DLV-Team erkämpft sich in Gateshead Silber
Die Auswahl des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) hat bei den Team-Europameisterschaften in Gateshead (Großbritannien; 22./23. Juni) mit 347,5 Punkten Platz zwei belegt. Russland (354,5), nach Tag eins noch einen Punkt hinter Deutschland auf Rang zwei, holte sich mit einem starken zweiten Tag den Platz an der Spitze. Platz drei ging an Gastgeber Großbritannien (338).
Was soll's? Die deutsche Mannschaft konnte zwar die Führung nach dem ersten Tag bei der Team-EM nicht verteidigen. Aber auch mit Platz zwei hinter Russland sind die DLV-Verantwortlichen bei dem ersten Härtetest vor der WM im August in Moskau (Russland; 10. bis 18. August) sehr zufrieden."Dass es am Ende knapp war, macht uns stolz und zeigt, dass wir zu den Spitzen-Nationen Europas zählen", sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. "Wir haben bei der Team-EM eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung auf hohem Niveau gezeigt. Im kommenden Jahr wird die Team-EM in Braunschweig stattfinden. Der Heimvorteil wird unsere Mannschaft dort sicher beflügeln."
Sieben Einzelsiege
Nachdem die von Kapitän Robert Harting (SCC Berlin) angeführte DLV-Mannschaft nach dem ersten Tag die Gesamtwertung angeführt hatte, zog Titelverteidiger Russland mit insgesamt 354,5 Punkten noch vorbei und sicherte sich den dritten Sieg nach 2010 und 2011.
Die 49 DLV-Asse konnten insgesamt in sieben der 40 Disziplinen Einzelsiege verbuchen. "Die Leistungsträger sind auf einem guten Weg", sagte Kurschilgen, obwohl es witterungsbedingt kaum WM-reife Top-Resultate gab. So reichten Diskus-Olympiasieger Harting 64,25 Meter, um die Rivalen auszustechen.
"Die eigene Leistung ist bei der Team-EM nicht so wichtig. So gesehen haben ich das Mögliche getan", meinte der Berliner Hüne, der Gateshead als "wichtigen Zwischenschritt für die WM", bezeichnete.
Christina Schwanitz dominiert
Hallen-Europameisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), die in diesem Jahr schon mit 20,20 Metern glänzte, musste sich auch nicht groß anstrengen, um Platz eins zu erreichen: 19,30 Meter reichten. "Die Weite vergessen wir schnell", meinte sie.
Als sichere Bank erwies sich Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt), die mit 74,31 Metern Anita Wlodarczyk aus Polen (74,14 m) und Sophie Hitchon (Großbritannien; 72,97 m) auf Platz zwei und drei verwies.
"76 oder 77 Meter waren bei diesen Bedingungen nicht drin", meinte die 29 Jahre alte Olympia-Dritte. Im letzten Versuch flog ihr Hammer noch an die 75-Meter-Marke, wurde aber ungültig gewertet, weil sie vorne aus dem Ring fiel. "Ich bin ausgerutscht, schade", sagte Heidler.
Björn Otto hadert
Für den zuletzt so erfolgsverwöhnten Olympia-Zweiten Björn Otto war im Stabhochsprung schon nach 5,50 Metern Endstation. Der Wahl-Kölner landete damit in dem Wettbewerb, der wegen des Wetters in die Halle verlegt werden musste, auf dem dritten Platz. Olympiasieger Renaud Lavillenie (Frankreich) gewann mit 5,77 Metern.
"Die Höhe war da, ich bin sehr enttäuscht", sagte Otto und schimpfte über den löchrigen Boden der Anlaufbahn: "Bevor man abspringt, ist man zerschellt." Nicht zufrieden war ebenso Ex-Europameister Christian Reif, der mit 7,94 Metern nur Rang vier im Weitsprung belegte.
Starker erster Tag
Bereits am ersten Tag hatten Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Stabhochsprung, Christina Obergföll (LG Offenburg) im Speerwurf, David Storl im Kugelstoßen und Silvio Schirrmeister (beide LAC Erdgas Chemnitz) über 400 Meter Hürden ihre Konkurrenten hinter sich gelassen.
Dabei konnte vor allem Schirrmeister unerwartet stark auftrumpfen und als einziger DLV-Läufer einen Einzelsieg verbuchen. Der 24 Jahre alte Chemnitzer gewann nicht nur in persönlicher Bestzeit von 49,15 Sekunden, sondern unterbot damit die WM-Norm und lief dem britischen Weltmeister David Greene (49,39 sec) davon. "Das war Hammer!", freute sich Schirrmeister.
Weltmeister bezwingt Olympiasieger
"Mehr als 4,60 Meter gingen bei den Bedingungen nicht", entschuldigte sich die WM-Vierte Silke Spiegelburg.
Gewonnen, mehr nicht: So lautete auch die Devise des Olympia-Zweiten David Storl. Mit 20,47 Metern bezwang er Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen; 20,29 m), haderte aber mit der Weite. "Ich hoffe, dass ich langsam besser in die Wettkämpfe komme und bald mal wieder 21 Meter stoße", sagte Storl.
Luft nach oben hat auch die Olympia Zweite Christina Obergföll (LG Offenburg), die mit 62,64 Metern im Speerwurf dennoch den optimalen Beitrag für das Team leistete.
Team-EM - Von Disziplin zu Disziplin (Tag 1)
Team-EM - Von Disziplin zu Disziplin (Tag 2)