DLV-Team gibt hervorragende Visitenkarte ab
41 von 47 Goldmedaillen der WM in Moskau (Russland) sind vergeben. Auch wenn am Sonntag (18. August) noch einmal vier Entscheidungen mit deutscher Beteiligung anstehen, konnte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen am Vormittag bei der DLV-Pressekonferenz bereits ein positives Fazit ziehen. „Wir können auf der Grundlage der Besonderheiten des Jahres 2013 sagen, dass die Nationalmannschaft hier eine hervorragende Visitenkarte abgegeben hat“, sagte er.
Sechs Medaillen haben die DLV-Athleten an acht WM-Tagen gesammelt, davon drei goldene. Es gab zehn Top-Vier-Platzierungen und insgesamt 24 Resultate unter den Top Acht der Welt. Im Vergleich zur Weltbestenliste vor den Titelkämpfen konnten 78 Prozent der Athleten ihre Position bestätigen oder verbessern. „Das zeigt, dass die WM-Vorbereitung optimal gelungen ist“, sagte Thomas Kurschilgen.Sogar die eine oder andere weitere Medaille war in greifbarer Nähe. Siebenkämpferin Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) fehlten umgerechnet nur zwei Zentimeter im Hochsprung zu Bronze, Weitspringer Christian Reif (LC Rehlingen) wäre mit fünf Zentimetern mehr auf dem Podium gelandet.
So die nackten Zahlen. Doch DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen betonte, dass für ihn nicht nur die Platzierung in der Medaillen- und Länderwertung eine Rolle spiele. „Im Vordergrund steht das individuelle Leistungspotenzial der Topathleten und der jungen Talente“, sagte er. „Hier müssen wir eine deutlich komplexere und differenziertere Bewertung der Ergebnisse vornehmen.“
Positive Überraschungen
Das junge deutsche Team hat dem DLV-Sportdirektor in Moskau viel Grund zur Freude bereitet. Hervor hob er unter anderem die Überraschungserfolge von Stabhochspringer Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und Zehnkämpfer Michael Schrader (TSV Bayer 04 Leverkusen), die Gold und Silber holten. Auch die Titelverteidigung von David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) sei nach einem schwierigen Saisonverlauf kein Selbstläufer gewesen.
Thomas Kurschilgen verschwieg nicht, dass auch einige Athleten mit enttäuschten eigenen Erwartungen die Heimreise antreten werden. „Von Favoritenstürzen bleibt keine Nation verschont“, erklärte er. Mehr erhofft hätten sich unter anderem Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt), die in der Qualifikation ausschied, sowie ihr Vereinskollege Pascal Behrenbruch, der als Zehnkampf-Europameister angetreten war und Rang elf belegte.
Erfolgreiche Integration der Nachwuchsathleten
Als eine der Besonderheiten des Jahres 2013 nannte Thomas Kurschilgen die Integration von U23-Athleten in die A-Nationalmannschaft. Zahlreiche WM-Ergebnisse sprechen dafür, dass diese in vielen Fällen bereits gelungen ist.
U23-Vize-Europameister Bernhard Seifert (LC Jena), auf Position 28 der Weltjahresbestenliste angereist, verpasste als 14. der Speerwurf-Qualifikation nur knapp den Finaleinzug. Auch Christoph Harting (SCC Berlin), dem als 13. der Qualifikation nur Zentimeter zum Diskus-Finale fehlten, konnte sich bei seinem WM-Debüt im Vergleich zu seiner Platzierung in der Weltjahresbestenliste (17.) steigern.
U23-Europameisterin Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) schaffte gar den Sprung ins Hindernis-Finale, das sie auf einem starken neunten Rang beendete. Ebenfalls überzeugt hat ihr Vereinskollege Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt), der wenige Wochen nach seiner Einbürgerung als erster Deutscher seit 16 Jahren im 1.500-Meter-Finale steht.
Weg wird fortgesetzt
Die Vorstellung seiner Nationalmannschaft in Moskau stimmt den DLV-Sportdirektor zuversichtlich für kommende Herausforderungen. Im kommenden Jahr 2014 soll der Weg der Integration jüngerer Athleten bei der EM in Zürich (Schweiz) und der Team-EM in Braunschweig fortgesetzt werden.
Im Vordergrund stehe dabei die individuelle, zielgerichtete und pädagogisch wertvolle Förderung von Athleten. Eine Förderung und Nominierung auf Basis einer singulären, stichtagsbezogenen Bewertung von Leistungen werde es auch weiterhin nicht geben, betonte Thomas Kurschilgen. Ausschlaggebend sei die Entwicklung von Athleten über einen Zeitraum von mehreren Jahren.
Abschließend warf der Sportdirektor einen Blick voraus auf das große Ziel Olympische Spiele 2016: „Ich bin überzeugt, dass wir für Rio einen guten, erfolgreichen und richtigen Weg gefunden haben“, sagte er.
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