DLV-Talente messen sich im Dreiländerkampf
Schon einmal, nämlich 2008, wurde in der Saalestadt Halle der traditionelle Hallen-Dreiländerkampf der U20-Nationalmannschaften zwischen Deutschland, Frankreich und Italien ausgetragen. Sechs Jahre später, am Samstag (1. März), treffen erneut die drei starken Nachwuchs-Teams im Sportzentrum Brandberge aufeinander. Parallel treten die U20/U23-Winterwerfer der drei Länder auf dem angrenzenden Wurfgelände an.
2008 wurden die weiblichen und männlichen Teams noch separat bewertet. Beide DLV-Teams gingen jeweils als Sieger aus dem traditionellen Jugend-Hallen-Länderkampf hervor. Im vergangenen Jahr hieß der Sieger im italienischen Ancona ebenfalls Deutschland. Beim Heimspiel in Halle stehen die Zeichen für eine Titelverteidigung ebenfalls nicht schlecht.Dafür sorgt auch Dietmar Chounard. Der U20- und U18-Bundestrainer stellte für die neuste Auflage abermals ein schlagkräftiges Team zusammen. Es sind zum großen Teil die Erst- und Zweitplatzierten aus den Hallen-Titelkämpfen, die vor zwei Wochen in Sindelfingen mit starken Leistungen auf sich aufmerksam machten.
Über 60 Meter ist alles offen
Einige der jungen Nominierten wie U18-Weltmeister Patrick Müller (SC Neubrandenburg; Kugelstoßen), U18-Vize-Weltmeister Henning Prüfer (SC Potsdam; Kugelstoßen), U20-Europameister Tobias Poyte (FC Aschheim; Hochsprung) oder die Fünfte der U18-WM Gina Lückenkemper (LAZ Soest; 200 Meter) haben sich bereits mit der internationalen Konkurrenz gemessen und wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Bei der Titelvergabe wollen die beiden Teams aus Frankreich und Italien natürlich ein Wörtchen mitreden. Spannung allein verspricht schon der 60-Meter-Sprint in der männlichen Jugend, an deren Spitze Lucien Aubry (LG Erlangen) steht. Er drückte in Sindelfingen die deutsche Jahresbestzeit auf 6,79 Sekunden. Die Bestzeiten der zwei schnellsten Italiener, Levi Roche Mandj und Luca Antonio Cassano, liegen bei 6,83 und 6,84 Sekunden. Dahinter lauern der Deutsche Niels Kessler (TV Herborn) und Benjamin Legros aus Frankreich, die als Bestzeit 6,87 Sekunden stehen haben.
Knappe Rennen erwartet
Die 60-Meter-Sprinterinnen Jessie Maduka (ART Düsseldorf; 7,51 sec) und Michelle Hering (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 7,64 sec) müssen sich vor allem der starken Französin Solenn Compper erwehren. Die 19-Jährige war in der Hallensaison richtig schnell unterwegs: 7,45 Sekunden. Trotz ihrer Bestzeit von 8,40 Sekunden sollte Chantal Butzek (LC Paderborn) die Konkurrenz vor allem aus Frankreich nicht unterschätzen. Jene 8,43 Sekunden über 60 Meter Hürden, die Heloise Kane vorzuweisen hat, können sich mehr als sehen lassen. Als zweite Deutsche wird Katharina Winkler (LAC Quelle Fürth; 8,62 sec) das DLV-Trikot überstreifen.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen dürfte es ebenso in der männlichen Jugend über die Hürden geben. Florian Lickteig (TV Dudenhofen) wäre gut beraten wie schon bei den Hallen-Titelkämpfen den Turbo zu zünden, denn die 7,83 Sekunden von Benjamin Sedecias aus Frankreich sind keineswegs zu unterschätzen. Zum Vergleich: Florian Lickteig lief im Endlauf in Sindelfingen 7,81 Sekunden und blieb satte neun Hundertstel unter seiner bisherigen Bestzeit. Um den dritten Platz könnte sich ein Zweikampf zwischen dem zweiten Deutschen Henrik Hannemann (LG Neumünster) und dem Italiener Simone Poccia entwickeln, beide haben 7,88 Sekunden als Bestzeit in den Listen stehen.
Gina Lückenkämpfer als große Favoritin
Mit einer fabelhaften Zeit von 21,39 Sekunden über die 200 Meter reist Pietro Pivotto aus Italien an. Für Eliab Boll (TH Eilbeck; 21,80 sec) und Till Helbig (LG Wilhelmshaven; 21,82 sec) eine ordentliche Herausforderung. Anders Gina Lückenkemper (LAZ Soest), die als große Favoritin mit einer Bestzeit von 23,74 Sekunden über die volle Hallenrunde startet. Ebenfalls unter der Marke von 24 Sekunden blieb bisher nur die Französin Deborah Sananes (23,91 sec).
Spannung verspricht der Hochsprung. Philipp Erfurth (LAC Erdgas Chemnitz; 2,18 m) und Tobias Poyte (2,16 m) treffen zumindest aus Italien auf ebenbürtige Konkurrenz. Federico Ayres Da Motta und Michele Longhi weisen Besthöhen von 2,16 und 2,14 Metern auf. In der weiblichen Jugend treffen Selina Schulenburg (TSV Altenholz; 1,82 m) und Fenja Krohn (LG Elmshorn; 1,79 m) mit den beiden Französinnen Valerie Bonnet und Nawal Meniker (beide 1,81 m) auf gleichwertige Konkurrentinnen. Die Überfliegerin kommt indes aus Italien: Erika Furlani, die sich in diesem Jahr schon über 1,86 Meter schwang.
Dreikampf im Stabhochsprung
Der Stabhochsprung könnte sich zu einem Dreikampf entwickeln. Die beiden Französinnen Ninon Guillon-Romarin und Gil Le Bris-Finot führen das Feld mit Besthöhen von 4,20 und 4,06 Metern an. Die frischgebackene U20-Titelträgerin Juliane Schulze (SSC Bad Sooden-Allendorf) präsentierte sich zuletzt ebenfalls in Bestform, knackte in Sindelfingen erstmals die Vier-Meter-Marke. Sie steigerte sich auf 4,05 Meter. Ebenfalls verbessert hat sich Tamara Schaßberger (LG Neckar/Erms) auf 3,90 Meter.
Oleg Zernikel (ASV Landau; 5,15 m) und Robin Pieper (LG Peiner Land; 5,11 m) bekommen im Stabhochsprung mit Axel Chapelle einen ganz harten Brocken vorgesetzt. Der 19-Jährige Franzose schwang sich in diesem Jahr schon über 5,45 Meter.
Sophie Gimmler gegen 62,77-Meter-Werferin
Unangefochten scheinen die Kugelstoßer Patrick Müller (20,63 m), Henning Prüfer (20,60 m), Annika Nehls (SC Neubrandenburg; 16,10 m) sowie Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 15,29 m) als auch zum Teil die Diskus-, Hammer- und Speerwerfer zu sein.
Mächtig gefordert dürfte dagegen beispielsweise Speerwerferin Christine Winkler (LAZ Leipzig; 49,20 m) durch Margaux Nicollin (Frankreich; 51,50 m) werden. In Sindelfingen flog der Hammer von Sophie Gimmler (LV Merzig) auf 57,64 Meter, die Französin Audrey Ciofani bietet mehr – stolze 62,77 Meter.