DLV-Team stark - Weltrekord im Dreisprung
Mit Silber und Bronze am Schlusstag haben die deutschen Leichtathleten ihren Höhenflug bei der Hallen-EM in Paris (Frankreich) gekrönt und mit zehnmal Edelmetall das starke Ergebnis der Titelkämpfe von Turin (Italien) zwei Jahre zuvor egalisiert. Im Medaillenspiegel sowie in der Nationenwertung nach Punkten erreichte man jeweils hinter Russland und Frankreich Platz drei.
"Diese Mannschaft hat sich durch große mentale Stärke und Teamspirit ausgezeichnet. Eine solche starke Hallensaison ist meist auch positives Signal für den Sommer", sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen, "dabei war eine ganze Reihe unserer Top-Athleten gar nicht am Start."Teddy Tamgho springt Weltrekord
Die ganze große Show boten Frankreichs Stars ihren Landsleuten. Teddy Tamgho verbesserte im Dreisprung den von ihm gehaltenen Hallen-Weltrekord um einen Zentimeter auf 17,92 Meter. Stabhochspringer Renaud Lavillenie setzte sich mit 6,03 Metern auf Platz drei der ewigen Bestenliste und attackierte unter tosendem Jubel von 8.000 Fans sowie den Augen des Ukrainers Sergej Bubka dessen Weltrekord - diesmal vergeblich.
Am letzten Tag der Wettkämpfe stiegen die Stabhochspringerinnen Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,75 m) und Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken; 4,65 m) hinter Polens Weltmeisterin Anna Rogowska (4,85 m) aufs Treppchen und verbesserten die deutsche Bilanz auf dreimal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze.
Platz drei im Medaillenspiegel
Damit belegte Deutschland im Medaillenspiegel hinter Russland (6/3/6) und Frankreich (5/4/2) Platz drei. Die Bestmarke einer gesamtdeutschen Mannschaft steht seit der EM 1998 in Valencia (Spanien) bei zwölf Medaillen (5-4-2).
Zum deutschen Goldpaar avancierten Sebastian Bayer und Carolin Nytra. Zwei Jahre nach seinem Traumsatz auf 8,71 Meter in Turin wiederholte der Hamburger Weitspringer seinen EM-Triumph und dominierte die Konkurrenz mit 8,16 Metern. "Das ist für mich aber nur eine Durchgangsstation, das Wichtigste ist Olympia 2012", sagte Sebastian Bayer, dessen Freundin Carolin Nytra (MTG Mannheim) am Freitag in starken 7,80 Sekunden den Titel über 60 Meter Hürden geholt hatte.
Kugelstoßer ein Filetstück
Eine Bank waren die deutschen Kugelstoßer mit vier Medaillen. "Sie sind das Filetstück in unserem Team", sagte Cheftrainer Herbert Czingon angesichts von Gold und Silber bei den Männern durch Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) und David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) sowie Silber und Bronze durch Christina Schwanitz (LV 90 Thum) und Josephine Terlecki (SC Magdeburg) bei den Frauen.
Im Stabhochsprung musste sich der Münchner Malte Mohr mit Bronze anfreunden. "Der Kopf war frisch, aber der Körper müde", sagte der Deutsche Hallenmeister, der mit 5,71 Metern 15 Zentimeter unter seiner Saisonbestleistung blieb. Sein Münchner Teamkollege Fabian Schulze wurde mit 5,51 Metern Sechster, Altmeister und Mentor Tim Lobinger, der erstmals eine Qualifikation gewann, landete mit 5,41 Metern auf Platz acht.
Läufer mit guten Auftritten
Bei den Frauen blieb Silke Spiegelburg mit 4,75 Metern einen Zentimeter unter ihrem drei Wochen zuvor in Karlsruhe gesprungenen deutschen Hallenrekord und musste Anna Rogowska den Vortritt lassen, die mit 4,85 Metern den Landesrekord verbesserte. Kristina Gadschiew holte mit 4,65 Metern ihre erste internationale Medaille.
Gut präsentierten sich die deutschen Läufer. Der Potsdamer Thomas Schneider, dem Lauf-Chefcoach Idriss Gonschinska "ein taktisch herausragendes Rennen" bescheinigte, spurtete über 400 Meter zu Silber.
Im Finale über 800 Meter hatte am Sonntag Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) Pech, als er unverschuldet in eine Kollision geriet und ausstieg. Nur um sieben Hundertstel Sekunden rannte Vize-Europameister Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) über 1.500 Meter als Vierter an Bronze vorbei. Fünfte wurden die Frauen über 4x400 Meter.
Raúl Spank und Katja Demut unter Erwartungen
Abseits von Stabhochsprung und Sebastian Bayer gab es im Springerlager zwei Enttäuschungen. Raul Spank (Dresdner SC) schaffte es immerhin ins Hochsprung-Finale, wurde dort mit 2,20 Metern Achter. Die als Weltjahresbeste angereiste Katja Demut (TuS Jena) scheiterte im Dreisprung-Vorkampf. "Bei Katja habe ich das fast erwartet. Ihr fehlt einfach noch die nötige Stabilität", sagte Herbert Czingon.
Insgesamt neun Titel wurden am Sonntag ohne deutsche Beteiligung vergeben. Über 60 Meter überraschte der portugiesische Routinier Francis Obikwelu (6,53 sec), bei den Frauen setzte sich mit der Ukrainerin Olesya Povh (7,13 sec) die Favoritin durch. Gold für Russland holten die kampfstarke 800-Meter-Läuferin Yevgeniya Zinurova (2:00,19 min) und bildhübsche Weitspringerin Darya Klishina (6,80 m).
Die 3.000 Meter gewann die Britin Helen Clitheroe (8:56,60 min), die sich in Kenia vorbereitet hatte. Im Hochsprung folgte die Italienerin Antonietta Di Martino (2,01 m) auf die Frankfurterin Ariane Friedrich. Den Siebenkampf entschied der Weißrusse Andrei Krauchanka (6.282 Punkte) für sich, der tschechische Haudegen Roman Sebrle holte noch einmal Bronze. Neben Teddy Tamgho ließ auch die 4x400 Meter-Staffel die Gastgeber jubeln. Das Quartett lief in 3:06,17 Minuten Landesrekord.
mit Material des Sport-Informations-Dienstes (sid)
Deutsche Stimmen von der Hallen-EM
Platz fünf für deutsche Frauenstaffel
Silber und Bronze für DLV-Stabhochspringerinnen
Carsten Schlangen verpasst Medaille knapp
Robin Schembera steigt aus
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