DLV-Team geht in die Startblöcke
Zwei Tage vor dem Beginn der Europameisterschaften arbeitet sich das Team der deutschen Leichtathleten zumindest schon in die Nähe des Münchner Olympiastadions vor. 91 der 92 für den DLV gemeldeten Starter versammelten sich am Sonntagvormittag in Erding zum Fototermin und ersten Pressegesprächen. Von heute an sollen die Athleten gemeinsam auf die Wettkämpfe einschwören. DLV-Vizepräsident Rüdiger Nickel betonte die Wichtigkeit dieses frühzeitigen Zusammentreffens: „Der Teamgeist ist ungemein wichtig, das hat man an den Schwimmern gesehen. Annecy hat uns gezeigt, welcher Kampfgeist in unserer Mannschaft steckt. Es ist wichtig, dass dieser Geist uns ins Stadion begleitet.“
DLV-Präsident Clemens Prokop hofft auf eine erfolgreiche Woche.
Einzig Dieter Baumann wird erst später zum Team stoßen. Allerdings betonte Nickel, dass es sich dabei um eine „gewollte Ausnahme“ handelt. Krankheitsbedingt konnte der Läufer erst verspätet ins Höhentrainingslager nach St. Moritz fahren und eine frühere Anreise als Dienstag sei „sportfachlich kontraproduktiv“.Bei zwei Sorgenkindern ist noch unklar, ob sie im Laufe der Woche zu Wettkampfform wiederhergestellt werden können. Namen wollte Nickel nicht nennen, es werden mit den Wackelkandidaten noch Belastungstest durchgeführt.
Prokop: EM von strategischer Bedeutung
DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop sieht die EM im eigenen Land als eine Chance für die Popularisierung der Leichtathletik in Deutschland. Gleichzeitig äußerte er nahezu poetisch die Hoffnung, sich mit einer erfolgreichen Veranstaltung „im Orchester der europäischen Leichtathletik möglichst auf die erste Geige zuzubewegen.“
Für München zeichnet sich ein Generationswechsel im deutschen Team ab. Deswegen reagiert Prokop mit Unverständnis auf die kritischen Stimmen bezüglich der Größe der DLV-Truppe: „Wir müssen dem hoffnungsvollen Nachwuchs die Chance geben, internationale Erfahrungen zu sammeln. Diese Motivation müssen wir mitnehmen für die Zukunft, wenn wir weiter planen wollen.“
Budapest kein Maßstab
„In Budapest herrschten Traumbedingungen, alles lief nach Plan. Natürlich wäre es toll, auch in München so ein Ergebnis zu schaffen, aber es wäre vermessen, es zu erwarten“, äußerte sich Prokop zu den Medaillenchancen des deutschen Teams. Eigene Prognosen werden inzwischen nur noch zurückhaltend publiziert. Doch die Information, Moderator Gerd Rubenbauer habe auf 25 Medaillen getippt, entlockte Prokop dann doch die Aussage: „Wenn Rubenbauer das sagt, dann schließe ich mich da gerne an. Allerdings brauchen wir schon ein Quäntchen Glück.“