DLV mit vollständigen Ultrateams nach Korea
Am 8. Oktober 2006 findet im bei Seoul (Südkorea) gelegenen Misari der Word Cup im 100-Kilometer-Lauf statt. Zu diesem von der IAU (International Association of Ultra Runners) veranstalteten Höhepunkt der diesjährigen Ultramarathon-Saison wird der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) insgesamt neun Athletinnen und Athleten entsenden.
Europameisterin Birgit Schönherr-Hölscher will auch beim World Cup ganz nach vorne (Foto: Mühl)
Nach den Erfolgen bei den Europameisterschaften im Juni im belgischen Torhout wird der DLV auch bei dieser Top-Veranstaltung wieder mit zwei vollständigen Teams vertreten sein.Nur zu gerne erinnert man sich an die Nacht von Flandern, als Birgit Schönherr-Hölscher bei der 100-Kilometer-EM 2006 in Torhout im Morgengrauen des Nachtlaufs als Erste über die Ziellinie lief, damit für den zweiten Titelgewinn einer deutschen Athletin bei den internationalen Meisterschaften im 100-Kilometer-Lauf sorgte und gleichzeitig den Grundstein für das Erringen der Mannschafts-Silbermedaille durch das DLV-Frauenteam legte.
Starke internationale Konkurrenz
An diese Erfolge beim World Cup in gut eineinhalb Wochen anzuknüpfen, wird eine alles andere als einfache Aufgabe werden. Denn zur etablierten und schlagkräftigen Konkurrenz, durch die Mannschaften von Frankreich, Italien und vor allem Russland, gesellen sich in Misari die Klasseteams aus den USA sowie Japan und werden es unseren Frauen sowohl in der Einzel- als auch in der Teamwertung sehr schwer machen, wieder eine Medaille zu erringen.
Dennoch herrscht in der deutschen Frauenmannschaft Optimismus, denn mit Birgit Schönherr-Hölscher (PV Tria Witten), Elke Hiebl (WSV Bodenmais), Marion Braun (SV Germania Eicherscheid), Simone Stöppler (SSC Hanau-Rodenbach) und Barbara Mallmann (LG Ahlen) gehen äußerst leistungsfähige Ultramarathonläuferinnen an den Start, die ihre Stärke und den gerade in den Ultramarathondisziplinen notwendigen Kampfgeist im laufenden Wettkampfjahr nachhaltig unter Beweis gestellt haben.
DLV-Frauenteam mit guten Vorleistungen
Birgit Schönherr-Hölscher belegt als Deutsche und Europäische 100-Kilometer-Meisterin mit den bei den Deutschen Meisterschaften in Rodenbach erzielten 7:48:33 Stunden aktuell Rang drei der 100-Kilometer-Weltbestenliste, Marion Braun folgt mit ihrer ebenfalls in Rodenbach erzielten Leistung von 8:13:22 Stunden auf Rang 14. Simone Stöppler und Barbara Mallmann haben neben ihren Top-Ten-Platzierungen bei der EM in den vergangenen Wochen mit Erfolgen bei 50-Kilometer- und Marathonwettkämpfen klare Zeichen im Hinblick auf das Erzielen ansprechender Zeiten in Misari gesetzt.
Nur scheinbar neu ins Team gekommen ist Elke Hiebl. Als Bronzemedaillengewinnerin der Einzelwertung beim 100-Kilometer-World Cup in Taiwan 2003 sowie als Fünftplazierte bei den gleichen Meisterschaften in Winschoten (Niederlande) ein Jahr zuvor mit der persönlichen Bestleistung von 7:50:57 Stunden zählt sie bereits seit Jahren zu den besten europäischen Ultramarathonläuferinnen.
Nach verletzungsbedingten Auszeiten 2004/2005 demonstrierte sie ihre Leistungsstärke aktuell beim Swiss Alpine Ultramarathon K 78 über 78,5 Kilometer Ende Juli in Davos (Schweiz), als sie mit einer Klassezeit den zweiten Platz bei der renommierten Veranstaltung vor hochklassiger internationaler Konkurrenz errang und damit in die internationale Spitze zurückkehrte.
Letzter internationaler Einsatz von Michael Sommer?
Bei den Männern wurden mit Michael Sommer (EK Schwaikheim), Jörg Hooß (LTF Marpingen), Thomas König (SuL Lößnitz) und Sven Kersten (SCC Berlin) die Athleten nominiert, die in dieser Reihenfolge die aktuelle Deutsche 100-Kilometer-Bestenliste anführen.
Für Michael Sommer wird es der 21. internationale Einsatz für den DLV in 13 Jahren werden und die Zeichen deuten darauf hin, dass der damit weltweit beständigste 100-Kilometer-Läufer seine einmalige Karriere im Anschluss an die Veranstaltung beenden wird. Er ist auch 2006, im mittlerweile 42. Lebensjahr, bisher der einzige deutsche 100-Kilometer-Läufer, der in der aktuellen Jahresbestenliste mit einer Zeit unter sieben Stunden registriert ist, alleine dieser Umstand sagt eine Menge über die besondere Klasse des Schwaikheimers aus.
Besonders starke Männerkonkurrenz
Umso mehr werden seine Teamkameraden alles daran setzen, den Vorjahreserfolg beim 100-Kilometer-Weltcup in Japan zu wiederholen, als das DLV-Männerteam es mit einer mustergültigen taktischen Einstellung schaffte, gegen andere renommierte Teams zu bestehen und die Mannschaftsbronzemedaille zu erringen. Angesichts der Stärke der diesjährigen Männerkonkurrenz wäre allerdings eine Platzierung unter den sechs stärksten Teams der Welt bereits eine herausragende Leistung.
Es herrschen also unterschiedliche Erwartungshaltungen bei den deutschen Frauen und Männern im DLV-Nationalteam, wenn die Mannschaft bereits am kommenden Freitag nach Korea abreisen wird. Der Zeitunterschied von acht Stunden macht das frühe Eintreffen in Seoul und damit eine angemessene Phase der Akklimatisierung notwendig, um den Wettkampf auf der zehn mal zu durchlaufenden flachen 10-Kilometer-Runde erfolgreich bestehen zu können.
Gute Vorbereitung
Eines aber ist allen Mitgliedern des DLV-Teams gemeinsam: Sie haben mit einer intensiven Trainingsvorbereitung in sportlicher Hinsicht alles Erforderliche getan, um sich innerhalb der letzten zehn Wochen auf diese Veranstaltung optimal vorzubereiten.
Da das Klima um diese Jahreszeit in Südkorea als gemäßigt zu bezeichnen ist (die Tagestemperaturen betrugen im Durchschnitt der letzten Jahre ca. 16 ° Celsius), werden die individuelle Tagesform sowie die aktuelle Stärke der internationalen Konkurrenz zu den entscheidenden Faktoren für ein erfolgreiches Abschneiden der deutschen Athletinnen und Athleten werden.