DLV feiert „2.500 Jahre Marathon“
Laufen gehört heute zu den beliebtesten Hobbies. Millionen von Menschen drehen nach der Arbeit ihre Runde im Park oder Wald, viele von ihnen gehen jedes Jahr bei einem der vielen Marathons an den Start. Im Jahr 2010 feiert der Marathon sein 2.500-jähriges Jubiläum - gewürdigt wurde dies am Freitagabend mit einem Festakt in Mainz.
490 vor Christus soll der griechische Bote Pheidippides nach Angaben des Geschichtsschreibers Herodot in zwei Tagen von Athen nach Sparta gelaufen sein, um im Krieg gegen die Perser nach Hilfe zu suchen. Später wurde hieraus die Legende, ein Läufer habe nach der Schlacht von Marathon die Botschaft vom Sieg der Griechen über die Perser ins knapp 40 Kilometer entfernte Athen gebracht. Nach dieser Anstrengung soll er tot zusammengebrochen sein. In dieser Legende wird der Ursprung der Marathonidee gesehen.Vor den Olympischen Spielen 1896 lebte diese zwischenzeitlich vergessene Legende wieder auf. Der Sprachwissenschaftler Michel Bréal schlug Baron Pierre de Coubertin vor, Pheidippides‘ Lauf in das Olympische Programm zu integrieren - der Olympische Marathon 1896 war der erste organisierte Marathonlauf. Der erste offizielle Marathon in Deutschland wurde zwei Jahre später von Paunsdorf nach Bennewitz und wieder zurück durchgeführt.
Persönlichkeiten aus vielen Bereichen feiern den Marathon
Das 2.500-jährige Jubiläum des Laufs von Pheidippides feierte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) gemeinsam mit dem Landessportbund Rheinland-Pfalz und der Stadt Mainz am Freitagabend mit einem Festakt in Mainz. Zahlreiche aktive und ehemalige Läufer und Trainer sowie Persönlichkeiten aus Sport, Politik, Wirtschaft und Medien kamen zwei Tage vor dem Novo Nordisk Gutenberg Marathon Mainz, in dessen Rahmen erneut die Deutschen Marathon-Meisterschaften ausgetragen werden, in die „Alte Lampenfabrik“. Durch den Abend führte SWR-Moderator Christian Döring.
„Laufen ist die Urform der Leichtathletik“, betonte DLV-Ehrenpräsident Theo Rous in seiner Begrüßungsrede. „Die Symbiose zwischen Spitzen- und Breitensport ist hier stärker als überall sonst in der Leichtathletik.“ Neben den weit über 100 Marathons allein in Deutschland pro Jahr und zusätzlichen Halbmarathons und Straßenläufen erreiche die Straßenleichtathletik ungeahnte Aufmerksamkeit. Und auch Stavroula Frangoyanni Matthieu, griechische Generalkonsulin in Frankfurt, betonte: „Marathon ist weltweit ein großes sportliches und kulturelles Ereignis!“
Deutscher „begründet“ den Olympischen Marathon
Prof. Norbert Müller legte in seiner Festrede „Faszination Marathon: Von der antiken Legende über die Idee eines Pfälzers zu Weltbewegung“ den Schwerpunkt auf die Olympische Geschichte des Marathonlaufs, in der auch ein Deutscher eine entscheidende Rolle spielte. Schließlich sei Michel Bréal, der dafür sorgte, dass der Marathonlauf olympisch wurde, Deutscher aus Landau in der Pfalz gewesen. Bis heute sei „der Marathonlauf die einzige Disziplin der Leichtathletik, die exklusiv für die Olympischen Spiele geschaffen wurde“.
Die aktiven Marathonläuferinnen wie die deutsche Rekordhalterin Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01), die Saarbrückerin Susanne Hahn und Claudia Dreher (LG Ihleläufer Burg) erhielten ebenso die Medaille „2.500 Jahre Marathon“ wie zahlreiche ehemalige Stars der Straße. Neben den beiden ehemaligen Weltrekordlerinnen Christa Vahlensieck und Liane Winter waren auch der Olympia-Dritte von 1992, Stephan Freigang, der EM-Dritte von 1986, Herbert Steffny, und sein Bruder Manfred, der zweitschnellste Deutsche der Geschichte, Michael Heilmann (2:09:03 h), sowie Kurt Stenzel und Paul Angenvoorth der Einladung gerne gefolgt.
Mit der Enthüllung einiger Exponate wurde zudem die Wanderausstellung „2.500 Jahre Marathon“ eröffnet. Spätestens am Sonntag geht die „Faszination Marathon“ weiter - dann werden im Rahmen des Novo Nordisk Gutenberg Marathons in Mainz die Deutschen Marathon-Meister gesucht.
Zahlreiche Marathonstars von gestern und heute waren nach Mainz gekommen (Foto: DLV)