| Trainingslager-Bericht

DLV-Läufer in Südafrika: Die bunte Vielfalt macht's!

In einem Höhentrainingslager in Dullstroom (Südafrika) schuftet eine große deutsche Läufergruppe zurzeit gemeinsam für die anstehenden internationalen Höhepunkte. Die Mittelstreckler Denise Krebs und Christian von Eitzen sowie Hindernisläuferin Jana Sussmann berichten für leichtathletik.de vom Trainingslager-Alltag, Teamspirit und Konkurrenz sowie den großen Zielen, auf die alle Athleten hinfiebern.
Denise Krebs, Jana Sussmann, Christian von Eitzen

Wir haben sie alle: Newcomer des Jahres, Shooting-Stars, alte Hasen, Pechvögel und internationale Medaillengewinner. Auf jeden der hier Anwesenden, vom Mittelstreckler bis zum Marathonläufer, scheint eine der Beschreibungen auf die abgelaufene Saison zuzutreffen. Nun greifen wir die neue Saison gemeinsam an.

Als 19 Teilnehmer starke Läufergruppe trainieren wir derzeit gemeinsam in der Höhe von Dullstroom (Südafrika). Bundestrainer-Koryphäe Henning von Papen koordiniert den Haufen, Beate Conrad, das Ehepaar Eckhardt und Birgit Sperlich, Jürgen Austin-Kerl und Benjamin Stalf helfen dabei.

Gruppe und Wetter facettenreich

Die Zusammensetzung der Athleten reicht von Marathonläuferin Sabrina Mockenhaupt (LT Haspa Marathon Hamburg) über Comeback-Hindernisläuferin Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus), 800-Meter-Rennstar Marc Reuther (Wiesbadener LV), Jungspund Alina Reh (SSV Ulm 1846) und Allround-Talent Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen).

Nicht nur die Zusammensetzung der Athleten ist hier facettenreich. Nach Sonnenschein und südafrikanischer Wärme überrascht das Wetter an einigen Tagen auch mit Sturm, Bibber-Kälte von vier Grad und so dichtem Nebel, dass man einen Löwen, der an der Strecke im Gebüsch hockt, nicht sehen würde.

Bereits die Halbzeit-Bilanz konnte sich sehen lassen: Pro Läufer etwa 250 Kilometer, 25-mal Duschen und 30 Stiche ins Ohr für die Laktatabnahme. Für die meisten Läufer steht im Fokus, die Grundlagenausdauer aufzuhübschen und nach der Rückkehr gut bei den Crossläufen in Darmstadt und Tilburg (Niederlande; beide am 26. November) zu performen. Denn am 10. Dezember stehen die Cross-Europameisterschaften in Samorin in der Slowakei an.

Permanente medizinische und wissenschaftliche Begleitung

Die Tage in der Provinz Mpumalanga beginnen für alle immer gleich: Wer nicht vorher wach ist, weil die Sonne schon zwei Stunden vom Himmel herab lächelt, wird um kurz vor sieben Uhr vom Wecker aus dem Schlaf gerissen. Dann: Zähne putzen, in die Jogginghose und Schlappen schlüpfen und hinüber zu Kerstin Rentsch und Dr. Olaf Ernst vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT) in Leipzig schlendern.

Dort geben wir den Ruhepuls an, der sich seit der Anreise jeden Tag etwas mehr an die Höhenluft angepasst hat. Kerstin zapft uns Blut ab, um die körperliche Ermüdung medizinisch zu bestimmen (auch wenn wir die möglicherweise selbst spüren). Dann gibt’s Frühstück und noch ein bisschen Zeit zum Ruhen, bevor es mit Trainingseinheit Nummer eins los geht.

Vielfältiges Grundlagentraining

Der Rahmentrainingsplan gibt alles her, vom langen und langsamen Dauerlauf über den kurzen schnellen bis hin zu 1.000er-Intervallen, 200-Meter-Berganläufen oder dem langsamen Herumjoggen, um die Tempodauerläufe aus den Beinen zu schütteln.

Birgit Schmidt vom Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt trägt einen großen Teil dazu, die Beine wieder frisch zu bekommen. Stets gut gelaunt und auch selbst aktiv knetet die Physiotherapeutin müde Muskeln munter, renkt Rücken ein und repariert Achillessehnen.

Unterstützung im Team für den Traum vom internationalen Start

Das Trainingslager in Dullstroom ist das erste von weiteren, die am Jahresanfang 2018 und im Frühjahr folgen. Bei einigen von uns ist es ein Minimalziel, bei anderen ein realistischer Wunsch, nächstes Jahr bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham (Großbritannien; 2. bis 4. März) und den Heim-Europameisterschaften in Berlin (7. bis 12. August) an der Startlinie zu stehen. Dafür unterstützen wir uns gegenseitig.

Konkurrenz gibt es erst auf der Bahn; hier begleitet Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) "Mocki" auf ihren 25-Kilometer-Läufen, Christina Gerdes (Hamburger SV) und Charline Mathias aus Luxemburg pushen sich gegenseitig beim Tempodauerlauf und Martin Sperlich (ebenso Friedrichshafen) opfert sich, um Anna Gehring (SC Itzehoe) Windschatten zu spenden.

So ist es durchaus möglich, dass ein Pechvogel aus dem Jahr 2017 in der nächsten Saison das Glück wieder auf seiner Seite hat. Ein alter Hase wieder zu neuer Frische findet. Oder ein Shooting-Star die nächsten Bestzeiten rennt.

Auf dem Gruppenbild zu sehen:

von oben links (hintere Reihe): Benjamin Stalf, Henning von Papen, Kerstin Rentsch, Dr. Olaf Ernst, Alina Reh, Marc Reuther, Antje Möldner-Schmidt, Christian von Eitzen, Christina Gerdes, Lukas Abele, Charline Mathias, Marvin Heinrich, Richard Ringer, Dennis Biederbick, Martin Sperlich, Konstanze Klosterhalfen, Jürgen Austin-Kerl
vordere Reihe, von links: Jana Sussmann, Anna Gerdes, Denise Krebs, Sabrina Mockenhaupt, Brigit Schmidt, Maya Rehberg, Fabienne Amrhein und Niklas Krämer

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