DLV-Staffel verfehlt deutschen Rekord nur knapp
Der Kornwestheimer Sprinter Tobias Unger unterstrich am Samstagabend beim Super Grand-Prix-Meeting in Madrid jene gute Form, die er vor einer Woche schon bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig unter Beweis stellte. Wieder lief er in 20,42 Sekunden über 200 Meter bei Gegenwind nur um eine Hundertstel an seiner Bestleistung vorbei.
Die DLV-Sprinter um Tobias Unger überzeugten in Madrid (Foto: Chai)
Schneller war in Madrid nur der Portugiese Francis Obikwelu (20,29 sec). Den B-Lauf gewann der Schalker U20-Europameister Sebastian Ernst (20,76 sec), der damit aber auch nach der DLV-Deadline die auf 20,59 Sekunden festgelegte Olympianorm nicht unterbieten konnte. Nach diesem "Aufwärmprogramm" ging es für Tobias Unger und Sebastian Ernst zum Ende der Veranstaltung noch einmal mit der DLV-Sprintstaffel auf die Bahn. Das deutsche Quartett zauberte eine beeindruckende Zeit von 38,30 Sekunden auf die Uhr und lief damit nur um eine Hundertstel am deutschen Rekord aus dem Jahr 1982 vorbei! In diesem Jahr ist weltweit erst ein US-Quartett schneller gelaufen.
Steigerung bei Ingo Schultz
Immer näher an die 45-Sekunden-Schallmauer kommt der deutsche Europameister über 400 Meter, Ingo Schultz. Er wurde in Madrid auf der Außenbahn in 45,07 Sekunden, einer deutlichen Steigerung seiner Saisonbestzeit, Vierter. Einen überlegenen Sieg feierte vor ihm Alleyne Francique (Grenada; 44,52 Sekunden).
Nach wie vor außer Tritt ist dagegen der Schweizer Ex-Weltmeister André Bucher. Er belegte über 800 Meter in 1:47,52 Sekunden Platz elf und war damit fast vier Sekunden langsamer als der kenianische Sieger Wilfred Bungei (1:43,72 min), der den Dänen Wilson Kipketer an der Spitze der Weltjahresbestenliste ablöste.
Bei den Frauen musste sich über 200 Meter die neue bulgarische Sprinthoffnung Ivet Lalova (22,51 sec) um vier Hundertstel Cydonie Mothersill von den Cayman-Inseln beugen.
Auf den 400 Meter Hürden war die Berlinerin Anja Neupert mit dabei. Die Deutsche Meisterin wurde in 55,48 Sekunden, einer neuen persönlichen Bestzeit, Dritte. Wie Sebastian Ernst konnte sie aber bei einer einstigen Olympianorm von 55,35 Sekunden die DLV-Verantwortlichen, die am vergangenen Mittwoch ihren Nominierungsvorschlag für das NOK ausarbeiteten, nachträglich nicht mehr eines Besseren belehren. Die US-Amerikanerin Sandra Glover (53,67 sec) diktierte den Lauf.
67,87 Meter von Osleidys Menendez
Den Frauen-Hochsprung bestimmte mit 2,00 Metern klar die südafrikanische Weltmeisterin Hestrie Cloete, die Madrid dem deutschen Hochsprung-Meeting in Eberstadt vorgezogen hatte. Ordentlich war auch der Weitsprung, den die Australierin Bronwyn Thompson mit 6,80 Metern gewann.
Für die mit beste Leistung in den technischen Bewerben sorgte die kubanische Weltrekordhalterin Osleidys Menendez, die ihren Speer auf 67,87 Meter schleuderte. Kaum weniger bemerkenswert waren die Leistungen der weitenjagenden Männer. 68,08 Meter wurden im Diskuswerfen beim Ungarn Robert Fazekas gemessen, 21,25 Meter beim US-Kugelstoßer Adam Nelson.
Im Frauen-Stabhochsprung bestach die Weltrekordhalterin Svetlana Feofanova (Russland) mit 4,80 Metern, die sie im dritten Versuch überflog. Danach scheiterte die Weltmeisterin dreimal an 4,90 Metern. Die Ludwigshafenerin Nastja Ryshich (4,40 m) zeigte sich ihrerseits deutlich stabiler als noch vor einer Woche in Braunschweig, wo sie ihren Olympia-Startplatz verspielte.
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