DLV-Präsident Clemens Prokop wird NOK-Vize
Klaus Steinbach ist neuer Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK). Bei einer erstmals in der Geschichte des NOK nötigen Kampfabstimmung setzte sich der 48-jährige Chefarzt einer Orthopädischen Klinik im Saarland gegen den bisherigen Amtsinhaber Walther Tröger (73) mit 69 zu 56 Stimmen durch. Der zweite Neuling im Präsidium ist der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands, Clemens Prokop. Der 45-Jährige wurde ebenso einstimmig zu einem der drei Stellvertreter Steinbachs gewählt, wie Tröger und Helmut Digel zu Ehrenpräsidenten des NOK.
DLV-Präsident Clemens Prokop ist seit heute auch NOK-Vizepräsident. (Foto: Kiefner)
Lange Zeit hielt sich Klaus Steinbach im historischen Saal des Nürnberger Rathauses im Hintergrund, saß hinter dem amtierenden Präsidium des Nationalen Olympischen Komitees in der zweiten Reihe. Als dessen Vorsitzender, Walter Tröger, seinen Rechenschaftsbericht ablegte, durfte er satzungsbedingt nichts erwidern. Erst nachdem Vizepräsident Helmut Digel das Wahlergebnis verlesen hatte, gehörte Steinbach das alleinige Interesse der zahlreich versammelten Medien. Im Blitzlichtgewinner vergaß er nicht, sich nachhaltig bei Walther Tröger zu bedanken, mit dem er "Jahre lang Seite an Seite hervorragend zusammen gearbeitet" habe.Generationswechsel an der NOK-Spitze
In Anbetracht der Alterstruktur des bisherigen Präsidiums deutet sich ein wahrer Generationswechsel an. Zumal Steinbach mit Prokop zukünftig ein weiterer Funktionär jüngeren Jahrgangs zur Seite steht. "Dieses Präsidium ist eine interessante Mischung aus Erfahrung und neuem Schwung", zeigt sich Prokop durchaus überzeugt von der neuen Konstellation. Seine beiden Stellvertreter-Kollegen sind der 76-jährige Dieter Graf Landsberg-Velen (Deutsche Reiterliche Vereinigung) sowie der 65-jährige Fritz Wagnerberger (Ski-Verband).
Im Vorfeld der Wahl rauschte es in Zeiten der Herbststürme auch im Blätterwald. Gar von "Hass und Intrigen im Klub der Rentner", berichtete das Handelsblatt. In den historischen Räumlichkeiten Nürnbergs ging es jedoch sportlich fair zu. Nach Trögers Rechenschaftsbericht blieben die Diskussionsbeiträge selbst auf wiederholte Nachfrage Digels aus. Noch hielt sich das Gremium bedeckt. Nachdem jedoch Christa Thiel, Präsidentin des Schwimm-Verbands, Klaus Steinbach vorschlug, traten die Befürworter Trögers vor. IOC-Mitglied Roland Baar bat "nicht zu reformieren, nur einer Reform willen", Fritz Wagnerberger lobte Trögers zehnjährige Amtszeit und riet der Mitgliederversammlung "bei Bewährtem zu bleiben". Diese jedoch setzte wenig später ihr Kreuzchen überwiegend neben den Namen des Herausforderers.
1972 gewann Steinbach in München olympisches Silber
Klaus Steinbach ist der fünfte Präsident des 1949 entstandenen NOK und der 15. in der Geschichte der 1895 gegründeten deutschen olympischen Dachorganisationen. Er war seit 1997 Mitglied des NOK-Präsidiums und vor zwei Jahren bei den Olympischen Sommerspielen in Sydney "Chef de Mission" der deutschen Mannschaft. Mit den deutschen Staffeln gewann der frühere Weltklasse-Schwimmer 1972 in München olympisches Silber und 1976 in Montreal Bronze.