DLV-Frauenteam erkämpft in Winschoten Platz vier
Am vergangenen Wochenende fand im niederländischen Winschoten der diesjährige World Cup im 100-Kilometer-Lauf statt. Der DLV war bei dieser Veranstaltung mit einer kompletten Frauenmannschaft (Birgit Schönherr-Hölscher, Carmen Hildebrand, Simone Stöppler und Dr. Anke Drescher) am Start, bei den Männern hatte mit Dr. Thomas Miksch nur ein Einzelstarter nominiert werden können.
Birgit Schönherr-Hölscher lief in Winschoten eine neue Bestzeit (Foto: Mühl)
Wegen des Fehlens der Deutschen Meisterin Tanja Hooss ging die Mannschaft allerdings ersatzgeschwächt ins Rennen, so dass eine Top 5-Platzierung unter den 14 gemeldeten Frauenteams als ausgesprochen ehrgeiziges Ziel anzusehen war.In Winschoten wird traditionell um 13 Uhr nachmittags gestartet. Die äußeren Bedingungen waren mit einem böigen Wind und einer stechenden Nachmittagssonne keineswegs ideal. Dies hinderte viele der Läuferinnen und Läufer in dem Klassefeld mit 33 teilnehmenden Nationen nicht daran, ein hohes Anfangstempo anzuschlagen. Die deutschen Frauen ließen sich nicht mitreißen und hielten sich an die in der Mannschaftsbesprechung festgelegte defensive Taktik der besonderen Zurückhaltung in dieser gerade beim 100-Kilometer-Lauf so wichtigen Wettkampfphase. Entsprechend weit lag das Team nach dem ersten Renndrittel zurück.
Ab Kilometer 40 änderte sich die Situation innerhalb weniger Kilometer. Die zuvor weit vor den DLV-Frauen liegende US-amerikanische Mannschaft musste bereits deutliche Einbrüche verzeichnen und die hoch eingeschätzten Französinnen bekamen wenig später Probleme, die zum Ausstieg zweier starker Läuferinnen führten.
Geschickte Taktik
Die deutschen Frauen begannen also ab der Mitte des Rennens erkennbar von ihrer Taktik zu profitieren und arbeiteten sich Platz für Platz nach vorne. Allen voran Birgit Schönherr-Hölscher. Keineswegs eine reine Ultramarathonläuferin übrigens, die Athletin vom PV Tria Witten, hatte sie doch erst Anfang August ihren letzten Langtriathlon mit einem "3:20er" Schlussmarathon absolviert. Sie holte in der Endphase die unmittelbar vor ihr auf Platz sechs und sieben laufenden Italienerinnen fast noch ein und finishte mit Platz acht in neuer persönlicher Bestzeit von 8:00:39 Stunden. Nur schade für sie, dass die 8-Stunden-Marke am Ende nur um wenige Sekunden verfehlt wurde.
Auch die Steinauerin Carmen Hildebrand vom SSC Hanau-Rodenbach erreichte mit 8:20:57 Stunden trotz einiger Probleme im Laufe des Rennens eine neue persönliche Bestzeit und errang damit Platz elf unmittelbar vor ihrer Vereinskameradin Simone Stöppler (8:22:46 h). Dr. Anke Drescher sicherte die Leistungen ihrer Mannschaftskameradinnen mit einer ebenfalls noch ansprechenden Zeit unter neun Stunden ab (8:58:55 h, Platz 28).
"Am Ende also nicht Bronze verfehlt, sondern einen hervorragenden vierten Platz erkämpft", so lautete das Fazit von DLV-Nationalmannschaftsleiter Volkmar Mühl, der sich mit dem Abschneiden des Frauenteams restlos zufrieden zeigte.
"Die persönlichen Bestzeiten dokumentieren, dass wir das Optimum erreicht haben und für einen Medaillenrang der Abstand zur absoluten Weltspitze einfach zu groß war", so sein Fazit angesichts der Gesamtzeit von 24:44:22 Stunden.
Dr. Thomas Miksch auf Platz 17
Es siegte die Mannschaft von Russland in 23:10:05 Stunden vor Italien (23:28:38 h) und Japan (23:37:47 h), in der Einzelwertung gewann die Russin Tatiana Zhyrkova in der Weltklassezeit von 7:10:33 Stunden, die auch einen neuen europäischen Rekord darstellt. Zweite wurde ihre Landsmännin Marina Bichkova in 7:26:37 Stunden vor der Europameisterin Monica Casiraghi aus Italien (7:29:21 h).
Dr. Thomas Miksch erreichte in 7:06:50 Stunden Platz 17 der Männer-Einzelwertung, hier siegte der Europameister Mario Ardemagni aus Italien in herausragenden 6:18:22 Stunden, einem neuen Weltrekord für die Altersklasse M40, gefolgt von Jaroslaw Janicki (Polen; 6:26:22 h) und Oleg Kharitonov (Russland; 6:32:55 h).
In der Mannschaftswertung gewann Italien (Ardemagni, Sartori, Trincheri) in 20:06:39 Stunden vor Japan (Kobayashi, Yamamoto, Mizobuchi; 20:59:28 h). Bronze ging an Belgien (Papanikitas, Hostens, Taelman; 21:31:58 h).
Im nächsten Jahr findet der World Cup in Lake Saroma (Japan) statt. Volkmar Mühl sagt dazu: "Ich bin zuversichtlich, dass wir 2005 bei den Männern mit neuen Athleten wieder ein vollständiges Team zusammenstellen werden und uns mit einer verstärkten Frauenmannschaft auch wieder Hoffnungen auf eine Medaille machen dürfen."
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