Seit dem 14. Mai sind die DLV-BewegungsCamps wieder auf Tour. Finale ist am 16. September in Saarbrücken. Zusammen mit Nike, der DAK und dem WM-Organisationskomitee (BOC) bietet der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) in sechs Innenstädten attraktive Mitmach-Angebote an, die wir Ihnen im Einzelnen vorstellen wollen. Heute: „Speerwurf“.
Wie weit fliegt der Speer im Berliner Olympiastadion? (Foto: Gantenberg)
Stell Dir vor: eine Sommernacht im August 2009. Du im Berliner Olympiastadion. Den Speer in der Hand - Auslage - Wurf. Alle schauen Deinem Speer hinterher. Wie weit wirfst Du?
Die Bewegungs-Station „Speerwurf“, die vom WM-Organisationskomitee (BOC) präsentiert wird, hat schon viele positive Entwicklungen durchgemacht. Seinen Ersteinsatz hatte das Wurf-Modul bereits im Juni 2007 bei den DLV-BewegungsCamps in Stuttgart. Danach wurde es nach und nach weiterentwickelt und neu gestaltet.
Werfen mitten in der Stadt ist etwas Besonderes: Mit Blick auf eine Zuschauerleinwand entsteht die Illusion vom Wurf in das ausverkaufte Berliner Olympiastadion. Der Teilnehmer bereitet sich auf seinen großen Wurf vor. Die Spannung ist vorprogrammiert, ein gewisses Wettkampfgefühl stellt sich beim Wettstreit untereinander ein - welche Weite wird unmittelbar nach dem Abwurf auf dem Bildschirm angezeigt?
Speerwerfen - Die Technik entscheidet
Speerwerfen kann jeder!? So einfach ist es nicht, denn der Speerwurf ist eine der technisch anspruchsvollsten Disziplinen. Der Speerwerfer nimmt an diesem Modul die originale Position in Wurfauslage ein, das heißt, das Stemmbein ist vorne. Auch durch den nach hinten zurückgeführten, entgegengesetzten Wurfarm entsteht eine Bogenspannung für den kraftvollen Abwurf, so dass sich nacheinander die Körperkraft von Beinen, Rumpf und Wurfarm auf das Gerät übertragen lässt.
Vor ihrem großen Wurf, können die Teilnehmer am Speer-Modul testen, mit welcher Griffart sie am besten klarkommen. Als Gemeinsamkeit haben diese leicht verschiedenen Griffarten, dass zwei Finger den Griff am hinteren Ende umschließen und für den Kontakt während des Wurfes sorgen.
Geniale Messtechniken machen es möglich
Die Konstruktion der Bewegungs-Station ist sehr aufwändig: Der Stahl-Speer ist leicht modifiziert, das heißt, die Spitze vorne ist abgeschnitten und das Ende gekürzt. Durch das im Inneren hohle Wurfgerät, verläuft ein acht Meter langes Drahtseil, das eine Neigung von 20 Grad aufweist. Das eine Ende des Seils ist am Bild des Olympiastadions befestigt, das andere Ende ist in einem Block hinter dem Werfer verankert.
Am Ende der Seilstrecke tritt der etwa 1,80 Meter lange 400-Gramm-Speer in ein Messrohr im Olympia-Bild ein. Am Eingang des Rohrs und 20 Zentimeter dahinter, befinden sich zwei Reed-Sensoren (Magnetsensoren), die den Durchgangswert des Speeres messen.
Bis zu 25 Meter pro Sekunde schnell
Der Speer erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 25 Metern pro Sekunde. Die Durchgangszeit zwischen den beiden Sensoren im Messrohr wird auf zehn Mikrosekunden genau gemessen und an den Rechner weitergegeben. In diesem wird dann auf Basis der Formel für den schrägen Wurf die Weite errechnet und ausgegeben. Die genaue Wurfweite des Teilnehmers wird ermittelt und auf dem Bildschirm in Wurfrichtung angezeigt.
Seit Februar dieses Jahres ist nun auch die Berliner WM-Atmosphäre vorweg genommen - und das Stadion mit zahlreichen Leichtathletik-Fans aus Deutschland und aller Welt gefüllt.
Die Idee zum Bewegungs-Modul hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) um Projektleiter David Deister. Diese wurde von der Münchner SportKreativWerkstatt umgesetzt und nach und nach weiter entwickelt.