DLV-Männer siegen in Castellon
Ein Streik am Düsseldorfer Flughafen hatte das Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) beim Winterwurf-Europacup am Wochenende dezimiert. Eine komplette Mannschaft kam nur noch bei den Männern zu Stande, die sich am Sonntag über den Sieg freuen konnte. Bei den Frauen überzeugten am zweiten Tag der Wettbewerbe vor allem die Diskuswerferinnen Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 66,69 m) und Shanice Craft (MTG Mannheim; U23; 60,14 m), die jeweils einen Einzelsieg holten.
Besonders Speerwerfer Thomas Röhler (LC Jena) holte am Sonntag wertvolle Punkte für das DLV-Team. Seine 81,87 Meter waren die zweitbeste Weite seiner Karriere. Nur der Lette Zigismunds Sirmais (82,51 m) warf weiter als der Deutsche Meister, der gleichzeitig die Norm für die U23-EM abhakte.Außerdem wurde bei den Männern am zweiten Tag noch das Kugelstoßen ausgetragen. Der Vierte der Hallen-EM Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) war mit seinen 19,28 Metern gar nicht zufrieden. Mit den Leistungen vom Samstag durch Diskuswerfer Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01; 64,69 m) und Hammerwerfer Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen; 74,71 m) reichte es für das Männer-Team mit 4.435 Punkten dennoch zum Sieg vor Russland (4.214 Punkte) und der Ukraine (4.193 Punkte).
"Auch die anderen Teams hätten um den Sieg mitkämpfen können", war das Fazit von Jürgen Schult, leitender Bundestrainer Wurf im DLV. Da unter anderem die Hallen-Europameisterin im Kugelstoßen, Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), wegen eines Streiks am Flughafen Düsseldorf am Freitag aber nicht anreisen konnte, kam kein Frauen-Team mehr zu Stande, das gleiche Schicksal ereilte das U23-Team der Frauen.
Nadine Müller stark
Die Athletinnen, die es nach Spanien geschafft hatten, konnten überzeugen. Gleich im ersten Versuch gelang Nadine Müller ein starker Wurf mit dem Diskus: 66,69 Meter. Damit hakte die Vize-Weltmeisterin die Norm für die WM in Moskau (Russland; 10. bis 18. August) ab. Die Konkurrenz hatte sie sicher im Griff: Mélina Robert-Michon (Frankreich; 61,26 m) landete auf Rang zwei, knapp vor Dragana Tomaševic (Serbien; 61,12 m).
Der Diskus von Anna Rüh (SC Neubrandenburg) flog im Wettbewerb der Frauen auf 58,71 Meter. Damit landete die 19-Jährige auf Rang sechs.
U23-EM-Norm geknackt
Mit vier Würfen um die 58 Meter hatte Shanice Craft schon eine konstante Serie gezeigt, als sie zum letzten Mal in den Ring ging. Im sechsten Versuch legte die U20-Vizeweltmeisterin noch einmal nach und die 1-Kilo-Scheibe segelte über die 60-Meter-Marke (60,14 m). Das war der Sieg in der U23-Klasse.
Die Hallen-EM-Teilnehmerin mit der Kugel bewies damit, dass sie auch ihr eigentliches Lieblingsgerät weit fliegen lassen kann. Außerdem kann die 19-Jährige schon für die nächste große Meisterschaft planen: Die Norm (53,50 m) für die U23-EM in Tampere (Finnland; 11. bis 14. Juli) ist locker abgehakt. Das gilt auch für Anna Rüh.
Kathrin Klaas steigt mit 71,07 Metern ein
Ein Wurf über die 70 Meter gelang Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 71,07 m), die Dritte mit dem Hammer wurde. Für die WM-Norm (72,00 m) fehlte ein knapper Meter. Olympiasiegerin Tatyana Lysenko (Russland; 71,54 m) musste eine Niederlage gegen Zalina Marghieva (Moldawien; 71,98 m) einstecken.
Abgesehen vom Anreisestress war der Winterwurf-Europacup für die Werfer mal wieder eine gelungene Abwechslung vom Trainingsalltag. "Es war eine schöne Veranstaltung, die Stimmung im Team ist gut", erklärte Jürgen Schult. "Gerade die jungen Athleten haben sich gut präsentiert." Am Sonntag hatten unter anderem Svenja Kern (LG Eintracht Frankfurt; Hammer; 56,62 m) und Hendrik Müller (LAC Erdgas Chemnitz; Kugel; 18,34 m) wertvolle internationale Erfahrung sammeln dürfen.
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Ein gut gelauntes Team (Foto: Schult)