DLV-Team verpasst Länderkampf-Sieg wieder knapp
Die Auswahl des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hat am Samstag beim Hallen-Länderkampf im schottischen Glasgow wie schon vor einem Jahr den dritten Platz belegt. In einem sehr knappen Wettbewerb mussten sich die deutschen Starter hinter den gastgebenden Briten (54) im Kampf um Rang zwei den USA mit jeweils 53 Punkten nur aufgrund der geringeren Anzahl an zweiten Plätzen geschlagen geben.
DLV-Teammanager Siegfried Schonert war grundsätzlich zufrieden mit dem Auftreten der deutschen Mannschaft: „Der Sieg wäre durchaus möglich gewesen, Großbritannien hatte in der Endabrechnung nur einen Punkt mehr.“Springer mit ausgezeichneten Ergebnissen
Für das herausragende Ergebnis der Veranstaltung sorgte Hochspringerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt). Sie übersprang zum ersten Mal in ihrem Leben die 2,00 Meter und zog so im internationalen Vergleich dieses Winters gleich mit Yelena Slesarenko (Russland), die am Freitag in Moskau (Russland) als erste Springerin der Saison die zwei Meter gemeistert hatte.
Ariane Friedrichs Sieg war zu keinem Zeitpunkt des Wettkampfes in Gefahr, sie nahm die 1,93 Meter und die 1,96 Meter jeweils im ersten Versuch und verwies so die Schwedin Emma Green (1,93 m) deutlich auf den zweiten Rang.
Anreiseprobleme
Einen weiteren ersten Platz für die deutsche Mannschaft errang Bianca Kappler (LG Asics Rehlingen) im Weitsprung. Sie siegte mit 6,34 Metern, Zweite wurde die britische Siebenkämpferin Jessica Ennis (6,33 m).
Bianca Kappler und Ariane Friedrich trafen aufgrund einer Flugverzögerung erst spät am Vorabend des Wettkampfes in Glasgow ein. Sie mussten sieben Stunden auf dem Flughafen von Amsterdam verbringen, so dass ihre Leistungen umso höher zu bewerten sind.
Alexander Straub siegt beim Nationalmannschafts-Debüt
Den dritten Einzelsieg des deutschen Teams verbuchte Stabhochspringer Alexander Straub (LG Filstal). Der 23 Jahre alte Studenten-Weltmeister übersprang eine Höhe von 5,60 Metern. Der erhoffte Vergleich mit dem Weltmeister Brad Walker (USA) blieb dabei letztlich aus. Der US-Amerikaner fiel bei einem verunglückten Versuch auf die Latte, zerbrach diese und setzte den Wettbewerb nicht fort.
Im vierten Sprungwettbewerb des Nachmittags, dem Weitsprung der Männer, belegte Nils Winter (Team Referenznetzwerk Leverkusen) mit 7,62 Metern den zweiten Platz. Er musste sich lediglich dem Briten Chris Tomlinson geschlagen geben, für den am Ende 7,86 Meter zu Buche standen.
Kämpferische Auftritte über 400 Meter
Ein couragiertes Rennen über die 400 Meter der Männer lief Simon Kirch (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken). Er setzte sich nach 200 Metern an Position zwei und versuchte dann auf der Gegengeraden sogar, den bis dahin Führenden und später disqualifizierten Alleyne Francique (Grenada) zu überholen. Dies gelang ihm allerdings nicht, und in der Kurve musste er schließlich den späteren Sieger Richard Buck (Großbritannien) und den US-Amerikaner Jamaal Torrance an sich vorbeiziehen lassen. In 48,55 Sekunden belegte er so den dritten Platz.
In der 400 Meter-Frauenkonkurrenz begann Claudia Hoffmann (SC Potsdam) ihr Rennen ähnlich mutig. Bis kurz vor Schluss hielt sie hinter der Jamaikanerin Shereefa Lloyd die zweite Position, wurde dann aber doch noch von der WM-Vierten Monique Hennagan (USA) auf den dritten Platz verwiesen. Mit ihrer Zeit von 55,51 Sekunden wird sie jedoch kaum zufrieden sein: Diese liegt mehr drei Sekunden über ihrer Bestleistung der vergangenen Saison und der Qualifikations-Norm für die Hallen-WM in Valencia (Spanien; 7. bis 9. März).
Richtig spannend wurde es auf den 3.000 Metern der Frauen. 2.000 Meter lang führten die Britin Katrina Wotton und die Junioren-Weltmeisterin Veronica Nyaruai (Kenia) das Feld an, bis die deutsche Starterin Antje Möldner (SC Potsdam) langsam begann, die Lücke zu schließen. Kurz vor der letzten Runde konnte Antje Möldner dann die Kenianerin überholen, die Britin rettete jedoch mit lautstarker Unterstützung des Publikums in der Kelvin Hall in 9:03,88 Minuten den ersten Platz über die Ziellinie.
Sprintsiege für die britischen Starter
Die Sprint-Wettbewerbe über 60 Meter entschieden sowohl in der Frauen- als auch in der Männerkonkurrenz die britischen Starter für sich. Jeanette Kwakye gewann in 7,23 Sekunden, Craig Pickering siegte in ausgezeichneten 7,57 Sekunden. Der deutsche Starter Ronny Ostwald (TV Wattenscheid 01) konnte seine jüngsten 6,64 Sekunden von Dortmund nicht bestätigen und belegte in 6,77 Sekunden den fünften Rang. Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München) wurde in 7,42 Sekunden Dritte und war damit 18 Hundertstelsekunden von der Norm für die Hallen-WM entfernt.
Auch Cathleen Tschirch (LG Weserbergland) hatte über 200 Meter das Pech, auf der Außenbahn laufen zu müssen, und wurde in einer Zeit von 24,60 Sekunden lediglich Fünfte und damit Letzte. Aleen Bailey (Jamaika) gewann den Wettbewerb in 23,76 Sekunden.
Besser machte es Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01), der über die 200 Meter der Männer trotz der ungünstigen Innenbahn in 21,60 Sekunden hinter dem Schweden Johann Wissman (21,18 sec) den zweiten Platz belegte. Alexander Kosenkow ließ dabei den 4x100 Meter-Staffel-Weltmeister Darvis Patton (USA) hinter sich, profitierte allerdings von einer Disqualifikation des Briten Tim Abeiye, der vor ihm die Ziellinie überquerte.
Bernard Lagat vorne
Der Sieg über die 1.500 Meter der Männer ging wie erwartet an Bernard Lagat (USA), den Doppel-Weltmeister über 1.500 Meter und 5.000 Meter. 200 Meter vor dem Ziel beschleunigte er das Tempo des bis dahin gemächlichen Rennens und gewann in 3:45,89 Sekunden vor Shadrack Korir (Kenia). Der deutsche Starter Stefan Eberhardt (LC ThüringenGas Erfurt), der für den verletzten Wolfram Müller (LG asics Pirna) nachnominiert wurde, sicherte sich in 3:47,44 Sekunden einen zufrieden stellenden dritten Platz.
Im 1.500 Meter-Wettbewerb der Frauen konnte Kerstin Werner (TV Wattenscheid 01) lediglich zuschauen, wie sich die Britin Lisa Dobriskey bereits nach 200 Metern an die Spitze des Feldes setzte und schließlich in neuer Bestleistung von 4:16,31 Sekunden einen Start-Ziel-Sieg feierte. Kerstin Werner kam nach 4:20,12 Minuten als Fünfte ins Ziel. Auch über die 800 Meter gab es für die Briten durch Jenny Meadows einen überzeugenden Sieg. Sie ließ in 2:02,89 Minuten die Konkurrenz deutlich hinter sich. Monika Gradzki (TV Wattenscheid 01) belegte in 2:05,57 Sekunden den vierten Platz.
Mannschaftsleistung zufriedenstellend
DLV-Teammanger Siegfried Schonert stellte im Anschluss der Veranstaltung besonders die gute Mannschaftsleistung der deutschen Athleten heraus. „Die eher enttäuschenden Ergebnisse in einigen Laufwettbewerben im Team sind von den überzeugenden Leistungen der Springer ausgeglichen worden.“
Alexander Straub habe sich bei seinem ersten Einsatz im DLV-Trikot ausgezeichnet in die Mannschaft eingefügt, und die Siege von Ariane Friedrich und Bianca Kappler seien nicht zuletzt durch die ungünstigen Anreisebedingungen sehr erfreulich gewesen.
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