DLV-Kompetenzteams - Weichen für Rio gestellt
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird mit 35 hauptamtlichen Bundestrainern sowie rund 25 Nachwuchs- und Stützpunkt-Trainern in den Olympiazyklus 2013 bis 2016 gehen. Dies verkündete Thomas Kurschilgen am Dienstag im Rahmen eines Pressegesprächs in Frankfurt. Der DLV-Sportdirektor konnte weitere Änderungen in der Leichtathletik-Trainerstruktur präsentieren und gab Auskunft über die noch zu besetzende Stelle des Leitenden Bundestrainers Sprint.
Die DLV-Trainer werden ihre Tätigkeiten stärker konzentriert als bisher an insgesamt 17 Bundesstützpunkten verrichten. Dort erfahren sie Unterstützung von großen Kompetenzteams mit Leistungsdiagnostikern, Biomechanikern, Physiotherapeuten, Medizinern und Psychologen. Ziel ist es, auch junge Trainer auszubilden und an verantwortungsvolle Aufgaben heranzuführen.„Der entscheidende Punkt für uns ist, dass die sportfachliche Führung der Trainer verstärkt der Richtlinien-Kompetenz des DLV zugeordnet sein wird – in Abstimmung mit den Partnern, unabhängig von den Anstellungsverhältnissen“, sagte Thomas Kurschilgen. Die Stellen der Nachwuchs- und Stützpunkt-Trainer sind sowohl aus DLV- als auch aus Landes- oder Vereinsmitteln finanziert.
Die neu zu besetzende Position des Leitenden Bundestrainers Sprint will der DLV zum Ende des Jahres national und international ausschreiben. Zur Finanzierung laufen noch Gespräche mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
2013 als Übergangsjahr
In der langfristigen Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2016 stellt das Jahr 2013 ein Übergangsjahr dar. Im Mittelpunkt wird besonders der U23-Nachwuchs stehen. „Unser Ziel ist es, einen Teil der Nationalmannschaft bis 2016 mit jungen Athleten zu erneuern“, erklärte Cheftrainer Idriss Gonschinska.
Den Leistungsträgern der vergangenen Jahre soll die Zeit für Regeneration eingeräumt werden. "Unser Ziel ist nicht das Maximum des Erfolges, sondern das Optimum des individuell Leistbaren", erklärte Thomas Kurschilgen.
Hochmotiviert werden diejenigen Athleten ins Jahr 2013 starten, die 2012 durch Verletzungen ausgebremst wurden. Idriss Gonschinska erklärte, dass Hochspringer Raúl Spank (Dresdner SC 1898) und Siebenkämpferin Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) bereits wieder im Training sind, den Fokus aber auf die Sommersaison legen werden. Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo arbeitet in Magdeburg mit seinem neuen Trainer Ralf Wollbrück daran, wieder voll belastbar zu werden.
Deutsche Läufer trainieren mit Briten
Zur Vorbereitung auf die WM-Saison 2013 sind einige zentrale Trainingslager geplant: Die deutschen Läufer schließen sich mit Athleten des britischen Verbands zusammen und absolvieren Höhen-Trainingslager in Iten (Kenia) und Flagstaff (USA).
Für zahlreiche Athleten geht es im März und April nach Stellenbosch (Südafrika). Unmittelbar vor dem Saisoneinstieg im Mai findet ein Sprung-Trainingslager auf Teneriffa statt. Die Werfer finden sich zu Teamwochen in Kienbaum sowie in Nikosia (Zypern) zusammen. Hinzu kommen individuelle Maßnahmen für die Topathleten.
Verschärfte IAAF-Normen
Die Qualifikation für den Saison-Höhepunkt 2013, die WM in Moskau (Russland), wird für viele Athleten eine höhere Hürde darstellen als bisher: Der Weltverband IAAF hat in 21 von 47 Disziplinen die Normen im Vergleich zum Vorjahr erhöht.
„Wir können nicht davon ausgehen, dass die IAAF bei der Normfestlegung ausschließlich sportfachlichen Überlegungen folgt“, sagte Thomas Kurschilgen und vermutet hinter der Normdefinition auch Marketinggründe: „Im Marathon ist eine Vielzahl teilnehmender Athleten gewünscht, im 10.000-Meter-Lauf will man dagegen keine Vorläufe organisieren.“
Der DLV muss sich bei der eigenen Normfestlegung an die IAAF-A-Normen anpassen. Gefordert wird von den Athleten aufgrund der positiven Erfahrungen der letzten Jahre weiterhin über alle Altersklassen und Meisterschaften hinweg nur eine einmalige Normerfüllung. „Unsere Grundprämisse ist es, dass die Topathleten sich frühzeitig zielgerichtet auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten können.“