DLV-Team will sich bei Cross-EM teuer verkaufen
22 Athleten schickt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zu den Cross-Europameisterschafen, die am kommenden Sonntag (9. Dezember) im spanischen Toro stattfinden. Die Favoriten kommen jedoch aus anderen Ländern.

Insgesamt sei es schwer, eine bestimmte Platzierung anzupeilen, da die Konkurrenz kaum einzuschätzen sei. „Aber das macht den Crosslauf auch so interessant“, weiß Detlef Uhlemann um den Reiz dieser Veranstaltung. „Und vielleicht gehören wir ja auch einmal zu denen, die für eine Überraschung sorgen.“ Ein Ziel steht jedoch fest: „Dort, wo wir Mannschaften an den Start schicken, wollen wir uns besser platzieren als im vergangenen Jahr und möchten möglichst mit dem Team unter die besten acht laufen.“
Susanne Hahn peilt Top 20 an
Die Saarbrückerin Susanne Hahn, mit 29 Jahren die älteste im Team und einzige DLV-Starterin bei den Frauen, will bei ihrer achten Cross-EM unter die Top 20 laufen. „Insgesamt wollen wir uns so teuer wie möglich verkaufen“, ist die Vorgabe von Detlef Uhlemann. Die Favoriten auf die Titel kommen jedoch aus anderen Ländern.
Spanien zählt zu den leistungsstärksten Laufnationen und setzt nun bei der 14. Auflage der Cross-EM auf den erstmals gebotenen Heimvorteil. „Unser Land hat den besten Kalender der Welt in dieser Disziplin und eine lange Tradition, letztlich dürfen wir nun zur Belohnung diese Meisterschaften feiern“, sagte der spanische Leichtathletik-Präsident José Maria Odriozola. Rund 500 Athleten aus 30 Nationen werden auf einem ausgezeichneten Parcours am Monte La Reina an den Start gehen.
Die Rennstrecke, 11 Kilometer von der gerade einmal 9.500 Einwohner großen Stadt in der Provinz Zamora in Castilla y León entfernt, liegt in einer flachen Parklandschaft mit altem Baumbestand. Die flache Wiesenstrecke wird durch einen kleinen Hügel und Baumstamm-Hindernisse aufgepeppt.
Vorjahres-Medaillengewinner fehlen bei den Männern
Allerdings fehlt mit Mo Farah der britische Überraschungs-Champion der letztjährigen Titelkämpfe in San Girorgio su Legnano bei Mailand (Italien), der in einem begeisternden Rennen den fünffachen Cross-Europameister Sergiy Lebid (Ukraine) besiegte. Auch die beiden weiteren Medaillengewinner des vergangenen Jahres, Fernando Silva (Portugal) und Juan Carlos de la Ossa (Spanien), der am Fuß verletzt ist, sind nicht am Start.
Sergiy Lebid geht hingegen in diesem Jahr mit einer hohen Motivation ins Rennen über die 10,7 Kilometer-Distanz, schließlich möchte er nach der durch Magenprobleme verursachten Niederlage im Vorjahr nun zurück auf den europäischen Cross-Thron. Er ist der einzige aller Starter, der bislang alle dreizehn Auflagen bestritten hatte. Auf der Rechnung haben sollte man auch den Spanier Alberto García, der auf eine Sommersaison verzichtete, um sich voll auf die Cross-EM vorzubereiten und seinen Landsmann José Manuel Martínez, der sich bereits in guter Form präsentierte.
Beide Titel an die Ukraine?
Reizvoll wäre sicherlich die Konstellation, wenn Sergiy Lebids Landsfrau Tetyana Holovchenko ein ähnlicher Coup gelingen würde wie in San Giorgio su Legnano, als sie als weitgehend unbeschriebenes Blatt völlig überraschend Cross-Europameisterin bei den Frauen wurde. Dies wäre ein absolutes Novum, denn bislang ist es noch keinem Land gelungen, die zwei wichtigsten Crosstitel Europas auf einmal zu gewinnen. Weitere heiße Tipps für Platzierungen ganz weit vorne sind die Ungarin Aniko Kalovics und die Britin Hayley Yelling.
Die Mannschaftsmedaillen dürften einmal mehr die crossverliebten Nationen wie Frankreich, Spanien, Portugal und Großbritannien unter sich ausmachen. Die Spanier setzen dabei auf ihren Heimvorteil und auf so leistungsstarke Athleten wie Alberto García, José Manuel Martínez, Marta Dominguez oder die Hindernisspezialistin Rosa Morató und möchten damit vor allem die Scharte des Vorjahres ausmerzen, als die Iberer sich plötzlich im Medaillenspiegel nur auf Rang sechs wieder fanden.
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