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DLV-Läufer-Meute belebt Monte Gordo

In das beschauliche Örtchen Monte Gordo in Portugal verirren sich um diese Jahreszeit eigentlich nur Rentner. Gut, dass dort seit Kurzem eine riesige Gruppe deutscher Läufer für Schwung sorgt. Jana Sussmann, EM-Teilnehmerin über 3.000 Meter Hindernis, berichtet für leichtathletik.de vom Trainingslager der DLV-Asse an der Algarve.
Jana Sussmann

Kaum vorstellbar, dass bei diesem Gewusel keiner umgerannt wird und jeder den Überblick behält. Im Stadion des kleinen Örtchens Monte Gordo an Portugals Algarve herrscht Hochbetrieb.

Der Kraftraum riecht nach Schweiß, Power-Musik dröhnt, Gewichte donnern auf den Boden. Auf der Tartanbahn spulen etliche Athleten unterschiedlichster Nationalität einzeln oder eingeteilt in Gruppen ihre Tempoprogramme ab. Die Trainer stoppen die Zeiten mit, es ist exakt getaktet, wann welche Gruppe starten muss, damit sie nacheinander für die Laktatabnahmen ins Ziel kommen.

Rund 60 deutsche Athleten

Einen Großteil dieser Meute machen die deutschen Läufer aus. Vor Ort sind die Mittel-, Langstrecken- und Hindernis-Kaderathleten des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV), dazu kommen Trainingsgruppen aus Wattenscheid, Hannover, Friedrichshafen und München, alle untergebracht in den nahe beieinanderliegenden Hotels.

Dabei sind Richard Ringer (LC VfB Friedrichshafen) und Alina Reh (TSV Erbach), die kurz vorher sagenhaft Silvesterläufe gewannen, und Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch), der Hindernislauf-Finalist der EM von Zürich (Schweiz). Auch die leistungsstarken Regensburger um Phillipp Pflieger, Maren Kock und die wieder erstarkte Corinna Harrer sind zugegen. Unter den etwa 60 Deutschen bereiten sich auch „Rakete“ Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald), U20-Europameister Patrick Zwicker (LC Rehlingen) sowie zahlreiche Nachwuchsläufer auf die kommende Saison vor.

Für den A- und B-Kader sind Bundestrainer Werner Klein, Henning von Papen und Jens Boyde verantwortlich, um den Nachwuchs kümmern sich Enrico Aßmus und Thomas Dreißigacker.

Physiotherapeuten im Dauereinsatz

Glücklicherweise sind mit Andreas Maßong und Mike Seewald auch äußerst kompetente Physiotherapeuten vor Ort. Im Dauereinsatz lockern sie Muskeln, lösen Blockaden, machen wieder lauffähig und richten die Läufer wieder her.

In Monte Gordo ist zurzeit auch Winter, es wird tagsüber 15-20 Grad warm und – entscheidend im Vergleich zu Deutschland – es ist sonnig. Optimal für Athleten, die überall umherschwirren, die sonst so geruhsame Gegend beleben und die saisonbedingte Flaute des kleinen Supermarktes und des Strandcafés etwas ausgleichen.

Läufer und Rentner

Zu dieser Jahreszeit zählen ansonsten nur ältere Herrschaften aus Großbritannien oder den Niederlanden zu den Hotelgästen. Sie drängeln zwar ein bisschen am Buffet, liegen sonst aber friedlich am Pool. Jung und Alt, Dynamik und Unbeweglichkeit leben hier in  sehr differenzierter, aber harmonischer Gemeinschaft zusammen.

John ist Brite und überwintert hier mit seiner Frau jedes Jahr. „Es ist lustig anzusehen, wie viele bunt gekleidete Läufer sich jeden Morgen vor dem Hotel versammeln, wie sie mit ihren Uhren auf GPS-Signal warten und die Trainer sich bemühen, die Horde in Gruppen für gleiche Dauerlaufgeschwindigkeiten einzuteilen. Ich mag das Gewusel, die Läufer sind immer alle höflich,“ freut er sich.

Bis zur Abreise sind es noch einige Tage und bis dahin heißt es: Noch ordentlich Sonne tanken und gemeinschaftlich trainieren.

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