| Hallen-EM

DLV-Frauen in den Vorrunden - Tag 2

Von Disziplin zu Disziplin: Hier erfahren Sie, wie sich die deutschen Athleten am zweiten Tag der Hallen-Europameisterschaften in Prag (Tschechische Republik) in den Vorrunden geschlagen haben.
Christian Fuchs / Jan-Henner Reitze
400 Meter Vorlauf

Debüt von Ruth Sophia Spelmeyer im Vorlauf zu Ende

Bei ihrem ersten internationalen Auftritt in einem Einzelrennen ging Ruth Sophia Spelmeyer im Rahmen ihrer Möglichkeiten an und ordnete sich nach 200 Metern an vierter Position ein. Eingangs der Zielkurve hatte sich die Deutsche Hallenmeisterin rangekämpft an die Athletinnen vor ihr. Der Angriff erfolgte ausgangs der Kurve und immerhin die Italienerin Chiara Bazzoni (53,85 sec) konnte die Oldenburgerin noch niederringen. Ihre 53,84 Sekunden reichte aber nicht mehr, um über die Zeit weiterzukommen - 53,29 Sekunden hätten dafür unterboten werden müssen. Die beiden direkten Startplätze fürs Halbfinale in dem Lauf sicherten sich die Ukrainerin Nataliya Pyhyda (53,20 sec) und Kirsten McAslan (Großbritannien; 53,27 sec).

Die Jahresschnellste Seren Bundy-Davies (Großbritannien) machte einen starken Eindruck. An der Spitze liegend schaute sie sich in ihrem Lauf schon 150 Meter vor Schluss um und lief den Sieg in 53,07 Sekunden ganz cool nach Hause. Da am Nachmittag noch das Halbfinale ansteht, gilt es, nicht unnötig Kräfte zu verpulvern. Ähnliche Zeiten als Vorlaufsiegerinnen liefen auch die Niederländerin Madiea Ghafoor (53,06 sec) und die Französin Marie Gayot (53,04 sec).

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg):
Ein Satz mit X, das war eigentlich nichts. Ich habe mir das ein bisschen anders vorgestellt. Ich bin eine Sekunde langsamer gelaufen als bei den Deutschen, es hat sich die ganze Zeit total schlecht angefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass ich gar nicht vom Fleck gekommen bin. Ich weiß auch nicht, was los war. Ich bin ziemlich enttäuscht. Es war nicht so, wie ich mir den ersten internationalen Einzelstart vorgestellt habe. Ich war schon aufgeregt, aber nicht so sehr, dass ich total fahrig war.

3.000 Meter Vorläufe

DLV-Langstrecklerinnen unter Wert

Die beiden deutschen 3.000 Meter-Läuferinnen Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht  Frankfurt) und Maren Kock (LG TelisFinanz Regensburg) vermochten in Prag nicht an ihre Vorleistungen anzuschließen und verpassten den Einzug in das Finale. Das Bild ähnelte sich dabei: Als es auf die letzten 1.000 Meter ging, konnten sie nicht mehr die nötigen Reserven mobilisieren, die für den Finaleinzug nötig gewesen wären.

Als sich der Abstand zur Spitzengruppe zusehends deutlicher abzeichnete, wurden die Beine immer schwerer und es ging nur noch darum, das Rennen zu Ende zu bringen. Gesa Felicitas Krause (9:11,01 min) kam auf Platz neun an, für Maren Kock (9:20,79 min), die sich auf dem zweiten Kilometer zwischenzeitlich weiter nach vorne geschoben hatte, ging der siebte Rang in die Statistiken ein.

Die Vorlaufsiege holten sich die Niederländerin Maureen Koster (8:57,59 min), die rechtzeitig das Heft in die Hand genommen hatte, und die Britin Emelia Gorecka, für die mit 9:03,97 Minuten eine persönliche Hallen-Bestleistung zu notieren war.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Maren Kock (LG TelisFinanz Regensburg):
Ich hatte den ersten Lauf verfolgt, der war nicht grandios schnell. Aber wir waren dann irgendwie noch langsamer. Ich habe versucht, mich erst einmal innen aufzuhalten, um nicht so viele Meter zu verschenken. Ich war dann auch relativ weit vorne dran. Dann habe ich den Anschluss aber nicht mehr halten können. Ich war verkrampft im Oberkörper und habe einfach versucht, das noch irgendwie ins Ziel zu retten. Aber die Zeit ist total unter Wert. Das ist natürlich ärgerlich.

Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt):
Es war ein Rennen ähnlich wie bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften, wo die letzten 1.000 Meter schnell gelaufen werden mussten. Da konnte ich den Anschluss nicht ganz halten, dann fiel es mir hinten raus auch schwer. Ich habe versucht, um meine Position zu kämpfen. Das ist auf jeden Fall nicht das, was ich kann. Ich bin nicht zufrieden, aber es geht weiter. Ich hatte ein bisschen schwere Beine, aber es fällt mir schwer, es an irgendwas festzumachen. Es ist schwer, jetzt genau zu sagen, woran es liegt. Es ist sicherlich eine Mischung aus Tagesform und Kopf.

60 Meter Hürden Vorlauf

Cindy Roleder souverän weiter

Lockerer Aufgalopp: Die EM-Dritte Cindy Roleder löste ihre erste Aufgabe in der O2 Arena souverän. Die Leipzigerin wurde in ihrem Vorlauf mit einer Zeit von 8,07 Sekunden Zweite und zog direkt in das Halbfinale am Nachmittag weiter. Schneller war nur die Ukrainerin Hanna Plotitsyna (8,04 sec).

Die weiteren Vorläufe gewannen Favoritin Alina Talay (Weißrussland; 8,04 sec) sowie die starken Britinnen Lucy Hatton (7,96 sec) und Serita Salomon (8,03 sec), die beide neue Bestzeiten markierten.

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Cindy Roleder (LAZ Leipzig):
8,07 Sekunden ist okay für einen Vorlauf. Es war sehr kontrolliert, ein sicheres Rennen. Darauf lässt sich gut aufbauen. Es war zum Reinkommen und heute Nachmittag muss was draufgesetzt werden. Es war noch ein bisschen leer. Heute Nachmittag soll ausverkauft sein. Ich denke, da wird die Stimmung noch etwas cooler sein. Ich war im Vorfeld krank, mal sehen, was sich draus machen lässt. Aber es passt, vor allem hinten raus. Am Start muss ich noch etwas arbeiten. Ich musste die Bahn erst einmal ein bisschen einschätzen lernen. Sie schwingt ganz schön, noch mehr als in Karlsruhe. Da muss ich mich drauf einstellen. Mit meinen langen Beinen muss ich kurz treten. Da stellt man sich schon beim Aufwärmen drauf ein, macht ein paar kurze Läufe und dann funkioniert es.

60 Meter Hürden Halbfinale

Cindy Roleder mit Saisonbestzeit ins Finale

Mit einer neuen Saisonbestzeit von 7,98 Sekunden bahnte sich Cindy Roleder als Dritte des Halbfinales ihren Weg in den Endlauf. Schneller als die Leipzigerin waren nur die Britin Serita Solomon (7,95 sec; persönliche Bestzeit) und Nooralotta Neziri, die in 7,98 Sekunden ihren finnischen Hallenrekord einstellte.

Mit gleich vier Zeiten unter acht Sekunden hatte es das weitere Halbfinale noch mehr in sich. Die Weißrussin Alina Talay verpasste in 7,89 Sekunden ihre Bestzeit nur um eine Hundertstel. Dahinter stellten Lucy Hatton (Großbritannien; 7,93 sec), Isabelle Pedersen (Norwegen; 7,95 sec) und Andrea Ivancevic (Kroatien; 7,97 sec) allesamt neue Bestzeiten auf. Die frühere Hallen-Europameisterin Eline Berings (8,02 sec) verabschiedete sich als Fünfte.

Stabhochsprung Qualifikation

Lisa Ryzih angeschlagen, aber wie Katharina Bauer in den Top Acht

Alle drei deutschen Stabhochspringerinnen hielten sich einschließlich der 4,45 Meter schadlos, wobei Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) zum Einstieg in den Wettkampf den souveränsten Sprung ablieferte.

Lisa Ryzih nahm die 4,55 Meter auch im ersten Versuch. Die Leverkusenerin Katharina Bauer folgte ihrem Beispiel und zeigte damit den zweitbesten Sprung ihrer Karriere in der Halle. Als Zugabe und Gratulation gab es ein Abklatschen mit der Schwerinerin Martina Strutz. Für die frühere Vize-Weltmeisterin wiederum hätte diese Höhe eine neue Saisonbestleistung bedeutet, sie erwies sich aber als zu hoch.

Nachdem letztlich neun Athletinnen die 4,55 Meter genommen hatten, ging es noch einmal in eine nächste Runde und an die 4,60 Meter. Dort ereilte die Deutsche Hallenmeisterin Lisa Ryih das Pech. Im Anlauf zog sie sich eine Wadenverletzung (Verdacht auf eine Zerrung) zu und musste auf die weiteren Sprünge verzichten. Trotzdem reichte das für einen Platz unter den ersten Acht.

In diesen Kreis der Finalistinnen katapultierte sich auch Katharina Bauer. Sie stellte mit 4,60 Metern im zweiten Versuch ihre persönliche Bestleistung ein.

Europameisterin Anzhelika Sidorova (Russland) und Vize-Europameisterin Ekaterini Stefanidi (Griechenland) zogen ohne Fehlversuch in das Finale am Sonntag weiter und meldeten damit Titelambitionen an.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Bei mir ist heute der Knoten geplatzt. Das, was wir im Training erarbeiten, vor allem beim Einstich, kam heute raus. Das versuche ich schon seit eineinhalb Jahren so zu machen. Das kam heute im Wettkampfstress. Alleine dieser Fortschritt ist Wahnsinn. Deswegen waren auch die Sprünge so super. Ich habe kein einziges Mal den Stab gewechselt und kein einziges Mal den Ständer verstellt. Es hat einfach funktioniert und ist gelaufen – einen Sprung nach dem anderen. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich meine persönliche Bestleistung hier in der Quali geschafft habe. Jetzt fängt es wahrscheinlich an, dass meine Technik sicher wird. Ich wusste, dass ich alles geben und Bestleistung springen muss, um ins Finale zu kommen. Ich habe nur fünf Sprünge gemacht, aber es war sehr anstrengend. Man muss sehr lange warten und man muss sich ständig warmhalten. Das war echt ungewohnt. Aber irgendwie habe ich den Fokus behalten.

Martina Strutz (Schweriner SC):
Es war okay. Mir fehlt einfach die Wettkampfpraxis. Daran muss ich noch arbeiten nach sieben Monaten ohne Wettkämpfe. Es waren auch in diesem Winter relativ wenig Wettkämpfe. Bei 4,55 Metern hatte ich mich heute nicht so doof angestellt, aber die Latte ist einfach nicht liegen geblieben. Auch wenn ich die Höhe im dritten Versuch gesprungen wäre, hätte ich heute eine Bestleistung springen müssen, um ins Finale zu kommen. Ich habe jetzt zwei Tage Ruhe und kann am Montag wieder ins Training einsteigen. Es war gut, dass ich das hier gemacht habe. Aber jetzt kucke ich auf den Sommer.

Weitsprung Qualifikation

Sosthene Moguenara macht´s im Ersten

So hat sich Sosthene Moguenara das vorgestellt: Einmal Anlaufen, einmal Abspringen und die Qualifikation ist abgehakt. Die in den vergangenen Wochen erworbene Sicherheit mit vielen weiten, gültigen Versuchen hielt auch in Prag. 6,72 Meter in Runde eins und die Wattenscheiderin durfte ihre Sachen schon wieder packen und Kräfte fürs Finale am Samstag sparen. Die Quali-Weite von 6,65 Metern übersprang nur noch die Serbin Ivana Spanovic (6,76 m), ebenfalls im ersten Versuch.

Für Melanie Bauschke hieß es zittern. Die Berlinerin lag mit 6,53 Metern aus dem ersten Veruch lange auf dem achten Rang und musste fürchten, noch aus dem Finale rauszufallen. Diesmal war das Glück auf der Seite der EM-Sechsten, die in Zürich (Schweiz) nach einem Messfehler zwischenzeitlich auf eine Medaille gehofft hatte. Sie blieb Achte und darf noch einmal ran.

Xenia Achkindaze animierte im dritten Durchgang erfolgreich die Zuschauer zum rhythmischen Klatschen. Unter diesen Bedingungen landte sie mit 6,29 Metern ihre Tagesbestweite. Fürs Finale war das nicht weit genug.

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01):
Ich hatte mir vorgenommen, die Quali direkt nach dem ersten Versuch abhaken zu können. Das ist mir gelungen und ich kann die Beine hochlegen und mich auf morgen konzentrieren. Das ist sehr gut. Wir haben hart dafür gearbeitet. Es tut gut zu sehen, dass es funktioniert. Ich laufe ganz anders an als früher, viel stabiler. Das ist das, was ich gebraucht habe. Auch die Einstellung im Kopf ist anders geworden. Früher habe ich mir immer Gedanken um den Anlauf gemacht: Hoffentlich trete ich jetzt nicht über! Jetzt blende ich das aus. Ich bin gut drauf, darin bestärkt mich auch mein Trainer. Ich kann es riskieren, zu laufen und den Kopf auszuschalten. Über Zahlen mache ich mir keine Gedanken. Es heißt im Finale, alles zu geben und dann schauen wir mal, was rauskommt.

Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin):
Ich hatte das Glück auf meiner Seite. Der letzte Durchgang war nervenaufreibend. Eine Konkurrentin ist noch weiter als ich gesprungen und ich war plötzlich auf acht. Wir haben vorher gemutmaßt, dass 6,53 bis 6,54 reichen könnten. Ich bin glücklich, dass es gereicht hat. Meine 6,53 waren mit angezogener Handbremse. Der zweite Versuch war zu nah, da habe ich den Boden gut nutzen können. Im dritten Sprung war dann die Puste etwas raus. Morgen möchte ich die Anläufe so wie im Zweiten gestalten. Da nur Acht im Finale sind, hat man den Druck in den ersten drei Versuchen nicht. Ich bin in diesem Winter fast nur auf Schwingboden gesprungen. Ich hoffe, das kann ich morgen nutzen und meine Erfahrung ausspielen. Über 6,60 Meter und Top sechs. Damit wäre ich glücklich.

Xenia Achkindaze (Wiesbadener LV):
Ich bin im dritten Durchgang 6,29 Meter gesprungen. Mit dieser Weite kann ich nicht zufrieden sein. Vom Gefühl her hätte mehr gehen können. Leider hatte ich kein Glück. Bei der Landung habe ich verschenkt. Ich blicke dennoch positiv voraus: Es gilt sich auszuruhen und mit voller Kraft in die Sommersaison zu starten. Im Moment arbeite ich noch an meiner Lauftechnik. Damit wollen wir im Winter abschließen. Dann gilt es, am Absprung zu arbeiten. Es ist noch etwas zu holen.

 

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