| EM 2014

DLV-Athleten in den Vorrunden - Tag 5

Von Disziplin zu Disziplin: Hier erfahren Sie, wie sich die deutschen Männer und Frauen am fünften Tag der Europameisterschaften in Zürich in den Vorrunden geschlagen haben.
sim / fc / jhr

89Männer

4x100 Meter Vorläufe

Glanzvorstellung der deutschen Sprinter

Ein Staffelrennen wie aus einem Guss – so zumindest sah es von der Zuschauertribüne aus. Julian Reus (TV Wattenscheid 01), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) und der EM-Fünfte Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) brachten das Staffelholz nicht einfach sicher ins Ziel. Sie rannten in starken 38,15 Sekunden als Sieger des zweiten Vorlaufs gar bis auf 13 Hundertstel an den deutschen Rekord heran und der Konkurrenz um Frankreich (38,55 sec) mit Christophe Lemaitre auf und davon.

Als Sieger des ersten Vorlaufs trugen sich die Briten in die Ergebnislisten ein, die nach 38,26 Sekunden ins Ziel kamen. Sie gehen ohne 100-Meter-Europameister James Dasalou an den Start – dem eingespielten Quartett um James Ellington, Harry Aikines-Aryeetey, Hallen-Weltmeister Richard Kilty und Danny Talbot soll der Vortritt gegeben werden. Vielumjubelt war einmal mehr der Auftritt der Teilnehmer aus der Schweiz, die von einer Welle der Euphorie zu einem neuen Landesrekord (38,54 sec) getragen wurden.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Julian Reus (TV Wattenscheid 01):

Bis um 14 Uhr wusste ich nicht hundertprozentig, ob ich starten kann. Im Lauf hatte ich dann aber keine Schmerzen. Auf Sicherheit zu gehen funktioniert in Europa nicht mehr, wenn man angreifen will, muss man Risiko gehen, im Finale werden die Briten noch mal aufrüsten, die können auch noch anderthalb, zwei Zehntel schneller rennen.

Sven Knipphals (VfL Wolfsburg):

Julian hat mir eine schöne Vorarbeit mitgegeben. Gegen Christophe Lemaitre habe ich mich gut behauptet, aber der ist natürlich nach sechs Rennen auch nicht mehr taufrisch. In der Hinsicht war es für unsere Staffel gut, dass Julian nicht über 200 Meter gestartet ist. Im Finale wird die Bahn gelost, wir bekommen eine der Bahnen drei bis sechs. Ideal wäre, wenn wir die sechs bekommen und die Briten die eins, aber eigentlich ist es egal. Läuferisch waren das heute schon 100 Prozent, die Wechsel waren aber noch sehr sicher, das sieht dann flüssig aus, ist aber langsam. Eine Zeit um 38 muss man im Finale sicher anbieten.

Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01):

War okay (lacht). Wir haben ganz locker unseren Job gemacht. Luft nach oben ist noch da, das waren sichere Wechsel, im Finale können wir sicher noch ein bisschen schneller laufen.

Lucas Jakubczyk (SCC Berlin):

13 Hundertstel zum deutschen Rekord – aber davon hätten wir uns nichts kaufen können, wenn’s morgen nicht funktioniert. Alex stand nach langem Warten hier zum ersten Mal auf der Bahn, das Rennen war super um reinzufinden. Ich habe schon nach den ersten 50 Metern gemerkt, dass wir sehr gut liegen, die Wechsel waren sehr flüssig. Jetzt können wir die Mission Gold mit Selbstvertrauen angehen!

4x400 Meter Vorläufe

Runde Sache für die deutschen Viertelmeiler

Zwei Staffeln waren in Vorlauf eins mit einer besseren Saison-Bestzeit an den Start gegangen, nur diesen beiden Staffeln musste das DLV-Quartett den Vortritt lassen. Damit war der direkte Platz im Finale gebucht – und das ohne den EM-Sechsten Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München), der nach drei Einzelrennen in vier Tagen noch geschont wurde.

Selbstvertrauen wird die Art und Weise geben, wie sich Thomas Schneider (SC Magdeburg), Miguel Rigau (LT DSHS Köln), David Gollnow und Jonas Plass (beide LG Stadtwerke München) in ihrem Rennen präsentiert haben. Von Beginn an hielten sie mit den Briten um Europameister Martyn Rooney (3:00,65 min) und den Franzosen (3:00,80 min) mit und sicherten den dritten Platz souverän nach hinten ab.

Am Ende sprang in starken 3:02,45 Minuten gar eine neue Saison-Bestzeit heraus, die zuvor von der Team-EM stammte und bei 3:08,18 Minuten gelegen hatte. In Vorlauf zwei, den Russland (3:03,19 min) für sich entschied, war keine Staffel schneller.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Thomas Schneider (SC Magdeburg):

Das war super! Die Stimmung ist sensationell gewesen, das Rennen war sensationell – daher: alles perfekt! Zum Stadion und zur Bahn hat uns Kamghe nicht viel mit auf den Weg gegeben. Er hat gesagt wir sollen rausgehen und Spaß haben, und das haben wir gemacht!

Miguel Rigau (LT DSH Köln):

Von meiner starken Zielgeraden war ich selbst etwas überrascht! Normalerweise ist das nicht so meine Stärke. Entweder die anderen sind langsamer geworden oder ich war gut drauf. Thomas hat mir den Stab an komfortabler Position übergeben, hinter den Briten und Franzosen und vor den anderen fünf Staffeln. Es ist ein schönes Rennen, wenn man sich da ransaugen kann.

David Gollnow (LG Stadtwerke München):

Ich habe schon gesehen, dass ich auf Platz vier einen guten Vorsprung hatte, aber mein einziges Ziel war, an den beiden vorne dranzubleiben. Das ist mir halbwegs gelungen. Morgen mit mehr Konkurrenz klappt es vielleicht noch besser.

Jonas Plass (LG Stadtwerke München):

Auf den ersten 200 Metern konnte ich mich ein, zwei Schritte ransaugen. Dann kam mir bei 200 Metern der Gedanke, dass der Herr vor mir ([Anm. d. Red.: Europameister Martyn Rooney] zuletzt eine 44,7 gerannt ist (lacht). Auf der Zielgeraden wurde es schwerer, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass da nach hinten noch was anbrennen kann.

Alle waren sich einig:

Die Medaille muss fürs Finale das Ziel sein!

Frauen

4x100 Meter Vorläufe

DLV-Sprinterinnen bleiben auf der Strecke

Für die DLV-Sprinterinnen sind alle Medaillenträume und die Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung im Vorlauf geplatzt. Nach einem guten Auftakt durch Startläuferin Josefina Elsler ging die zweite Stabübergabe von Rebekka Haase auf Tatjana Pinto schief. Die Mannheimerin Verena Sailer kam damit gar nicht mehr zu ihrem Einsatz.

Den Lauf gewannen die Britinnen (42,62 sec) vor der Ukraine (43,37 sec). Im ersten Rennen waren die Französinnen (42,29 sec) noch schneller unterwegs und meldeten damit Medaillenansprüche an. Das niederländische Quartett (42,77 sec) war noch ohne Sprintkönigin Dafne Schippers unterwegs.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Tatjana Pinto (LG Brillux Münster)

Eigentlich lief es bis zum Anfang des Wechselraums ganz gut. Rebekka hatte früh 'Hepp' geschrieen. Ich habe den Arm rausgenommen, dann hatte sie einmal nicht ganz getroffen, dann war der Stab auch schon weg. Es ging einfach superschnell. Ich hatte noch nach hinten geschaut, um zu sehen, wo der Stab jetzt ist. Dann war aber die Linie schon da und es war vorbei.

Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)

Ich habe es ähnlich gesehen. Ich war gut rangekommen. Ich hatte den Stab eigentlich schon fast drin gesehen. Es hat aber nicht ganz gepasst. Irgendwie bin ich dann nicht mehr weiter ins Rennen gekommen. Dann war sie weg. Das geht einfach so rasend schnell.

Josefina Elsler (LC Paderborn)

Für mich war es zunächst ein wunderbares Gefühl, weil ich das erste Mal international gelaufen bin. Ich hatte mich auch riesig darauf gefreut. Im Endeffekt bin ich natürlich traurig. Das kann nun einmal in der Staffel passieren. Für mich war es aber ein gutes Erlebnis. Ich bin gelaufen, ich habe mein Bestes getan. Man hat aber keinen Einfluss darauf, was die anderen tun. Ich nehme Erfahrung mit und ich glaube, beim nächsten Mal geht es besser.

Verena Sailer (MTG Mannheim)

Ich hatte mich darauf konzentriert, einfach pünktlich loszulaufen. Das musste ich dann aber nicht mehr. Für mich ist es enttäuschend, aber ich war nicht dran beteiligt. In Braunschweig, wo es knapp war, war ich daran beteiligt. Das ist ein schlechtes Gefühl. Wir gewinnen und wir verlieren zusammen. Bei meiner allerersten Europameisterschaft war ich auch so eingestiegen wie Rebekka. Vielleicht ist es gar kein so schlechtes Omen für sie. Ich wäre gerne mit einem anderen Gefühl aus dem Stadion gegangen. Irgendwo war einfach der Wurm drin. Heute wird jetzt erst einmal verarbeitet mit den Mädels.

4x400 Meter Vorläufe

DLV-Quartett bucht den Finalplatz

Die Deutsche Meisterin Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) wurde am Samstag noch geschont. Ruth Sophia Spelmeyer, Lena Schmidt, Janin Lindenberg und Lara Hoffmann machten auch ohne die Einzel-Halbfinalistin ihre Sache gut und erfüllten mit drei EM-Neulingen in einer Zeit von 3:30,29 Minuten und dem vierten Platz im Vorlauf mit dem Weiterkommen als eine von zwei Zweitschnellsten das Soll. Schneller waren in dem Rennen Russland (3:28,42 min), Großbritannien (3:28,44 min) und Polen (3:29,79 min).

Ruth Sophia Spelmeyer begann verhalten, hatte dann aber noch die Reserven auf der Zielgeraden, um gemeinsam mit der Britin als Zweite zu übergeben. Auch Lena Schmidt hielt sich in diesem Bereich. Den wichtigen dritten Rang verteidigte Janin Lindenberg noch gegen Polen. Lara Hoffmann ließ sich als Schlussläuferin von der Polin Justyna Swiety zunächst nicht den Schneid abkaufen, musste diese in der Schlussphase des Rennens aber noch ziehen lassen.

Die Ukraine (3:28,18 min) und Frankreich (3:28,58 min) bestimmten den weiteren Vorlauf.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg)

Hinten raus kann ich mittlerweile richtig gut laufen. Egal was ich vorne mache, kann ich auf den letzten 100 Metern noch einmal Stoff geben. Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass ich gut angelaufen bin und richtig Druck gemacht habe. Die Britin hatte ich am Ende wieder - von daher war alles gut. Unsere Zeit ist gut und wir wissen, dass wir noch Potenzial nach oben haben. Da geht auf jeden Fall noch was. Wir sind sicher ins Finale gekommen und können sehr zufrieden mit uns sein.

Lena Schmidt (LT DSHS Köln)

Ich fand es vorne relativ gut. Die ersten 200 Meter habe ich ganz gut gemacht, fand ich. Die Kurve auch. Dann wurde es hinten noch einmal deutlich schwerer. Ich weiß nicht genau, woran es gelegen hat, ob ich zu schnell losgelaufen bin. Im Großen und Ganzen war es aber gut.

Janin Lindenberg (SC Magdeburg)

Ich war sehr zufrieden. Ich konnte auf der Zielgeraden noch die Polin abfangen. Ich fühle mich jetzt sehr gut. Die nackten Zahlen werden es noch genauer sagen.

Lara Hoffmann (LT DSHS Köln)

Ich hatte das Holz vor der Polin bekommen. Ich hatte bis 300 Meter mein eigenes Rennen gemacht, alles gegeben und bin voll konzentriert gelaufen. Aus der Kurve raus hat die Polin mich überholt. Da dachte ich: Jetzt noch einmal Vollgas. Ich habe alles versucht, es hat aber nicht ganz gereicht. Unser Ziel war es, in das Finale zu kommen. Das haben wir geschafft, zwar über die Zeit und nicht direkt, aber drin ist drin.

 


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