| WM 2017

DLV-Quartett sprintet knapp am Podest vorbei

Die DLV-Sprintstaffel hat bei der WM in London am Samstag eine Medaille knapp verpasst. Tatjana Pinto, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase sprinteten wie bei den Olympischen Spielen im Vorjahr auf Rang vier. Gold ging an die USA.
Jan-Henner Reitze

Auf dem Podest standen die gleichen Nationen wie im Vorjahr bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien). Bei der WM in London (Großbritannien) stellte die USA (41,82 sec) am Samstag wieder die stärkste Sprintstaffel über 4x100 Meter der Frauen. Mit Einzel-Weltmeisterin Tori Bowie als Schlussläuferin war das Quartett ungefährdet an der Spitze. Dahinter holten die Britinnen zur Freude der Gastgeber Silber (42,12 sec) und verbesserten sich damit im Vergleich zu Olympia um eine Position. Jamaika gewann Bronze (42,19 sec).

Dahinter lief die DLV-Staffel als Vierte ein (42,36 sec) ins Ziel, wie schon bei Olympia. Gefühlt war diesmal aber sogar noch ein bisschen mehr drin. Der erste Wechsel von Startläuferin Tatjana Pinto (LC Paderborn) auf Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) war nicht perfekt. Lisa Mayer musste Tempo rausnehmen, um den Wechselraum nicht zu überlaufen. Dabei gingen sicherlich wertvolle Hundertstel verloren. Dennoch schafften es die beiden, eine Disqualifikation zu vermeiden.

Im weiteren Verlauf liefen die Wechsel rund. Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) auf den Positionen drei und vier konnten aber keinen entscheidenden Boden mehr gut machen. In 42,36 Sekunden fehlten knapp zwei Zehntel zu Bronze. Zuletzt war eine DLV-Staffel 2001 in einem WM-Finale schneller. 42,32 Sekunden waren damals nach der Disqualifikation der USA sogar Gold wert. Die jungen DLV-Athletinnen haben damit wieder bewiesen, dass sie Weltspitze sind, auch wenn die Zeit für Edelmetall noch nicht reif war.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Tatjana Pinto (LC Paderborn)
Natürlich haben wir uns eine Medaille erhofft. Am ersten Wechsel hat es ein wenig gehapert. Der Abstand war groß. Ich habe früh "Hepp" geschrien. Lisa hat rausgenommen. Dadurch haben wir natürlich Zeit verloren. Der Wechsel hat doch noch geklappt. Wir waren drin. Hinten raus war es solide.  

Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar)
Im Vorlauf war es ein Sicherheitswechsel, diesmal haben wir ein Füßchen mehr genommen. Wir wollten ein wenig riskieren. Trotzdem hat dieser Wechsel bisher jedes Mal geklappt. Vom Gefühl her bin ich nicht zu früh los gelaufen und habe mich gut getroffen. Die Auswertung wird zeigen, ob es doch zu früh war. Wir haben es gerettet. Schade, ohne diesen Patzer wäre eine Medaille drin gewesen. Wir wussten, dass wir mit den Wechseln von heute Morgen nichts hätten gewinnen können. Von daher muss man ein Risiko gehen. Das gehört zur Staffel und macht sie besonders schön.

Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund)
Wieder die Holzmedaille, ich glaube wir basteln uns nachher einfach eine. Das ist schade, wir wollten mehr. Aber es ist einfach so. Die anderen waren heute besser. Sie haben das bessere Rennen abgeliefert. Wir gewinnen und verlieren gemeinsam. Und ich denke nicht, dass wir mit einem vierten Platz verloren haben. Wir haben Erfahrung gesammelt. Ich habe mir nur gedacht, die Dina darf ich nicht sehen. Sie ist eine gnadenlos gute Kurvenläuferin. Ich denke, das ist mir gelungen. Die Kurve war gut, der Wechsel mit Lisa war flüssig. Der Wechsel mit Becky war flüssig. Es war ein gutes Rennen. Ich habe auch keine Gnade gezeigt bei Lisa, wie im Vorlauf. Da hatte ich etwas gezögert, weil Lisa so abgekämpft aussah. Wir haben alles gegeben und können mit unserer Leistung zufrieden sein.

Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)

Ich habe gesehen, es hat etwas gestockt. So richtig gewusst, wo wir liegen habe ich nicht. Ich wusste, dass die USA schon losgekachelt sind. Der Wechsel mit Gina hat super funktioniert. Ich bin an die Jamaikanerin rangelaufen. Konnte das dann aber nicht halten oder sie gar überholen. Als ich durchs Ziel gelaufen bin, wusste ich, dass es nicht zu einer Medaille gereicht hat. Es war ein starkes Rennen von der Konkurrenz. Wir ärgern uns. Im Stadion hat man bei den Briten extrem gesehen, was ein Heimvorteil ausmacht. Das war unglaublich. Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr in Berlin um die Runde getragen werden.

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