DLV-Asse wecken Medaillenhoffnungen
Auch ohne einige der großen Olympia-Stars hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) für die Hallen-EM in Göteborg (Schweden; 1. bis 3. März) vielversprechende Trümpfe zu bieten. Die Weitspringer Christian Reif (LC Rehlingen) und Sebastian Bayer (Hamburger SV), das Kugelstoß-Duo Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) und Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) oder Sprinterin Verena Sailer (MTG Mannheim) weckten sogar goldene Medaillen-Hoffnungen am ersten Tag der Hallen-DM in Dortmund.

Das Duell in der Sandgrube zwischen den Europameistern von 2010 (Christian Reif) und 2012 (Sebastian Bayer) gehörte vor 4.000 Zuschauern einmal mehr zu den Höhepunkten. Dabei hatte diesmal der Rehlinger mit 8,06 Metern die Nase vorn.
Christian Reif platt
"Ich bin platt, der Wettkampf hat mir alles abverlangt", sagte Christian Reif. Nach zwei Titelgewinnen hintereinander musste sich der noch nicht total fitte Wahl-Hamburger Sebastian Bayer mit dem zweiten Platz und 7,97 Metern begnügen. Allerdings hatte er bei zuvor erst einem Hallen-Meeting nur zwei Sprünge absolviert. In Dortmund verzichtete er aus Vorsicht auf drei von sechs Versuchen. "Mein Ziel war die Norm zu springen. Das war ein Signal für mich, in Göteborg richtig anzugreifen", meinte Sebastian Bayer.
Ein Phänomen ist Ralf Bartels. Der 35 Jahre alte Neubrandenburger holte sich mit dem letzten Versuch über 20,08 Meter seinen insgesamt 14. nationalen Titel im Kugelstoßen. Damit verdrängte er noch Marco Schmidt (VfL Sindelfingen; 19,71 m) auf Rang zwei. "Gott sei Dank, ist mir ein guter letzter Versuch gelungen", meinte der Hallen-Europameister von 2009 und 2011 nach seinem "suboptimalen" Auftritt erleichtert. Ralf Bartels will nach der WM im Sommer in Moskau (Russland) seine Karriere beenden.
Christina Schwanitz Nummer eins der Welt
Keine andere Athletin auf der Welt stieß die Kugel bisher weiter als Christina Schwanitz. Mit ihrer Siegerweite von 19,79 Meter steigerte sie ihre bisherige Bestleistung um 21 Zentimeter und nimmt nun eine EM-Medaille ins Visier. "Es wäre schön, wenn ich dort auch gewinnen würde, aber man darf sich nie zu sicher fühlen", meinte die Fünfte der Freiluft-EM nach ihrem zweiten Titelgewinn. Zweite wurde die EM-Vierte Josephine Terlecki aus Magdeburg mit 17,69 Metern. Vorjahressiegerin Nadine Kleinert (SC Magdeburg) hatte die Hallen-Saison abgebrochen.
Ex-Europameisterin Verena Sailer (MTG Mannheim) holte unangefochten ihren elften deutschen Titel, obwohl sie vorher an einer Grippe laboriert hatte. In 7,18 Sekunden ließ sie die Münsteranerin Tatjana Pinto (7,24 sec) hinter sich. "Für mich war es wichtig vor der EM noch mal zu laufen", meinte die 27-Jährige. Bei den Männern flitzte der Wattenscheider Julian Reus in neuer persönlicher Bestzeit von 6,56 Sekunden als Schnellster ins Ziel.
Carsten Schlangen verpasst Norm
Über 60 Meter Hürden der Männer lief Erik Balnuweit (LAZ Leipzig) in 7,61 Sekunden dem Meister von 2011 und 2012, Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen; 6,68 sec) deutlich davon. Auch bei den Hürdensprinterinnen hatte Vorjahresgewinnerin Cindy Roleder (LAZ Leipzig; 8,11 sec) gegen Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen; 8,07 sec) das Nachsehen.
Über 3.000 Meter konnte der frühere Vize-Europameister Carsten Schlangen aus Berlin als Sieger (7:55,37 min) die EM-Norm nicht knacken. Unter diesem Druck stand Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg; 9:04,21 min) über die gleiche Distanz nicht: Das EM-Ticket hatte sie schon vor ihrem zweiten Titelgewinn geholt.
Den ersten deutschen Hallen-Titel ihrer Karriere sicherte sich Stabhochspringerin Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) mit 4,40 Metern vor der Holzmindenerin Annika Roloff (4,35 m). Die Olympia-Sechste Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) pokerte zu hoch und scheiterte an der von ihr gewählten Einstiegshöhe von 4,40 Metern.
Cheftrainer Idriss Gonschinska zog nach dem ersten Meisterschaftstag eine positive Bilanz: "Ich habe interessante Duelle und hochmotivierte Athleten gesehen. Es hat Spaß gemacht zuzuschauen."
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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