DLV-Präsidium im Fokus - Dr. Matthias Reick
Seit zehn Monaten arbeitet das Präsidium des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in neuer Besetzung. Zeit, die neuen Mitglieder, ihren Background und ihre Motivation vorzustellen sowie mit ihnen eine erste Bestandsaufnahme zu machen. Heute: Dr. Matthias Reick, Vizepräsident Allgemeine Leichtathletik.
Laufen lag Dr. Matthias Reick schon immer am Herzen. Nachdem er zunächst eine Mehrkampf-Grundausbildung in der Leichtathletik durchlief, war es irgendwann das Laufen, wo er am erfolgreichsten war. Neben dem Studium der Humanmedizin, er wollte schon als Jugendlicher Sportmediziner werden, betätigte er sich nach einem Schüleraustauschjahr in den USA früh ehrenamtlich in verantwortlicher Position in der internationalen Schüleraustausscharbeit des Deutschen Youth for Understanding Komitee e.V..Mittlerweile ist der DLV-Vizepräsident seit elf Jahren Präsident des Bremer Leichtathletik-Verbandes und dabei war es dem 48-Jährigen stets wichtig, die gesamte Breite der Leichtathletik, vom Spitzensport bis hin zum Gesundheitssport, schlagkräftig zu präsentieren und zu fördern. „Viele Vereine machen heute nur noch, was ‚hip‘ ist. Wir müssen aber auch darauf achten, dass der Breitensport weiter in den Vereinen betrieben wird und der Name Leichtathletik in den Städten großflächig vertreten ist. Sonst verlieren wir auch den Leistungssport über die Zeit“, stellt er fest.
Vielfalt effizient vertreten
Vor einem Jahr trat er die Nachfolge von Prof. Dr. Michael Böhnke als Vizepräsident im Deutschen Leichtathletik-Verband an. „Er hatte mich frühzeitig angesprochen, so dass ich mich gedanklich mit dieser Idee beschäftigen und mich in die neue Position hineindenken konnte“, blickt Dr. Matthias Reick zurück.
Auch Michael Böhnkes Ziel, den Service in der Allgemeinen Leichtathletik zu erhöhen und die individuellen Bedürfnisse der Sportler zu bedienen, steht weiterhin oben auf der Agenda. „Hierbei haben wir schon einiges erreicht, da die verschiedenen Bundesausschüsse jetzt satzungsgemäß sind und ihr Profil schärfen können. Die auf vielen Experten basierenden Entscheidungsprozesse des Referates ermöglichen es mir als Vizepräsidenten, die Vielfalt des Referates in der politischen Arbeit weitaus effizienter zu vertreten und zu begründen“, erklärt er.
Im Gesundheitssport Profilschärfe erreichen
Als Hauptaugenmerk seiner Arbeit in den kommenden vier Jahren sieht er vor allem, dass „wir im Bereich des Gesundheitssports Profilschärfe erreichen“. Gerade die Leichtathletik mit ihren vielfältigen Programmen vermittelt als Paradebeispiel im deutschen Sport alle Grundeigenschaften des motorischen und koordinativen Lernens sowie der Ausdauer und ist damit bestens geeignet, Prämienpartner einer politisch gewollten Gesundheitskampagne zu sein.
Vereine können damit ein zusätzliches Angebot bieten, in dem sich auch Personen wiederfinden, die nicht von den „hippen“ Trendsportarten angezogen werden sondern gesundheitsorientiert Sport treiben wollen. Ab dem kommenden Jahr soll das vom Deutschen Olympischen Sportbund entwickelte Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“ auch an Präventionstrainer in Leichtathletik-Vereinen vergeben werden. In Verbindung mit der Jugend im DLV gilt es auch, dem Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen. „Wenn wir mehr Kinder erreichen, beugen wir nicht nur Erkrankungen vor. Die Basis für den Leistungssport wird auch größer“, sieht er hier Verbindungen zwischen Breiten- und Leistungssport.
Facettenreiche Arbeit
Aber auch viele andere Themen stehen auf der Agenda von Dr. Matthias Reick. „Der Breitensport ist noch viel facettenreicher, als ich ihn mir vorgestellt habe“, sagt er. „Ich habe mich im vergangenen Jahr beispielsweise auch intensiv mit dem Thema Transsexualität im Sport auseinandergesetzt und eine Empfehlung des DLV zu diesem Thema für Betroffene, aber auch für Ausrichter von Veranstaltungen im Breitensport formuliert.“
Allein die Aufgaben als DLV-Vizepräsident und Präsident des Bremer Leichtathletik-Verbandes sind vielfältig und würden wahrscheinlich bereits Beschäftigung genug für den Tag bieten. Doch Dr. Matthias Reick arbeitet zudem hauptberuflich als Orthopäde und Sportmediziner in einer Gemeinschaftspraxis in Achim bei Bremen. Ohne das Verständnis und die Kooperation seines Partners Dr. Burkhard Geschke wäre das Amt nur schwer auszufüllen.
Marathon in 2:31 Stunden
Nicht zu vergessen: Seine drei Kinder, Sarah (14 Jahre), Virginia (15) und Nicholas (18). Sie haben sich allerdings sportliche Betätigungen außerhalb der Leichtathletik gesucht. „Leichtathletik war wohl nichts für sie, weil sie auch nicht dauernd mit ihrem Vater verglichen werden wollten“, sagt Dr. Matthias Reick.
Er selbst schnürt auch heute noch regelmäßig die Laufschuhe. „Aber nur als Hobby und zum Entspannen“, ergänzt er. Immerhin lief er in Bräunlingen schon einmal einen Marathon in 2:31 Stunden. „Heute melde ich mich höchstens ab und an mal mit einem Freund zu einem Wettkampf an.“ Für ihn steht heute mehr die Arbeit für die Leichtathletik als im täglichen Training für Wettkämpfe auf dem Programm.