DLV stellt Weichen für Rio
Die neue Olympiade mit den Spielen in vier Jahren in Rio de Janeiro (Brasilien) ruft: Im Bundesleistungszentrum in Kienbaum sind in den vergangenen Tagen die DLV-Bundestrainer, die DLV-Nachwuchstrainer und die Leitenden Landestrainer mit den Trainingswissenschaftlern, Leistungsdiagnostikern und Physiotherapeuten der DLV-Kompetenzteams zur Spitzensporttagung zusammengekommen, um die zurückliegende Saison zu analysieren und sich strategisch auf die sportlichen Herausforderungen des Olympiazyklus 2013 bis 2016 ausrichten.
Den Blick zurück übernahm der zukünftige DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska. Seine umfassende Analyse über alle 47 Disziplinen der Leichtathletik hinweg beinhaltete Überlegungen zur Ausgangs- und Konkurrenzsituation der Weltleichtathletik, eine Ergebnisdarstellung der Meisterschaftshöhepunkte 2012 sowie eine entsprechende Bilanz mit Ableitungen.Die DLV-Nationalmannschaft konnte sich im gesamten Olympiazyklus 2009 bis 2012 trotz der höchsten Wettbewerbsdichte aller Olympischen Sportarten zu jedem Meisterschaftshöhepunkt unter den fünf stärksten Leichtathletiknationen der Welt behaupten. Im europäischen Maßstab nimmt sie gemeinsam mit Russland eine führende Position ein.
In der Analyse der Olympischen Spiele 2012 in London (Großbritannien) ist im Trend eine deutliche Zunahme von Nationen mit Goldmedaillengewinnern und Endkampfplatzierungen sowie eine Verdichtung der Wettbewerbssituation in nahezu allen Disziplinen und das bereits in den Vorkämpfen und Qualifikationen zu erkennen.
Bei Olympia verbessert
Mit 77 nominierten Athletinnen und Athleten stellte der DLV an der Themse das größte Olympiateam der zurückliegenden zehn Jahre und dies trotz inzwischen deutlich gestiegener Normanforderungen. Mit insgesamt 61 realisierten Starts konnten 37 Platzierungen unter den ersten 16 und davon wiederum 21 Endkampfplatzierungen (Top 8) erzielt werden.
„Fast 70 Prozent der gestarteten Athleten konnten sich - gemessen an ihren Weltbestenlistenplatzierungen zum Nominierungszeitpunkt - innerhalb der Olympischen Wettkämpfe verbessern, und verdeutlichen eine der besten Meisterschaftsperformances bei Olympischen Spielen“, sagte Idriss Gonschinska.
Sehr erfolgreiches Wettkampfjahr
Insgesamt stellt das Jahr 2012 für die DLV-Nationalmannschaft das erfolgreichste Wettkampfjahr des zurückliegenden Leichtathletik-Jahrzehntes dar. Das DLV-Team löste auch die schwierige Aufgabe der Doppelbelastung durch die Europameisterschaften in Helsinki (Finnland) und die Olympischen Spiele.
„Der Weg, den die Cheftrainer gemeinsam mit den Bundestrainern in enger Abstimmung mit den persönlichen Coaches auf der Basis einer abgestimmten Trainingsmethodik und Wettkampfstrukturierung eingeschlagen haben, hat sich als überaus erfolgreich herausgestellt. Wir sind in der Lage gewesen, die Europameisterschaften als beste Nation zu gestalten und bei Olympia leistungsstark zu sein. Dies spricht für die hohe Kompetenz und die gelungene Teamarbeit der Bundestrainer und Heimtrainer“, unterstrich DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen.
Gute Ausgangsposition
Das Führungsteam der Olympischen Leichtathletik im Deutschen Leichtathletik-Verband ist überzeugt davon, dass das erfolgreiche Abschneiden bei den Olympischen Spielen 2012, den Weltmeisterschaften 2009 und 2011, die vielen Top-Platzierungen in den Welt- und Europa-Bestenlisten sowie die Altersstruktur der DLV-Nationalmannschaft eine gute Ausgangsposition für den Olympiazyklus 2013 bis 2106 darstellen und das Ziel, weiterhin zu den besten sechs Nationen in der Welt zu gehören, einen hohen, aber angemessenen und realisierbaren Anspruch für die Zukunft darstellt.
Zudem konnte in vielen Entwicklungsdisziplinen im europäischen Maßstab der Anschluss erzielt werden. In Zukunft gelte es, so die DLV-Leistungssportverantwortlichen, „weiterhin verstärkt auf strategischer Ebene daran zu arbeiten in einem leistungssportlichen Verbundsystem die verschiedenen Partner unter der Richtlinienkompetenz zusammenzuführen und im operativen Bereich über alle Disziplingruppen hinweg, die Maßnahmen der Kompetenzteams noch intensiver weiterzuführen, ohne die Leistungsträger in ihren Individualmaßnahmen zu begrenzen“.
Die Zusammenführung und Benennung der Kader, des DLV-TopTeams und des DLV-JuniorEliteTeams wird im weiteren nachfolgenden Prozess zur Arbeitstagung in Kienbaum bis zum 15. Oktober erfolgen. Ebenso die Konkretisierung der Jahresplanungen in den Kompetenzteams, die in den Disziplingruppen für die zentralen und dezentralen Maßnahmen der Lehrgänge, der Leistungsdiagnostik und der Trainingslagermaßnahmen mit den Kompetenzteamträgen (Trainingswissenschaftlern, Physiotherapeuten) erarbeitet wurden.
Verbesserungsbedarf in der Finanzierung
Es wurde in den Planungsvorgängen bereits sehr deutlich erkennbar, dass für eine zielgerichtete und umfassende spitzensportliche Förderung im kommenden Olympiazyklus ein nicht unerheblicher Verbesserungsbedarf in der Finanzierung wichtiger Maßnahmen innerhalb der Jahresplanung notwendig ist, um im Weltmaßstab weiterhin erfolgreich mit den DLV-Nationalmannschaften in den unterschiedlichen Altersklassen bestehen zu können.
Emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war die Ehrung der Trainerinnen und Trainer der 30 Medaillengewinner der Olympischen Spiele, der Europameisterschaften und der U20-Weltmeisterschaften in Barcelona (Spanien).
Gemeinsamer Weg
Sportdirektor Thomas Kurschilgen dankte darüber hinaus allen in Kienbaum anwesenden Trainern für den gemeinsam gestalteten Prozess der zurückliegenden Jahre. Er dankte für das überdurchschnittliche Engagement, die Kooperationsbereitschaft, das gegenseitiges Vertrauen und für die gut aufeinander abgestimmten Interaktionen in den Kompetenzteams und den stets respektvollen Umgang miteinander.
Er betonte mit Blick auf die nächsten Olympischen Spiele in Rio de Janeiro nochmals, dass sich „nur auf einem gemeinsamen, zielorientierten Weg, wo jeder Einzelne, jeder Partner und jede Organisation das spezifisches Know-How synergetisch einbringen kann, hochspezialisierte Weltklasseleistungen entwickeln können“.
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