DLV-Sprinter glänzen in Stuttgart gleich im Doppel
Es waren nicht so sehr die ausländischen Stars, die am Samstagabend beim Sparkassen-Cup in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle die Zuschauer von den Sitzen rissen, sondern vielmehr die deutschen Sprinter Tobias Unger und Sebastian Ernst. Dieses Duo sorgte im Doppelpack für einen echten Höhepunkt der Veranstaltung und stand damit an der Spitze einer ganzen Reihe ordentlicher Auftritte der DLV-Athleten.
Tobias Unger und Sebastian Ernst jubelten gemeinsam (Foto: Chai)
Im ersten Lauf über 200 Meter unterbot zunächst der Schalker Sebastian Ernst (20,74 sec, neue persönliche Hallen-Bestzeit) die Hallen-EM-Norm, unmittelbar danach toppte der Hallen-WM-Dritte Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) in 20,66 Sekunden dieses Ergebnis."Ich wollte in der Heimat was zeigen, deshalb lastete ein großer Druck auf mir", gestand Tobias Unger nach dem Rennen, "ich werde versuchen, nun weiter auf hohem Niveau zu laufen." Die noch jungen Duelle mit Sebastian Ernst könnten dazu ihren Teil beitragen. Der U20-Europameister blickte von Stuttgart bereits zur Hallen-EM und kündigte stellvertretend auch für seinen Kollegen an: "Wir wollen in Madrid weit nach vorne kommen."
Starke Claudia Marx
Für Madrid konnte sich auch die Mannheimer Hürdensprinterin Kirsten Bolm mit ihren 8,06 Sekunden empfehlen. In der Hanns-Martin-Schleyer-Halle wurde sie hinter der gut aufgelegten Jamaikanerin Michelle Freeman (7,98 sec) und US-Girl Lolo Jones (8,00 sec) Dritte. Über die flachen 60 Meter lieferte der Kubaner Freddy Mayola (6,56 sec) ein gutes Ergebnis ab.
Claudia Marx holte vor drei Jahren bei der letzten Hallen-EM in Wien Silber. Jetzt bewies sie in Stuttgart, dass sie in diesem Winter nach einem Trainerwechsel wieder alle Ambitionen auf ähnliche Erfolge hat. Die Neu-Erfurterin lieferte in 52,14 Sekunden die flotteste 400-Meter-Zeit aller Starterinnen ab.
Berhane Adere verfehlt Rekord klar
Das mit großen Erwartungen gestartete 3.000-Meter-Rennen der Frauen hielt nicht so recht, was sich Meeting-Direktor Fredy Schäfer davon versprochen hatte. Die in Stuttgart bestens bekannte Berhane Adere scheiterte diesmal mit ihrem Weltrekordversuch klar. In 8:37,91 Minuten verpasste die Äthiopierin ihre eigene Bestmarke um über acht Sekunden. Im Soll lag dagegen die Siegerländerin Sabrina Mockenhaupt. Als Vierte lief die 24-jährige in 8:48,57 Minuten bis auf zweieinhalb Sekunden an ihre persönliche Bestzeit heran und blieb damit deutlich unter der vom DLV geforderten Hallen-EM-Norm (8:55,00 min).
Die Normerfüllung gelang überraschend über 1.500 Meter als Fünfte auch der erst 20 Jahre alten Potsdamerin Antje Möldner mit ihrer neuen persönlichen Bestzeit von 4:12,92 Minuten. Vor ihr verbesserte sich Carmen Rüdiger (SCC Berlin), die bereits vor Wochenfrist die Hallen-EM-Norm gelaufen war, in dieser Saison auf 4:11,14 Minuten, während diesen beiden Deutschen die Russin Yulia Chizhenko (4:07,68 min) noch den Abstand zur Weltelite aufzeigte.
Yuri Borzakovsky nur mit Pflichterfüllung
Die ganz schnelle Zeit blieb trotz einer Top-Besetzung im A-Finale über 800 Meter der Männer aus. Olympiasieger Yuri Borzakovsky (Russland) zündete erst auf der letzten Runde den Turbo und wurde dann nach 1:47,18 Minuten klar vor dem südafrikanischen Hallen-Weltmeister Mbulaeni Mulaudzi (1:48,28 min) gestoppt. Jedenfalls verwunderte es nicht, dass diese Zeit vom Niederländer Arnoud Okken (1:46,27 min) im späteren B-Finale deutlich unterboten wurde.
Bangen konnte man mit der Rehlinger Weitspringerin Bianca Kappler. Die große Blonde verpasste mit 6,52 Metern die Hallen-EM-Norm um winzige drei Zentimeter, wusste aber als Zweite hinter der Lettin Ineta Radevica (6,59 m) vor allem mit einer sehr konstanten Serie zu gefallen. Vier Sprünge wurden mit 6,45 Metern oder mehr gemessen. Nicht so recht auf Touren kam die ebenfalls groß angekündigte Weitsprung-Konkurrenz der Männer. Sieger Jonathan Chimier (Mauritius) genügten 7,97 Meter zum Sieg.
5,84 Meter von Ruslan Yeremenko
Ein höheres Niveau hatte der Stabhochsprung. Obwohl er für diese Hallensaison eher tiefgestapelt hatte, erfüllte in Stuttgart der Vize-Europameister Lars Börgeling als zweiter DLV-Stabhochspringer nach Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) die Hallen-EM-Norm von 5,70 Metern. Der Leverkusener musste sich nur den alles überragenden Ukrainern Ruslan Yeremenko (5,84 m) und Denys Yurchenko (5,77 m) geschlagen geben.
Hallen-Europameister Tim Lobinger verpasste als Fünfter mit 5,60 Metern die DLV-Vorgabe noch. Der Kölner kündigte aber an: "Als Titelverteidiger bin ich für Madrid von der Motivation getragen, ich will um die Qualifikation kämpfen." Im Stabhochsprung der Frauen gaben in Abstinenz der stärksten Deutschen erwartungsgemäß die Polinnen Anna Rogowska und Monika Pyrek (beide 4,60 m) den Ton an.
Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...