DLV fordert Verhaltensregeln vom DOSB
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zieht einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking (China) derzeit nicht in Betracht. Vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) forderte DLV-Generalsekretär Frank Hensel am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Frankfurt allerdings klare Verhaltensregeln vor Ort.
Die deutschen Athleten sollen in Peking frei in ihren Äußerungen sein. Wie dies aussehen könnte, wird mit den Olympiakandidaten unter anderem beim Europacup in Annecy (Frankreich; 21./22. Juni) diskutiert werden. Frank Hensel erwartet zudem vom DOSB, dass er eine Interpretation der Olympischen Charta aufzeige. Wie könne man die Olympischen Spiele als Plattform nutzen, ohne dabei die Regeln zu verletzen.Auch DLV-Vizepräsident Prof. Dr. Eike Emrich forderte, dass der DOSB die Verhaltensregeln bei den Olympischen Spielen unmissverständlich deutliche machen. Weitspringer Christian Reif (ABC Ludwigshafen) sagte als Gast der Pressekonferenz: „Ich würde an der Eröffnungsfeier nicht teilnehmen.“ Da sich die deutsche Mannschaft zu dieser Zeit allerdings noch im Trainingslager in Japan befindet, stellt sich diese Frage gar nicht. Eine Teilnahme an der Abschlussfeier plant der WM-Neunte hingegen schon. „Dies ist ja praktisch eine Eröffnung für die Olympischen Spiele 2012 in London.“
Entwicklung beobachten
Einen Boykott der Spiele schließt der DLV zurzeit aus, allerdings müsse die aktuelle Entwicklung stets beobachtet werden. DLV-Cheftrainer Jürgen Mallow sagte: „Wir sind auch selbstverständlich in die USA gegangen, obwohl es dort die Todesstrafe gibt. Und wir werden auch in arabischen Ländern sein, obwohl es dort oft keine Gleichberechtigung für Frauen gibt. Und auch vor der U20-WM 2006 und Meetings im vergangenen Jahr in China hat niemand von Boykott gesprochen.“
Auch wenn der DLV die Möglichkeiten für Meinungsäußerungen ausloten will, eines stellte Jürgen Mallow klar: „Sportreiben soll uns noch erlaubt sein.“