DLV-Team holt in Torhout Silber
Mit dem zweiten Platz in der Teamwertung übertraf die DLV-Frauenmannschaft bei der am vergangenen Wochenende in Torhout (Belgien) ausgetragenen Europameisterschaft die Erwartungen. Die Deutsche 100 Kilometer-Meisterin Branka Hajek (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) erreichte mit Platz vier in neuer persönlicher Bestleistung auch in der Einzelwertung ein hervorragendes Ergebnis.
Erwartet stark präsentierte sich das internationale Starterfeld, als am Freitagabend (19. Juni) um 20 Uhr der Startschuss zu World Cup und Europameisterschaft im 100 Kilometer-Lauf in Torhout abgefeuert wurde. Umgehend bildeten sich zahlreiche größere und kleinere Gruppen und besonders die japanischen Männer um Yasukazu Miyazato, Titelverteidiger Giorgio Calcaterra (Italien) sowie der Sieger des Swiss Alpine-Ultramarathons 2008, der Schwede Jonas Buud, machten gehörig Druck. Bei den Frauen deuteten besonders die Italienerin Monica Carlin, die US-Amerikanerin Kami Semick und Irina Vishnevskaya aus Russland ihre Titelambitionen von Beginn an.Die deutschen Läuferinnen und Läufer bemühten sich in dieser Phase, ihr individuelles Wettkampftempo zu finden und sich von der Konkurrenz dabei möglichst wenig beeinflussen zu lassen.
Strecke gut zu belaufen
Die vom Organisator ausgewählte 20 Kilometer-Runde, komplett asphaltiert bzw. gepflastert, erwies sich als ausgesprochen flach und war insgesamt gut zu belaufen. Die äußeren Bedingungen gestalteten sich läuferfreundlich, denn die angenehmen Abendtemperaturen von gut 20 Grad kühlten sich lediglich auf 14 Grad in der Nacht ab. Der tagsüber herrschende Wind hatte sich weitgehend gelegt und die zuvor erwarteten Schauer sollten ausbleiben.
Interessant wird ein 100 Kilometer-Rennen ab Kilometer 60, denn dann zeigt sich in aller Regel, wer sein Renntempo am aktuellen Leistungsstand orientiert hat oder wen Form- oder Verletzungsprobleme an einer optimalen Wettkampfgestaltung hindern.
André Collet zwischenzeitlich auf Position 14
Aus deutscher Sicht passierte André Collet (Aachener TG) die 62 Kilometer-Marke nach 4:15 Stunden auf Platz 14, Michael Sommer (EK Schwaikheim) lag fünf Minuten und weitere 13 Positionen zurück. Karlheinz Wild kämpfte (TLV Rangsdorf) weitere 20 Minuten dahinter bereits mit erheblichen muskulären Problemen, gab in der Folge aber alles, um im Rennen zu bleiben. Teamkamerad Jörg Hooß (LTF Marpingen) waren bereits nach knapp zwei Dritteln der Distanz die Körner ausgegangen und so entschied er sich, den Wettkampf vorzeitig zu beenden.
Bei den Frauen hatte sich Branka Hajek zu diesem Zeitpunkt von Tanja Hooß (LTF Marpingen), mit der sie einige Zeit gemeinsam gelaufen war, gelöst und lag mit 4:56 Stunden bereits in den Top-Ten der Gesamtwertung. Tanja Hooß hatte einige Magen-Darm-Probleme zu bewältigen und lag sechs Minuten und vier Plätze dahinter, Simone Stöppler (SSC Hanau-Rodenbach) und Barbara Mallmann (LG Ahlen) passierten die 62 Kilometer-Marke Seite an Seite in 5:11 Stunden.
Japaner Yasukazu Miyazato gewinnt
Das Schlussdrittel eines 100 Kilometer-Laufs ist bekanntermaßen hart, und dies ist bei einem Nachtlauf eher noch ausgeprägter. So musste auch André Collet seine Zielvorstellung von einer Zeit deutlich unter sieben Stunden korrigieren und war am Ende zufrieden, in 7:05:13 Stunden auf Rang 13 (9. EM) einzulaufen. Michael Sommer, der besonders nach Halbzeit mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu kämpfen hatte, kam in 7:09:33 Stunden auf Rang 16 (11. EM), Karlheinz Wild biss sich in 7:45:41 Stunden auf Platz 35 (26. EM) durch.
Der Gesamtsieg ging an den Japaner Yasukazu Miyazato in 6:40:43 Stunden vor Jonas Buud aus Schweden (6:41:49 h) und dem Italiener Giorgio Calcaterra (6:42:04 h). In der EM-Wertung platzierte sich der Italiener Marco Boffo hinter Jonas Buud und Giorgio Calcaterra auf Rang drei.
In der Teamwertung gewann Japan vor Italien und Frankreich. Die DLV-Männermannschaft konnte sich nicht unter den besten fünf Teams platzieren.
Branka Hajek von Rang drei verdrängt
Besser lief es erfreulicherweise bei den Frauen. Branka Hajek hatte die Engländerin Adela Salt bei Kilometer 85 vom dritten Platz in der EM-Wertung verdrängen können und alles sah nach einem Medaillenerfolg der erst 25 Jahre alten Läuferin aus. Bei Kilometer 90 musste sie jedoch die in der Schlussphase sehr stark aufkommende Helena Crossan aus Irland passieren lassen und belegte damit am Ende den undankbaren vierten Platz.
Tanja Hooß bekam ihre Magen-Darm-Probleme zum Ende hin in den Griff, bis dahin hatte sie jedoch viel Zeit dafür auf der Strecke gelassen und umso erfreulicher ist ihre Endzeit von 8:22:13 Stunden zu bewerten, mit der sie auf Rang 13 (7. EM) belegte. Simone Stöppler hatte sich nach zwei Renndritteln noch deutlich von ihrer Teamkameradin absetzen können und blieb mit 8:30:38 Stunden nur knapp über der 8:30-Stunden-Marke. Barbara Mallmann folgte mit 8:38:08 Stunden auf Platz 18 (11. EM).
Deutsche Frauen Zweite in der EM-Wertung
Die Frauengesamtwertung gewann die US-Amerikanerin Kami Semick (7:37.23 h) vor der Russin Irina Vishnevskaya (7:46:25 h) und der Italienerin Monica Carlin (7:53:57 h); in der Europameisterschaft kam Helena Crossan aus Irland mit 8:04:39 Stunden auf Rang drei.
In der Teamwertung der Frauen belegte die deutsche Mannschaft hinter den Teams aus den USA, Russland und Japan den vierten Rang, in der Europameisterschaftswertung bedeutete dies Platz zwei hinter Russland und vor Italien.
Die vollständigen Ergebnisse finden Sie bei der IAU unter www.iau.org.tw
Tanja Hooß, Barbara Mallmann, Volkmar Mühl, Branka Hajek, Simone Stöppler