| Vorschau Team-EM

DLV-Team kämpft in Lille um Podiums-Platz

Elf Nationen wetteifern am Wochenende (23. bis 25. Juni) bei der Team-EM in Lille (Frankreich) um Punkte und den Titel des Team-Europameisters. Nach dem Heimsieg 2014 in Braunschweig und Rang zwei in Cheboksary (Russland) darf sich die stark besetzte deutsche Mannschaft auch diesen Sommer wieder eine Top-Platzierung ausrechnen.
Pamela Ruprecht

Das DLV-Aufgebot für die Team-Europameisterschaften im nordfranzösischen Lille wird sich am kommenden Wochenende drei Tage lang mit den stärksten Leichtathletik-Nationen Europas messen. In der – von Staffel-Rennen einmal abgesehen – Individualsportart steht vom 23. bis 25. Juni das Mannschaftergebnis im Mittelpunkt. Jeder Athlet versucht in seiner Disziplin die höchstmögliche Punktezahl für zum Gesamterfolg beizusteuern.

„In Lille zählt im Kampf um eine Podiums-Platzierung jeder einzelne Punkt. Jede einzelne Leistung kann am Ende den kleinen, aber wichtigen Unterscheid bedeuten“, sagt der Leitende Direktor Sport Idriss Gonschinska im Vorfeld. Für den Sieger jedes Wettbewerbes gibt es zwölf Punkte, für die zweitbeste Leistung elf Punkte, für Rang elf noch zwei Punkte. Den Titel des Team-Europameisters holt sich die Nation, die über alle Disziplinen hinweg die meisten Zähler sammeln konnte.

Thomas Röhler, Robert Harting und David Storl inmitten guter Konkurrenz

Die volle Punktzahl für das deutsche Team kann Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler holen. Der Jenaer ist momentan nicht nur in Europa, sondern weltweit das Maß der Dinge in seiner Disziplin. Mit dem U23-Rekordhalter Griechenlands Ioánnis Kiriazís (88,01 m) und dem tschechischen Diamond League-Sieger von 2016 Jakub Vadlejch (87,91 m) hat der deutsche Rekordhalter (93,90 m) allerdings gute Konkurrenz.

Nur ein Diskuswerfer der Meldeliste – der Spanier Lois Maikel Martínez (SB: 66,67 m) – kam in dieser Saison bislang ein Stück weiter als London-Olympiasieger Robert Harting (SCC Berlin; SB: 66,20 m), der erfolgreichster DLV-Athlet im Team ist. Sein Dauerrivale Piotr Malachowski wurde für Polen kurzfristig durch Robert Urbanek ersetzt. Doppel-Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) nimmt es erneut mit dem tschechischen Rekordler Tomas Stanek und Hallen-Europameister Konrad Bukowiecki (Polen) auf.

Unter den DLV-Werferinnen sind mit der Diskus-WM-Dritten Nadine Müller (SV Halle) und Speer-Weltmeisterin Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) weitere Kandidaten für Top-Drei-Platzierungen in der Mannschaft.

Aufstrebende Stars stärken das Team

Aber neben den etablierten Leistugsträgern kann das DLV-Team auch auf neue, aufstrebende Sterne setzen. Im Hürdensprint reist Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) mit einem komfortablen Polster als Europas Jahresschnellste nach Lille. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) befindet sich in blendender Form. Die Hallen-EM-Zweite führt mit ihrer ersten 1.500-Meter-Zeit (3:59,30 min) unter vier Minuten das Teilnehmerfeld an, da Europameisterin Sifan Hassan nicht die Farben der Niederlande vertreten wird.

„Wir setzen auf ein leistungsstarkes Team, das sich aus erfahrenen Athleten und jungen Mannschaftsmitgliedern mit Perspektive für die Olympischen Spiele 2020/2024 zusammensetzt“, sagt Idriss Gonschinska. Während es für die WM-Dritte im Hindernislauf Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) in ihrer Sammlung ein weiterer von zahlreichen Starts im Nationaltrikot ist, geht Disziplinkollege Tim Stegemann (LAC Erfurt) zum ersten Mal für der A-Nationalmannschaft ins Rennen.

Relativ international erfahren trotz seiner erst 20 Jahre ist schon Dreisprung-Europameister Max Heß. Der Chemnitzer ist mit dem 20 Jahre (!) älteren Fabrizio Donato (Italien) und dem Franzosen Jean-Marc  Pontvianne einer von drei Athleten im Feld, die in dieser Saison schon jenseits der 17-Meter-Marke landeten. Der EM-Dritte im Hochsprung Eike Onnen (Hannover 96) hat mit einem weiteren Flug über 2,30 Meter Chancen auf die volle Punktzahl.

Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath wieder im Weitsprung

Die zweite EM-Teilnahme von Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt; 6,86 m) in ihrer Parade-Disziplin steht an. Nach Weitsprung-Bronze bei der Hallen-EM in Belgrad (Serbien) ging es unter freiem Himmel genauso gut weiter. Nur die Ukrainerin Maryna Bekh (PB: 6,93 m) bringt eine bessere Freiluft-Bestleistung mit. Im Dreisprung ist der DLV mit Hallen-Europameisterin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) bestens aufgestellt.

Die Aussichten der deutschen Sprinterinnen Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund; 100 m) und Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar; 200 m) auf viele Punkte nicht nur mit der Staffel, sondern auch in ihren Einzelstarts sind gestiegen. Denn Europas Führende über 100 und 200 Meter Dafne Schippers wird die Farben der Niederlande nur in der 4x100-Meter-Staffel vertreten.

Bei den Männern darf man gespannt sein, was Julian Reus (TV Wattenscheid 01) nach seinen windunterstützten 9,99 Sekunden (+4,8 m/sec) von Stockholm (Schweden) auf den 100 Metern zeigt. Einer der 200-Meter-Kontrahenten von Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) wird der zweimalige Hallen-Weltmeister über 400 Meter Pavel Maslák (Tschechien).

Renaud Lavillenie Plakat-Boy der Veranstaltung

Das Gesicht der Veranstaltung ist Renaud Lavillenie. Der Stabhochsprung-Weltrekordhalter soll für die Gastgeber voll punkten, die auch im Sprint mit Europarekordler Jimmy Vicaut (100 m) und dem Olympia-Dritten Christophe Lemaitre (200 m) stark aufgestellt sind. Frankreich belegte 2015 Rang drei und geht diesmal mit Heimvorteil in die Wettkämpfe. Auch die Drittplatzierten von 2014, Polen, unter anderem mit ihrem fast unschlagbaren Hammerwurf-Duo Anita Wlodarczyk und Pawel Fajdek werden wieder vorne mitmischen. Nicht in Bestbesetzung treten hingegen die Briten an.

Dass dieses Jahr nur unrunde elf Nationen zur sogenannten europäischen „Super League“ zählen, liegt daran, dass der russische Verband aufgrund seiner Doping-Machenschaften aktuell weiter suspendiert bleibt und somit seinen Titel vom Heimsieg in Cheboksary nicht verteidigen kann. Vergangenes Jahr wurde aufgrund des engen Terminplans keine Team-EM ausgetragen. Diesen Sommer geht es dafür schon am Freitag (23. Juni) mit einem Qualifikationstag los. Von 100 bis 400 Meter (inklusive Hürden) werden die Top Acht für die Finals gesucht.

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