegenheiten, nebenbei noch viel Geld zu verdienen. Gegen eine Medaille in Peking würde ich den Jackpot allerdings eintauschen.“
Offener Ausgang im Stabhochsprung und Weitsprung
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Petra Lammert (SC Neubrandenburg) ist die Magdeburgerin Nadine Kleinert die Favoritin im Kugelstoßen. Mit Christina Schwanitz (SV Neckarsulm) und Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) sind zwei weitere starke Athletinnen am Start.
Völlig offen sind unterdessen die Männer-Entscheidungen im Stabhochsprung mit dem deutschen Rekordhalter Tim Lobinger (LG Stadtwerke München), dem WM-Dritten Danny Ecker aus Leverkusen und dem WM-Fünften Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) sowie im Weitsprung mit Peter Rapp (LAV asics Tübingen) und Christoph Stolz (VfL Wolfsburg).
Auch die Nachwuchs-Athleten um die Vorjahressieger Sarah Nöh (Speerwurf; TSV Bayer 04 Leverkusen) und Raphael Holzdeppe (Stabhochsprung; LAZ Zweibrücken) gehen wieder im DKB-Junior-Cup, der in Kassel und Berlin ausgetragen wird, an den Start und kämpfen um ein einjähriges Ausbildungsstipendium. Zudem können die Jugendlichen über 400 Meter und 400 Meter Hürden die Normen für die U20-WM im polnischen Bydgoszcz erfüllen.
Macht Carsten Schlangen die Quali perfekt?
Über 800 Meter kommt es zum Aufeinandertreffen der schnellen deutschen 800-Meter-Läufer Robin Schembera aus Leverkusen, René Herms aus Braunschwieg, René Bauschinger (LAC Quelle Fürth/München) und dem Erfurter Sebastian Keiner. Über 1.500 Meter kann der Berliner Carsten Schlangen mit einer Zeit von höchstens 3:36,30 Minuten die Qualifikation für die Olympischen Spiele perfekt machen.
Nicht wie geplant am Start ist hingegen die Mannheimer Hürdensprinterin Kirsten Bolm, die eine Schleimbeutelentzündung an der Achillessehne auskuriert (wir berichteten). Über die Hürden geht es allerdings für die Bremerin Carolin Nytra darum, zum zweiten Mal die Olympia-Norm von 12,92 Sekunden zu erfüllen. Hochkarätige Konkurrenz bekommt sie von der ehemaligen Hallen-Weltmeisterin Derval O'Rourke (Irland).
Franka Dietzsch verzichtet
Zu den Top-Stars der Veranstaltung gehört Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt), die bereits für die Olympischen Spiele nominiert ist. Ihre Vereinskolleginnen Kathrin Klaas und Andrea Bunjes kämpfen allerdings noch um die Olympia-Norm von 70 Metern. Das Frankfurter Trio trifft unter anderen auf die kubanische Olympia-Zweite Yipsi Moreno.
Diskuswurf-Weltmeisterin Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg) hat hingegen ihren in Kassel geplanten Start abgesagt, da sie noch immer kein Top-Niveau erreicht hat. In einer Berliner Klinik soll den Problemen auf den Grund gegangen werden, bevor die 40-Jährige dann vielleicht am Sonntag in Schönebeck an den Start geht.