DKB-ISTAF - Zwei Half Million Dollar Babies
Stabhochspingerin Yelena Isinbayeva (Russland) und die 400 Meter-Läuferin Sanya Richards (USA) knackten am Sonntag beim DKB-ISTAF gemeinsam den ausgelobten Jackpot - gefüllt mit einer Million US-Dollar. Durch ihren sechsten Meetingsieg in der Golden League vergoldeten sich die beiden Favoritinnen auf der blauen Kunststoffbahn des Berliner Olympiastadion die ausklingende Saison damit mit je satten 500.000 US-Dollar.

Yelena Isinbayeva freut sich über ihren Jackpot-Gewinn (Foto: Chai)
Bei der Siegerehrung mit symbolischer Übergabe der Goldbarren lachten und scherzten die beiden Golden Girls dann entspannt miteinander, trotzend der Tatsache, dass sie sich den Jackpot teilen müssen.Vor drei Monaten startete in Oslo (Norwegen) der Angriff auf den Jackpot der Golden League-Serie. Vor dem Meeting an der Spree hatten allein Yelena Isinbayeva und Sanya Richards noch die Chance, sich mit einem Sieg das Preisgeld zu sichern. Beide wurden ihrer Favoritenrolle souverän gerecht.
Sieg ist nicht genug – nur der Weltrekord zählt
Zuerst startete Yelena Isinbayeva in den Wettkampf. Nach einem souveränen Versuch über die Anfangshöhe (4,62m) beschränkte sich ihre Konkurrenz bei 4,72 Meter bereits auf die Polin Monika Pyrek und Landsfrau Svetlana Feofanova. Nach dem Ausscheiden der Polin bei 4,77 Metern lockerte sich der Gesichtsausdruck der Weltmeisterin und sie lächelte in ihrer gewohnt charmanten Art ins Publikum.
Ein souveräner Sprung über 4,82 Meter machte das Unternehmen Goldbarren schließlich perfekt. Auch Svetlana Feofanova konnte da nur noch zusehen (4,72 m). Doch der Sieg reichte ihr noch lange nicht. "Ich wollte heute unbedingt Weltrekord springen. Das war mein großes Ziel."
Souveräner Auftritt von Sanya Richards
Bei den Vorbereitungen zum dritten Versuch über die neue Weltrekordhöhe von 5,02 Meter rückte zeitgleich nur ein paar Meter entfernt auf der Laufbahn ihre Konkurrentin um die eine Million Dollar, Sanya Richards, ihren Startblock zurecht. "Natürlich habe ich Sanya beobachtet, aber ich habe ihr den Sieg so sehr gewünscht, da ich weiß, wie hart man für diesen Erfolg arbeiten muss."
Sie bekam eine starke Show der US-Amerikanerin geboten, die von Beginn an ein hohes Tempo lief und mit großem Vorsprung auf die Zielgerade einbog. In neuer Weltjahresbestleistung von 49,27 Sekunden hatten die Weltmeisterin Christine Ohuruogu (50,40 sec) und WM-Zweite Nicola Sanders (beide Großbritannien; 50,70 sec) keine Chance, den sechsten Sieg Sanya Richards' zu gefährden.
Spenden für Kinder in Volgograd
Als sich Sanya Richards auf die Ehrenrunde begab und sich vom begeisterten Publikum feiern ließ, scheiterte Yelena Isinbayeva zwar zum dritten Mal am neuen Weltrekord, lächelte ihrer Goldkollegin aber entspannt zu. "Ich habe heute zum ersten Mal Druck gespürt, unbedingt gewinnen zu müssen, die Zuschauer haben mir sehr geholfen", beschrieb die Stabhochsprungkönigin die für sie ungewohnten Gefühle.
Nachempfinden konnte diesen Gemütszustand Sanya Richards, die sich nun auf einen "relaxten" Ausklang der Saison freut. "Das war heute mental schon sehr anstrengend, natürlich denkt man die ganze Zeit an das Geld und dass nur ein Sieg zählt."
Weiter nach Stuttgart
Nach einer kleinen Jackpotparty werden beide am nächsten Wochenende beim Weltfinale in Stuttgart (22./23. September) starten, wo es für Yelena Isinbayeva erneut um den Weltrekord geht und Sanya Richards unter 49 Sekunden laufen will. Dann geht es weiter zu zwei Meetings in Asien und schließlich ist die wohlverdiente Trainingspause angesagt.
In der können sie sich dann in aller Ruhe überlegen, was sie mit ihrem Jackpotanteil machen wollen. Während die Russin die Hälfte für arme Kinder in ihrer Heimatstadt Volgograd spenden möchte, will die US-Amerikanerin in ihre berufliche Zukunft investieren. Und auch bei den Gedanken über diese Pläne scherzen die beiden "Half Million Dollar Babies" schon wieder miteinander.