DLV-Doppeltriumph krönt Auftakt in Turin
Mit dem Doppeltriumph im Kugelstoßen feierten Deutschlands Leichtathleten am Freitag einen Traumstart in die 30. Auflage der Hallen-Europameisterschaften. Mit 19,66 Metern gewann Petra Lammert (SC Neubrandenburg) ihr erstes und für ihren Trainer Dieter Kollark das zwölfte Gold seit der Wende bei internationalen Meisterschaften.
Silber holte bei der ersten Entscheidung der Titelkämpfe Aufsteigerin Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01), die im letzten Versuch den Sieg mit 19,63 Metern nur knapp verfehlte.„Diesen Auftakt haben wir uns gewünscht“, meinte Herbert Czingon, der nach Olympia zusammen mit dem für den Laufbereich zuständigen Rüdiger Harksen Cheftrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) wurde. Beide hoffen, dass das 38-köpfige Team in den 26 Entscheidungen noch mindestens vier weitere Medaillen gewinnt.
Erste vier Titel vergeben
Die drei anderen Goldmedaillen am ersten Hallen-EM-Tag holten die Russin Anna Bogdanova mit 4.761 Punkten im Fünfkampf sowie über 60 Meter Hürden Eline Berings (Belgien) in 7,92 Sekunden und Ex-Weltmeister Ladji Doucoure (Frankreich) in 7,55 Sekunden.
Zumindest Plätze unter den ersten Acht belegten dabei Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) als Sechste in 8,16 Sekunden (Vorlauf 8,11 sec) über 60 Meter Hürden sowie Christine Schulz (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 4.461 Punkten bei Rang sieben im Fünfkampf. Nur Zwölfte wurde dort nach einer Schwäche im Hochsprung Sonja Kesselschläger (SC Neubrandenburg; 4.321).
Drei Stabhochspringerinnen weiter
Über 60 Meter Hürden waren im Halbfinale die Leipziger Willi Mathiszik in 7,70 Sekunden als Fünfter, Erik Balnuweit in schwachen 7,79 Sekunden als Siebter (Vorlauf 7,65 sec) und an zweiter Position liegend durch Sturz vor dem Ziel auch der Hamburger Helge Schwarzer (Hamburg) nach persönlicher Bestzeit in Runde eins (7,66 sec) gescheitert. Ebenso Olympia-Teilnehmerin Carolin Nytra (Bremer LT), die trotz eines Stolperers mit deutscher Jahresbestzeit von 8,05 Sekunden als Fünfte ausschied.
Das Hochsprung-Finale erreichte der Dresdner Raul Spank mit guten 2,30 Metern, den Endkampf im Stabhochsprung Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,35 m), Anna Battke (USC Mainz; 4,40 m) und Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken; 4,40 m). Auf der Strecke blieben in Runde eins am ersten Tag aus deutscher Sicht die Berliner Weitspringerin Melanie Bauschke (6,39 m), Dreispringerin Katja Demut (TuS Jena; 13,76 m) und Hochspringer Tim Riedel (LG Euregio; 2,17 m).
Vorlauf-Aus für René Bauschinger
Der Fürther René Bauschinger konnte sich über 800 Meter ebenfalls nicht in die zweite Runde taktieren. In 1:52,50 Minuten wurde er Vierter und damit Letzter seines Rennens. Nach überstandenem fiebrigem Infekt, der ihm eineinhalb Wochen Training kostete, fehlten dem 23-Jährigen augenscheinlich Kräfte und Spritzigkeit. Trotzdem meinte er: „So etwas hätte nicht passieren dürfen. Bei meinen letzten Rennen bin ich die letzten 200 Meter in 26,5 Sekunden gelaufen.“
Athen-Olympiasieger Yuriy Borzakovskiy (Russland) ließ als Vorlaufsieger in 1:48,10 Minuten nichts anbrennen, schneller lief im Vergleich aller vier Rennen nur der Schwede Mattias Claesson (1:47,83 min). Die Vorläufe der Frauen über 800 und 1.500 Meter waren nicht mehr als ein lockerer Aufgalopp, Überraschungen blieben aus.
Favoritenrollen unterstrichen
Auf den 400 Metern demonstrierte die Russin Antonina Krivoshapka ihre Überlegenheit. Den am Vormittag im Vorlauf erzielten 51,56 Sekunden ließ die erst 21-jährige Russin, die in diesem Jahr mit 50,55 Sekunden die schnellste Viertelmeilerin der Welt ist, im Halbfinale in einem neuerlichen Sololauf eine Zeit von 51,59 Sekunden folgen. Die Konkurrenz ist mehr als eine Sekunde entfernt, ein russischer Dreifacherfolg, mit der Ukrainerin Nataliya Pyhyda als Gegenspielerin, im Finale durchaus möglich.
Jäh gestoppt wurde bei den Männern der Ire David Gillick, der in Turin den Titel-Hattrick perfekt machen wollte. Als er 100 Meter vor Schluss seines Halbfinallaufs die Offensive zu starten versuchte, kam er im Zweikampf ins Straucheln und stürzte. Damit scheint der Weg für den Italiener Claudio Licciardello, in locker herausgelaufenen 46,31 Sekunden Semifinal-Schnellster, mehr denn je frei zu sein. Im Finale steht wie schon vor zwei Jahren in Birmingham (Großbritannien) der Österreicher Clemens Zeller (46,84 sec).
mit Material des Sport-Informations-Dienstes
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