DLV-Team will Gespenst von Athen vertreiben
An Speerwurf-Europarekordhalterin Christina Obergföll (LG Offenburg) und Hochsprung-Ass Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) liegt es nun allen anderen voran, dem bislang nach sechs Tagen noch medaillenlosen deutschen Leichtathletik-Team bei den Olympischen Spielen in Peking (China) den Eintrag in den Medaillenspiegel zu sichern und das „Gespenst von Athen“ zu vertreiben. Dort hatte es vor vier Jahren zwei Silbermedaillen und erstmals seit 1956 keinen Sieg gegeben.
„Ich hatte ja schon vor Olympia gesagt, dass nicht auszuschließen ist, dass wir wie in Athen nur zwei Medaillen holen. Zumindest dieses Ergebnis ist noch möglich“, sagt Dr. Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).Daraus leitet er aber auch Forderungen ab: „Der DLV wurde nach 2004 mit dramatischen Mittelkürzungen bestraft. Unter diesen Bedingungen ist es extrem schwierig, angesichts der immer stärkeren Globalisierung und Leistungsentwicklung in der Welt mitzuhalten. Hier muss es nun von Sport und Politik nach Peking Antworten geben.“
Mittel gekürzt
Dem DLV fehlten nach den Kürzungen von 2004 bis 2007 jährlich rund 650.000 Euro oder fast 20 Prozent seiner vorherigen Etatmittel. Erst 2008 wurde das System geändert, zu spät, um für einen Erfolg in Peking gute Rahmenbedingungen zu schaffen.
Dr. Clemens Prokop sagt: „Man hätte in den beiden großen Kernsportarten Schwimmen und Leichtathletik mit fast einem Drittel der Olympia-Entscheidungen investieren statt streichen müssen.“ Dem DLV sei es dennoch gelungen, sich sportlich zu steigern, bei der WM 2007 in Osaka (Japan) sieben Medaillen zu gewinnen.
Schmerzliche Ausfälle
Doch nach dem Ausfall einiger Leistungsträger für Peking fehlen nun die entscheidenden Erfolge. Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg) hätte hier in Normalform gewonnen, Irina Mikitenko nach ihrem Sieg von London eine Medaille holen können. „Dann sähe es hier anders aus. Beide können bei der WM 2009 wieder dabei sein. Mir ist heute noch nicht bange um den Erfolg in Berlin“, sagt Dr. Clemens Prokop.
DLV-Cheftrainer Jürgen Mallow hatte seine Erwartung, das Osaka-Ergebnis könne in etwa noch möglich sein, erst am Dienstag korrigiert, nach Rang vier durch Vize-Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin) im Diskusring. „Das ist jetzt nicht mehr zu schaffen“, meinte Jürgen Mallow, stellte sich aber vor sein Team: „Es gibt keine Versager. Die Leistung der Mannschaft ist gut.“
mit Material von Sport-Informations-Dienst
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