DLV-Athleten machen Pause
Eine lange und ereignisreiche Saison geht zu Ende. Die DLV-Athleten geben sich etwas Zeit, damit sich der Körper von den Wettkampfstrapazen erholen kann. Während Hagen Pohle (SC Potsdam) oder Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) neue Länder erkunden, sucht Carolin Hingst (USC Mainz) daheim Ruhe und Entspannung. Berufliche Verpflichtungen hindern die Hürdensprinterinnen Cindy Roleder (LAZ Leipzig) und Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) daran, große Urlaubspläne zu schmieden.
So sehr sie die Leichtathletik lieben und fast das ganze Jahr dafür leben, die DLV-Athleten freuen sich auch darauf, einmal im Jahr für wenige Wochen ihren Alltag nicht von Training und Wettkämpfen bestimmen zu lassen. "Ich freue mich immer darauf, endlich mal Dinge machen zu können, für die sonst keine Zeit bleibt", erzählt zum Beispiel Siebenkämpferin Julia Mächtig (SC Neubrandenburg) und spricht damit allen Athleten aus der Seele.Es sind ja nicht nur die Trainingszeiten, die sonst übers Jahr hinweg Tag für Tag eingehalten werden müssen. Der Sport bestimmt den gesamten Alltag, vom Essen bis zum Schlafen. Fünfeinhalb Wochen Pause hat Julia Mächtig schon gehabt, mit dem Höhepunkt zum Schluss: eine Woche Aida-Kreuzfahrt.
Sonst hat die WM-Teilnehmerin - ebenfalls wie viele ihrer Kollegen - Zeit mit der Familie und Freunden verbracht. Ganz ohne Sport kann sie aber doch nicht. 37 Kilometer Fahrradtour um den Tollensesee in Neubrandenburg gehörten auch zum Erholungsprogramm.
Die Bundespolizei ruft
Andere Sportarten probiert auch Cindy Roleder in der freien Zeit gerne mal aus, "zum Beispiel Fußball, Badminton oder auch mal über den See paddeln". Der Leipzigerin bleiben nur drei Wochen Zeit, sich von der langen Saison zu erholen. Dann ruft schon wieder die Ausbildung bei der Bundespolizei, wo Ende September der nächste Lehrgang ansteht. Einen größeren Urlaub gibt es deshalb nicht.
Vereinskamerad Martin Keller geht es ähnlich. Bevor für ihn ein Praktikum bei der Bundespolizei ansteht, bleiben ihm sogar nur zwölf freie Tage, in denen er sich neben seiner Familie auch gern seinem Hobby Geocaching und ausgiebigen Spaziergängen mit seinem Hund widmet.
Arbeit beim Anwalt begonnen
Neben der sportlichen Karriere auch noch an die berufliche zu denken, das macht auch die Sindelfingerin Nadine Hildebrand einen Strich durch die Reisepläne. Sie hat nach erfolgreichem Abschluss des Jura-Studiums angefangen, in einer Anwaltskanzlei zu arbeiten und bleibt deshalb zu Hause.
Trotzdem sind die mindestens drei Wochen Trainingspause willkommen. Endlich kann die Hürdenspezialistin abends auch mal länger mit Freunden ausgehen und muss nicht daran denken, dass bei ungeliebten Tempoläufen am Tag darauf die Kraft fehlen könnte.
Auch mal ein Tiramisu
Zehnkämpfer Arthur Abele (SSV Ulm 1846) freut sich, auch mal ohne Gewissensbisse bei Süßigkeiten zuschlagen zu können. Bei Tiramisu oder Chips hält sich der 27-Jährige sonst zurück. Abends wird auch schon mal gegrillt.
Immerhin Zeit für einen Kurztrip in die Alpen hatte Sprinter Maximilian Kessler (SCC Berlin). Mit dem Motorrad erklomm er in Österreich den ein oder anderen Gipfel, um den Kopf frei zu bekommen. Immerhin wird der Winter für ihn etwas Neues bringen: Die länger geplante Umstellung auf die 400 Meter steht an.
Zu Hause ist es am Schönsten
Gar kein Bedürfnis in die Ferne zu schweifen, hat Carolin Hingst: "Ich bin in meiner Karriere so viel unterwegs gewesen, habe diverse Länder gesehen, in zahlreichen Hotels übernachtet und Kilometer auf der Autobahn oder im Flieger zurückgelegt."
Die Stabhochspringerin vom USC Mainz bleibt einfach zu Hause, "da, wo es am Schönsten ist". Sie braucht sechs Wochen Pause, bis der Akku wieder ganz aufgeladen ist, diese Zeit hat sich im Laufe der Jahre verlängert, früher reichten auch schon mal zwei bis drei Wochen.
Koffer packen auch in den Leichtathletik freien Wochen wird Diana Sujew (LT Haspa Marathon Hamburg) dagegen mehrfach - und das mit Freude. Die Mittelstrecklerin fährt mit Freunden nach Südfrankreich und besucht dann ihre Oma in Riga (Lettland), wo der Trainingsalltag allerdings schon wieder langsam beginnt. Im Urlaub hofft sie auf ein paar warme Tage.
Sonnenhunger und Fan-Trip
Ein paar Sonnenstrahlen will auch Lena Malkus (SC Preußen Münster) noch abbekommen. Zum Strandurlaub geht es in die Türkei, für eine Woche. Danach hat die U23-Europameisterin im Weitsprung noch einige Tage Kopenhagen eingeplant.
Trotz Verletzung stand die Leichtathletik für Jenny Elbe auch während ihrer Pause im Mittelpunkt, allerdings aus einer ungewohnten Perspektive. Als Urlaubsziel hatte sich die Dreispringerin aus Dresden Moskau (Russland) ausgesucht und die Weltmeisterschaften als Zuschauerin verfolgt.
Hagen Pohle und Ester Cremer auf großer Reise
Seine gesamten knapp drei Wochen Pause hat Geher Hagen Pohle (SC Potsdam) genutzt, um zu reisen. Zuerst war er mit seinen Disziplinkollegen Nils Gloger (ebenfalls SC Potsdam) und Marcel Lehmberg (SCC Berlin) zwei Wochen in Israel. Selbst dort suchte er nicht die Ruhe an einem Ort, sondern schaute sich das ganze Land an. "Wir waren unter anderem in allen Meeren des Landes: Mittelmeer, Rotes Meer und Totes Meer." Die Städte Nazareth, Haifa, Elat, Jerusalem und Tel Aviv standen auf dem Reiseplan - die Hitze machte dem Trio etwas zu schaffen.
Kaum zu Hause angekommen, ging es für Hagen Pohle, der momentan eine Verletzung auskuriert, schon weiter. Mit seinem Bruder reiste er in die Tschechische Republik und schaute sich zwei Eishockey-Spiele der Eisbären Berlin in der European Trophy in Pilsen und Brno an.
Ans andere Ende der Welt zieht es Esther Cremer. Die Wattenscheiderin erholt sich zuerst zwei Wochen zu Hause, dann geht es für die WM-Halbfinalistin über 400 Meter für vier Wochen nach Neuseeland und Australien.
Nils Gloger, Marcel Lehmberg und Hagen Pohle vor dem Felsendom in Jerusalem (Foto: privat)