DLV-Team bei U20-WM auf Medaillenjagd
183 der 213 Mitgliedsnationen des Weltverbandes IAAF werden bei der zwölften Auflage der U20-Weltmeisterschaften im polnischen Bydgoszcz (8. bis 13. Juli) an den Start gehen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) tritt mit 71 Athleten an. Ein Ziel ist bereits jetzt klar: Die Bilanz der letzten U20-WM in Peking (China), von der der DLV mit fünf Medaillen heimkehrte, soll verbessert werden.
„Beste Chancen auf eine vordere Platzierung haben Raphael Holzdeppe, Jan-Felix Knobel und David Storl“, schätzt Dietmar Chounard, DLV-Bundestrainer U20/U23, die Situation ein. „Aber auch viele andere unserer Athleten haben eine sehr gute Ausgangssituation.“Stabhochspringer Raphael Holzdeppe aus Zweibrücken führt überlegen die Weltjahresbestenliste der Jugendlichen an. In jedem seiner Freiluft-Wettkämpfe dieser Saison sprang er mindestens 5,50 Meter, mit 5,80 Metern hat er 29 Zentimeter Vorsprung auf den nächstbesten Springer, Pawel Wojciechowski aus Polen. Und auch Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) liegt mit 5,40 Metern als Sechster hervorragend.
David Storl mit Chance auf nächsten Titel
Nur drei Nachwuchs-Stoßer haben in diesem Sommer mit der 6-Kilo-Kugel die 20-Meter-Marke übertroffen, und einer von ihnen ist der Chemnitzer David Storl. Mit 20,41 Metern musste er im weltweiten Vergleich bislang nur dem Russen Aleksandr Bulanov (20,59 m) und dem Australier Emanuele Fuamatu (20,54 m) den Vortritt lassen. Wie es ist, Weltmeister zu sein, weiß David Storl bereits. Im vergangenen Jahr gewann er Gold bei der U18-WM in Ostrava (Tschechische Republik).
Gleiches gelang Diskuswerferin Julia Fischer im vergangenen Jahr. Auch die 18 Jahre alte Berlinerin hat sich im weltweiten Vergleich auf Position drei einsortiert und startet in Bydgoszcz den Angriff auf die Medaillenränge.
Mehrkampf-Talente
Jan-Felix Knobel hatte seine Ansprüche auf einen Platz ganz vorne im WM-Klassement schon Mitte Mai angemeldet. Mit 7.715 Punkten legte der junge Frankfurter beim Mehrkampf-Meeting in Bernhausen bereits ein sehr gutes Zehnkampf-Ergebnis vor. Auch seine Trainingskollegin, die Siebenkämpferin Carolin Schäfer (TV Friedrichstein), die gerade einmal 16 Jahre alt ist, konnte mit 5.659 Punkten ihr Potential mehr als nur andeuten.
Mit 73,18 Metern hat der Berliner Franz Burghagen in diesem Jahr bereits gezeigt, wie weit er den Speer schleudern kann. Wie bei der Hochspringerin Kimberly Jeß (LG Rendsburg/Büdelsdorf; 1,88 m) waren auch bei Franz Burghagen bislang nur zwei Athleten weltweit besser. Dass der DLV durchaus auch Talente im Laufbereich hat, beweist 800-Meter-Läufer Sebastian Keiner. Der Erfurter nimmt mit 1:45,98 Minuten ebenfalls Platz drei in der Weltjahresbestenliste ein, das Erreichen des Finals sollte für ihn eine lösbare Aufgabe darstellen.
Staffel-Hoffnungen
„Unsere Staffeln sind gut besetzt“, ergänzt Dietmar Chounard. „Auch mit ihnen sollte der Finaleinzug möglich sein.“
Die sechstägigen Nachwuchs-Titelkämpfe beginnen am Dienstag (8. Juli). Mit der Austragung untermauert Bydgoszcz seine Position als polnische Leichtathletik-Hochburg. Das Zawisza-Stadion wurde mit einer Renovierung für die U20-WM auf Vordermann gebracht. Es bietet jetzt ein Fassungsvermögen von 23.000 Plätzen.
Mehr:
DLV nominiert 71 Athleten für U20-WM