DLV kündigt intensiveren Anti-Doping-Kampf an
Zum Auftakt der 109. Deutschen Meisterschaften im Ulmer Donaustadion stellte Dr. Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV), den Beschluss des Präsidiums vor, in Zukunft den Kampf gegen Doping zu intensivieren. In Zusammenarbeit mit den Professoren Ansgar Thiel (Tübingen) und Karl-Heinrich Bette (Darmstadt) soll ein neues Präventionskonzept erarbeitet werden.
„Die Ursachen des Dopings werden unter soziologischen, psychologischen und kriminologischen Gesichtspunkten untersucht“, erklärte Dr. Clemens Prokop. Ziel sei es, Gefahrenpotenziale zu erkennen und in Krisensituationen und Phasen existentieller Abhängigkeit vom Sport vorbeugend einzugreifen.Zur Auftakt-Pressekonferenz des DLV eingeladen war auch die Bayerische Justizministerin Dr. Beate Merk, der in Bayern seit März dieses Jahres die erste Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft Deutschlands im Bereich Doping untersteht. Sie fordert ein systematischeres Vorgehen im Kampf gegen die Einnahme unerlaubter Mittel: „Bisher war das Aufdecken von Vergehen eher durch Zufall bedingt. Wir brauchen eine eindeutige Gesetzeslage, denn zurzeit ist eine Ermittlung nur bei Verdacht auf den Besitz einer nicht unerheblichen Menge an Dopingmitteln möglich.“
Erklärtes Ziel sowohl von DLV als auch von Justiz ist es, Konzepte zum Schutz und zur Erhaltung des Sports zu entwickeln. Die jüngsten Dopingfälle hätten eine neue Bedrohungslage und einen weiteren Vertrauensverlust geschaffen. Diesem müsse entgegen gewirkt werden.
„Fiebrige Erregung“ der Athleten
DLV-Vizepräsident Professor Dr. Eike Emrich stimmte auf das aktuelle sportliche Thema des Wochenendes, die deutschen Titelkämpfe in Ulm, ein. In 34 Disziplinen werden an diesem Samstag und Sonntag Tickets für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) vergeben. Die erfreulichen Entwicklungen bei Hallen-DM und -EM und zuletzt der Team-EM in Leiria (Portugal) sollen im Donaustadion fortgesetzt werden. „Das Glück steht den Tüchtigen zu“, erklärte der DLV-Vizepräsident, und machte bei den antretenden Athleten einen Zustand „fiebriger Erregung“ aus.
Am Dienstag (7. Juli) wird bekannt gegeben, welche Athleten für die Heim-WM nominiert werden. Allerdings besteht auch noch bei weiteren Wettkämpfen im Juli die Möglichkeit, sich für den Saisonhöhepunkt zu qualifizieren.
Neuerungen im Wettkampfablauf
Der Veranstaltungsdirektor des DLV, Frank Kowalski, versprach den Anwesenden zahlreiche Neuerungen im Veranstaltungsablauf, die die Meisterschaften noch interessanter und spannender machen sollen. Insgesamt fünf Moderatoren, drei davon im Innenraum, begleiten die Zuschauer durch die Wettkämpfe.
Die Gestaltung des Programms wurde an die Abläufe bei Meetings angelehnt. Zwischen 14 und 17 Uhr können so zahlreiche Entscheidungen mitverfolgt werden. Außerdem werden erstmals in der Geschichte Deutscher Meisterschaften die Siegerehrungen im Zuschauerraum durchgeführt.