DLV-Team greift in Gateshead nach dem Sieg
Die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) haben nach 2009 zum zweiten Mal die Chance, die Team-EM zu gewinnen. Nach dem ersten Tag des Titelkampfes in Gateshead (Großbritannien; 22./23. Juli) liegen die DLV-Asse mit 195 Punkten einen Zähler vor Titelverteidiger Russland.

Die Stabhochspringerin aus Leverkusen gehörte zu den vier deutschen Einzelsiegern am Samstag. Auch David Storl im Kugelstoßen, Silvio Schirrmeister (beide LAC Erdgas Chemnitz) über 400 Meter Hürden und die Offenburger Speerwerferin Christina Obergföll ließen die Rivalen aus zwölf Ländern hinter sich.
"Die deutsche Mannschaft ist ausgeglichen wie selten", resümierte DLV-Vizepräsident Leistungssport Guenther Lohre. Deutschland hatte 2009 bei der Premiere der Team-EM die Gesamtwertung gewonnen.
Silvio Schirrmeister überrascht
Für eine große Überraschung sorgte 400-Meter-Hürdenläufer Silvio Schirrmeister. Mit der persönlichen Bestzeit von 49,15 Sekunden unterbot der 24 Jahre alte Chemnitzer die Norm für die Weltmeisterschaft im August in Moskau (Russland; 10. bis 18. August). Zudem verwies er den britischen Weltmeister David Greene (49,39 sec) deutlich auf den zweiten Platz.
"Damit haben ich und wohl auch kein nicht anderer gerechnet", sagte Schirrmeister, der bei den Olympischen Spielen 2012 im Vorlauf ausgeschieden war. "Dass ich den Weltmeister schlage, ist sensationell. Das war Hammer!"
David Storl hadert
Gewonnen, aber nicht zufrieden: Der Olympia-Zweite David Storl aus Chemnitz verwies mit 20,47 Metern zwar Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen; 20,29 m) auf den zweiten Platz, haderte aber mit der Weite. "Ich hoffe, dass ich langsam immer besser in die Wettkämpfe komme und bald mal wieder 21 Meter stoße", meinte Storl, der im Winter eine lange Pause eingelegt hatte.
Auch die WM-Vierte Silke Spiegelburg sieht nach ihrem Sieg mit 4,60 Metern vor der Russin Anzhelika Sidorova, die 4,55 Meter überquerte, noch ordentlich Luft nach oben. Obwohl sie eine Wild Card für die WM in der Tasche hat, schaffte sie zum zweiten Mal die Norm. "Es war mir wichtig zu zeigen, dass ich die Wild Card berechtigt bekommen habe", sagte Spiegelburg.
Christina Obergföll souverän
Souverän setzte sich auch die Olympia Zweite Christina Obergföll mit 62,64 Meter im Speerwurf durch. Die Weite erzielte die Offenburgerin im dritten Versuch. Mit fast vier Metern weniger erreichte die Spanierin Mercedes Chilla (58,55) Rang zwei.
Auch auf Hammerwurf-Routinier Markus Esser war wieder Verlass. Der 33 Jahre alte sechsmalige Deutsche Meister aus Leverkusen kam mit 76,32 Metern auf den zweiten Platz, verfehlte die WM-Norm aber um knapp 70 Zentimeter.
"In meinem fortgeschrittenen Alter müssen schon einige Faktoren zusammenkommen, dass es mit der Norm klappt", meinte der WM-Vierte von 2005 und 2011. Den Sieg sicherte sich der Pole Pawel Fajdek mit 77,00 Meter. Platz zwei erreichte auch die Berlinerin Diskuswerferin Julia Fischer mit 62,67 Metern.
Rückenwind verbläst Weitsprung
Etwas Pech hatte Ex-Europameister Christian Reif (Rehlingen). Bei starkem Rückenwind von bis zu 2,7 Meter pro Sekunde trat er bei zwei seiner vier Versuche über das Brett. Mit 7,94 Metern kam er auf den vierten Rang - acht Zentimeter hinter dem mit 8,02 Meter erfolgreichen Olympiasieger Greg Rutherford (Großbritannien). Vierte wurde auch Hallen-Vizeeuropameisterin Corinna Harrer (Regensburg) in 9:03,55 Minuten.
Team-EM - Von Disziplin zu Disziplin (Tag 1)
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)