DKB-ISTAF feiert glanzvolles Jubiläum
Die 70. Auflage des DKB-ISTAF am Sonntag wurde zum Fest der Generationen im mit 70.352 Zuschauern ausverkauften Berliner Olympiastadion. Die Vergabe des Eine-Million-Dollar schweren Jackpots stand zum Abschluß der Golden League Serie im Fokus. Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva (Russland) und 400-Meter-Läuferin Sanya Richards (USA), die bereits Siege in Oslo (Norwegen), Paris (Frankreich), Rom (Italien), Zürich (Schweiz) und Brüssel (Belgien)verbuchen konnten, demonstrierten nun auch beim Finale ihre Dominanz in dieser Saison und teilten den Jackpot unter sich auf.

Yelena Isinbayeva und Sanya Richards teilen sich den Jackpot (Foto: Chai)
Einzig Landsfrau Svetlana Feofanova und die Polin Monika Pyrek hätten Yelena Isinbayeva gegen Ende des Wettkampfs den Sechsfach-Triumph noch zu Nichte machen können. Doch bei 4,72 Meter war für beide Endstation und somit der Weg frei für die Weltrekordlerin, die den Stabhochsprung der Frauen in den letzten Jahren maßgeblich beherrschte. Mit der Gewißheit, mindestens 500.000 Dollar sicher zu haben, zelebrierte sie ihren Auftritt im Olympiastadion und begeisterte das Publikum mit einem erneuten Weltrekord-Versuch von 5,02 Meter. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch dieser fällig wird – 4,82 Meter standen am Ende für sie zu Buche. Sanya Richards konnte keine schlagen. Immer noch mit Wut im Bauch über ihre Nichtominierung bei der WM auf ihrer Paradestrecke, steigerte die US-Amerikanerin ihre eigene Weltjahresbestzeit auf 49,27 Sekunden. Christine Ohuruogu (Großbritannien), die in Osaka "ihren" Weltmeistertitel holte, war mit 50,40 Sekunden klar geschlagen. Auch Jeremy Wariner (USA), der Dominator auf der Stadionrunde bei den Männern, ließ erneut mit 44,05 Sekunden keinen Zweifel an seiner herausragenden Form aufkommen. Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01; 46,54 sec) und Ingo Schultz (TSV Bayer 04 Leverkusen; 46,58 sec) kämpften am Ende des Feldes um die Plätze sieben und acht.
Christina Obergföll gewinnt Revanche
Eine besondere Spannung lag auch über dem Hochsprung der Frauen. Denn nicht nur Rosemarie Ackermann, die 1977 als erste Frau in Berlin die 2-Meter-Marke knackte und als Ehrengast im Stadion weilte, wollte Blanka Vlasic (Kroatien) tanzen sehen, sondern auch die 70.000 Zuschauer. Die Weltmeisterin tat ihnen den Gefallen. Allerdings nicht nach dem herbeigesehnten Weltrekordsprung über 2,10 Meter, sondern wie damals Rosemarie Ackermann nach übersprungenen 2,00 Metern. 2,06 Meter, die sie danach auflegen ließ, waren beim Golden League-Finale zu hoch.
Der Speerwurf der Frauen, der bereits im Vorprogramm die ganze Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zog, wurde wie in Osaka (Japan) zu einem Krimi, bei dem die ersten Drei nur acht Zentimeter trennten. Weltmeisterin Barbora Spotakova (Tschechische Republik) zeigte sich nach ihrer Ellbogenverletzung wieder in Topform und setzte sich gleich im zweiten Durchgang mit einem Wurf auf 64,51 Meter an die Spitze. Nur zwei Zentimeter weniger waren es für Steffi Nerius, die wie beim DKB-Cup am Samstag Hoffnungen auf einen Sieg haben durfte. Doch im fünften Durchgang beglich Christina Obergföll ihre noch offene Rechnung mit Barbora Spotakova, indem sie sich mit 64,58 Meter für den verpaßten WM-Titel revanchierte.
Ein wenig im Wettkampfgeschehen untergegangen ist dagegen der Speerwurf der Männer, den Weltmeister Tero Pitkämäki (Finland) mit 88,58 Metern souverän gewann.
Danny Ecker fliegt am höchsten
Nachdem Weltmeister Brad Walker (USA) wegen Rückenproblemen den Wettkampf vorzeitig beenden mußte, entwickelte sich der Stabhochsprung der Männer zum Duell zwischen den beiden besten deutschen Springern dieser Saison. Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Björn Otto (LAZ Bayer Uerdingen/Dormagen) stachelten sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Beide scheiterten zwar an 5,91 Meter, Danny Ecker aber meisterte 5,86 Meter und gewann somit vor Björn Otto, der diese Höhe ausließ und am Ende mit übersprungenen 5,81 Meter ins Ergebnisprotokoll einging. Alexander Straub (LG Filstal) steigerte bei großartiger Stimmung und besten Bedingungen im Olympiastadion seine Bestleistung auf 5,71 Meter und wurde Vierter.
Die 100 Meter bei den Männern gewann überraschend Jaysuma Saidy Ndure (Norwegen), der ursprünglich aus Gambia stammt, in 10,14 Sekunden und verwies Marlon Devonish (Großbritannien), den Siebten der WM, mit einer Hundertstel Sekunde auf Rang zwei.
Bei den Frauen schlug die Dritte von Osaka, Carmelita Jeter (USA), in 11,15 Sekunden die Vize-Weltmeisterin Lauryn Williams (USA; 11,24 sec) und vereitelte ihr damit den Doppelsieg. Denn auch über 200 Meter reichten Lauryn Williams (USA) mäßige 22,95 Sekunden für den Sieg. Cathleen Tschirch (LG Weserbergland), die sich schon bei der Vorstellung beim Start von der Kulisse überwältigt zeigte, kam nach einer erfolgreichen Saison, in der sie ihre persönliche Bestzeit auf 22,97 Sekunden schraubte, mit 23,45 Sekunden als Achte ins Ziel.
Susanna Kallur in Bestform
Altmeister Allen Johnson (USA), der in seiner Karriere schon Weltmeister und Olympiasieger wurde und vor 14 Jahren das erste Mal beim ISTAF am Start war, setzte sich über 110 Meter Hürden mit 13,33 Sekunden erneut gegen die jungen Wilden durch. Thomas Blaschek (LAZ Leipzig) beendete seine Saison mit 13,64 Sekunden und einem neunten Platz, die nach dem Halbfinal-Aus bei der Weltmeisterschaft für ihn wenig zufriedenstellend verlief.
Bei den Frauen sprintete Susanna Kallur (Schweden), die bei der WM "nur" Vierte wurde, zu einer neuen persönlichen Bestzeit von 12,49 Sekunden und ließ damit der Weltmeisterin Michelle Perry (USA) keine Chance.
Favoritensiege über 800 und 5.000 Meter
Chancenlos blieben die deutschen Starter über 200 Meter. Favorit Wallace Spearman (USA), Staffelweltmeister über 4x100 Meter, siegte souverän in 20,22 Sekunden vor seinem Landsmann Martin Rodney (20,54 sec). Der Deutsche Meister Daniel Schnelting (LAZ Rhede) war mit 20,78 Sekunden bester Deutscher.
Unter den Augen des Meeting-Rekordhalters Edwin Moses (USA) entschied der WM-Dritte Marek Plawgo (Polen) im Fotofinish das Rennen über 400 Meter Hürden in 49,01 Sekunden für sich. James Carter (USA) kam mit nur einer Hunderstel Sekunde Rückstand auf den zweiten Platz.
Über zwei Stadionrunden hatte auch Janeth Jepkosgei (Kenia), die in Osaka mit der schnellsten gelaufenen Zeit seit 2003 Weltmeisterin wurde, in 1:58,62 Minuten keine Probleme. In Abwesenheit der Weltmeisterin Meseret Defar (Äthiopien) hatte Vivian Cheruiyot über 5.000 Meter leichtes Spiel. In einem taktischen Rennen kontrollierte die Kenianerin die Spitzengruppe von hinten, um dann auf der Schlußrunde den Turbo zu zünden und in 14:50,78 Minuten als Erste über die Ziellinie zu laufen.
Die letzte Entscheidung des stimmungsvollen Jubiläums waren die 1.500 Meter der Männer, bei der Daniel Kipchirchir Komen (Kenia; 3:34,09min) seine Enttäuschung von Osaka, wo er im Halbfinale auf der Zielgeraden stürzte, wett machte, indem er den Doppelweltmeister Bernard Lagat (USA)in 3:34,79 Minuten auf Platz zwei verwies. Wolfram Müller LC Asics Pirna verkaufte sich zum Saisonabschluß mit ansprechenden 3:37,91 Minuten als Siebter teuer.
Die komplette Ergebnisliste finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.
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