| Vorschau Cross-EM

DLV-Equipe kann auf Sardinien Signale setzen

Das kleine Chia an der Südküste Sardiniens (Italien), eigentlich ein Paradies für Surfer, ist am Sonntag (11. Dezember) Schauplatz der Cross-Europameisterschaften. Maßstab für das 25-köpfige DLV-Aufgebot: die Vorjahressiege durch Konstanze Klosterhalfen und die Mannschaft der U20-Athletinnen sowie die dritten Plätze von Alina Reh und Amanal Petros. Weitere Hoffnungen ruhen auf Anna Gehring und ihrem U23-Team. Zum ersten Mal seit 2011 schickt der DLV wieder ein Frauen-Quartett ins Rennen – mit DLV-Debütantin Julia Bleasdale.
Harald Koken

Die Meteorologen versprechen Sonnenschein mit Temperaturen um 16 Grad. Aber nicht nur die Wetteraussichten sind vielversprechend. Die für die Cross-EM nominierten nationalen Querfeldeinläufer haben sich zuletzt hoch motiviert und bestens präpariert gezeigt, sodass die Bilanz des Vorjahres (vier Medaillen) durchaus getoppt werden könnte. Mindestens einmal könnte auch wieder die deutsche Hymne zu hören sein.

Die größten Hoffnungen ruhen auf den U20-Athletinnen, die gleich zu Beginn am Sonntagmorgen um 10:15 Uhr auf die 4,15-Kilometer-Strecke dürfen. In Hyéres an der französischen Mittelmeerküste kaufte Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2015 sämtlichen Mitbewerberinnen den Schneid ab und wurde Cross-Europameisterin der U20. Jetzt darf von der Olympia-Halbfinalistin über 1.500 Meter ein ähnlicher Parforceritt erwartet werden.

„Das Wichtigste ist, dass wir mit der Mannschaft ein gutes Ergebnis erzielen. Man muss abwarten, was sonst möglich ist", hat der Schützling von Sebastian Weiß indes bereits nach dem Darmstädter Qualifikationsrennen vor zweieinhalb Wochen jeglichen Druck abgeschüttelt.

Alina Reh möchte zweimal aufs Treppchen

Alina Reh (SSV Ulm 1846), im vergangenen Jahr Dritte, schielt wieder nach Edelmetall, das DLV-Team erneut nach dem obersten Podestplatz. „Diesen Titel würden wir gern noch einmal holen“, macht DLV-Disziplintrainer Andreas Michallek keinen Hehl aus der Zielsetzung, hat aber die traditionell starken Britinnen im Visier. Miriam Dattke (SCC Berlin), Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) und Antonia Schiel (TSV Wennigsen) vervollständigen das DLV-Quintett.

Auf der weitgehend flachen, aber durch künstliche Hindernisse und Hügel aufgewerteten Strecke möchte Amanal Petros (SV Brackwede) seine „in Tilburg gemachten Erfahrungen in die Rennplanung einfließen“ lassen. Dort wurde er 200 Meter vor Schluss in Rangeleien verwickelt und um ein noch besseres Ergebnis gebracht. Der vorjährige Überraschungs-Dritte liebäugelt im 8,15-Kilometer-Entscheid der U23 wieder mit Edelmetall, weiß aber, dass die Konkurrenz bärenstark ist.

Amanal Petros muss hellwach sein

So sind Titelverteidiger Jonathan Davies (Großbritannien) und der damalige Zweite Carlos Mayo (Spanien) wieder dabei, ebenso Napoleon Solomon (Schweden), der am vorletzten Sonntag in Tilburg (Niederlande) acht Sekunden vor Amanal Petros das Ziel erreichte. Komplettiert wird das deutsche U23-Aufgebot durch Patrick Karl (TV Ochsenfurt), Tobias Blum, Simon Boch (beide LG Telis Finanz Regensburg) sowie Kidane Tewolde (LG Olympia Dortmund). Vergangenes Jahr wurde in der Mannschaftswertung Platz fünf verbucht.

Der sechste Platz des Vorjahres gilt als Vorgabe für die männliche U20. Der Konkurrenzkampf ist groß, um die mannschaftsinterne Rangfolge zeichnet sich ein heißes Rennen ab. Marvin Heinrich (Neuköllner Sportfreunde) und Lukas Eisele (LG Filder) mussten zuletzt in Darmstadt Jannik Seelhöfer (SC Melle) klar Vortritt gewähren. Weitere Läufer im deutschen U20-Team sind Jens Mergenthaler (SV Winnenden), der Deutsche U20-Meister über 5.000 Meter, und Marc Tortell (TV Rendel), in der Halle Deutscher U20-Meister über 3.000 Meter.

Pierre Ayadi erwartet geschlossene Mannschaftsleistung

„Ich erwarte eine geschlossene Mannschaftsleistung des gesamten deutschen Teams. Lukas Eisele und Marvin Heinrich, die beide schon im Vorjahr Cross-EM-Luft schnuppern durften, sollen ihre Erfahrung an das ganze Team weitergeben“, sagt DLV-Disziplintrainer Pierre Ayadi. „Aber auch Jannik Seelhöfer hat in Darmstadt eine ganz hervorragende Leistung gezeigt. Ziel ist die Verteidigung vom Mannschaftsplatz sechs aus dem Vorjahr oder eine Verbesserung.“

Anna Gehring (SC Itzehoe), im Vorjahr Mitglied des erfolgreichen U20-Teams, dominierte das Rennen in Pforzheim als Solosiegerin und ließ dann in Tilburg in einem international stark besetzten Feld als U23-Erste Rang zwei folgen. Sie wolle zu den besten Zehn gehören, umschreibt die 20-Jährige ihre Zielsetzung zurückhaltend. „Ich glaube schon, dass ein vorderer Platz drin ist. Aber Cross ist wie eine Wundertüte, da kann viel passieren“, wird die DM-Dritte über 5.000 Meter in der Norddeutschen Rundschau zitiert.

Weitere deutsche U23-Läuferinnen sind Caterina Granz (LG Nord Berlin), Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB), Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) und Carolin Kirtzel (LT Haspa Marathon Hamburg).

Henning von Papen: Gut für die Top Vier

„Unsere U23-Mannschaft hat meines Erachtens ein gutes Potenzial. Sie könnte für eine positive Überraschung unter den Top Vier gut sein“, meint Bundestrainer Henning von Papen. „Anna Gehring und Caterina Granz sind in hervorragender Form. Wenn sich Maya Rehberg als erfahrene Cross-EM-Starterin wieder stabilisiert, Carolin Kirtzel die Leistung von Tilburg wiederholen kann sowie Franzi Reng wieder voll genesen ist, dann kann die Leistungsdichte dieser Mannschaft zu einer guten Platzierung führen.“

Gespannt sein darf man auf das Abschneiden des deutschen Frauen-Teams. Und insbesondere auch auf das von Julia Bleasdale (LT Haspa Marathon Hamburg). Am vorletzten Sonntag in Tilburg erkämpfte sich die 35-Jährige, die 2012 für Großbritannien Olympia-Achte über 5.000 und 10.000 Meter war und nun ihr Debüt im DLV-Trikot geben wird, Platz fünf. Fabienne Amrhein (MTG Mannheim), in Pforzheim stark, möchte wesentlich besser abschneiden als mit Platz 51 aus dem Vorjahr.

Hindernis-Ass Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) und Marathon-Olympiateilnehmerin Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg) komplettieren das DLV-Quartett.

Julia Bleasdale bei DLV-Debüt im Blickfeld

„Neugierig bin ich auf die weitere Entwicklung von Julia Bleasdale, hier steckt eine Menge Potenzial. Auch Anja Scherl und Jana Sussmann sollte der Kurs liegen. Neugierig bin ich auch auf Fabienne Amrhein, die scheinbar einen großen Leistungssprung gemacht hat. Insofern kann diese Mannschaft nur positiv überraschen“, fällt Henning von Papen aber die Prognose bezüglich einer Platzierung schwer.

Zuletzt bot der DLV 2011 bei einer Cross-EM eine Frauen-Mannschaft auf. Sabrina Mockenhaupt (6.), Simret Restle-Apel (9.), Verena Dreier (28.) und Susanne Hahn (30.) sicherten sich damals immerhin Platz drei. Fionnuala McCormack (Irland) strebt dieses Jahr ihren dritten Sieg an. Interessant: Vorjahressiegerin Louise Carton (Belgien) verzichtet auf die Titelverteidigung in der U23 und möchte stattdessen bei den Frauen vorne mitmischen.

Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) ist im 10,15-Kilometer-Lauf der Männer wie im Vorjahr einziger DLV-Starter. Anhaltspunkt ist der damals erkämpfte 19. Platz. Die Spanier Ilias Fifa und Adel Mechaal wollen wie beim 5.000-Meter-Lauf bei der EM in Amsterdam (Niederlande) den Sieg unter sich ausmachen, müssen aber auf den Olympia-Sechsten über 5.000 Meter Andrew Butchart (Großbritannien), Kaan Kigen Özbilen, Vize-Europameister im Halbmarathon, und vor allem Titelverteidiger Ali Kaya (beide Türkei), in diesem Sommer EM-Zweiter über 10.000 Meter, achten.

Der Europäische Leichtathletik-Verband EAA bietet von der Veranstaltung am Sonntag ab 9:45 Uhr <link http: www.eurovisionsports.tv eaa _blank>hier einen Livestream an. Die komletten Teilnehmerlisten finden Sie in <link http: www.leichtathletik.de termine wettkampf-kalender veranstaltung detail em-crosslauf>unserem Wettkampf-Kalender.

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