| Pliezhausen

DLV-Topathleten läuten Olympia-Saison auf krummen Strecken ein

Für die Leichtathleten laufen dieses Jahr gleich mehrere Uhren rückwärts: Noch 91 Tage bis zu den Sommerspielen in Rio (Brasilien), noch 60 bis zur EM in Amsterdam (Niederlande). Der Startschuss ins Olympiajahr fällt jedoch schon am Sonntag (8. Mai) in Pliezhausen. Beim Internationalen Läufermeeting sind wieder einmal viele Stars der Leichtathletik dabei. Ihr Ziel: Ein erster Leistungstest in Wettkampf-Atmosphäre.
David Köndgen

Seit mehr als zwei Jahrzehnten präsentieren sich die deutsche Spitze und viele internationale Topathleten zum Saisonbeginn im Schönbuchstadion und jagen bereits ihre Bestzeiten aus dem Vorjahr: Drei Meeting-Rekorde fielen vor Jahresfrist. Und Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) – Titelgesicht des 26. Internationalen Läufermeetings – rannte über 2.000 Meter Hindernis in 6:15,52 Minuten sogar zum inoffiziellen deutschen Rekord.

Dieses Jahr werden andere Athleten im Mittelpunkt stehen: Mit Spannung erwartet wird neben dem Comeback von Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) etwa das Duell der beiden schnellsten deutschen Mittelstrecklerinnen Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr) und Christina Hering (LG Stadtwerke München). Im vergangenen Jahr lieferte sich Hering über 600 Meter ein packendes Duell mit der Schweizer Olympiateilnehmerin Selina Büchel. Das Ergebnis: Büchel (1:25,45 min) knapp vor Hering (1:25,73 min). Doppelter Meeting-Rekord.

Highlight bei den Männern: 600 Meter

Auch bei den Männern werden die 600 Meter dieses Jahr ein Höhepunkt. Denn hier startet mit Amel Tuka (Bosnien-Herzegowina) der Weltjahresbeste von 2015 über 800 Meter und WM-Bronzemedaillengewinner. Und der 25-Jährige lief die 600 Meter dieses Jahr schon in 1:16,09 Minuten. Der Stadionrekord aus dem Jahr 2010 durch 800-Meter-Europameister Marcin Lewandowski (Polen) steht bei 1:15,77 Minuten.

Amel Tuka bekommt es auf den eineinhalb Stadionrunden aber nicht nur mit Homiyu Tesfaye zu tun, sondern auch mit Vorjahressieger Hugo Santacruz aus der Schweiz. Für Meeting-Chef Thomas Jeggle steht fest: "Wir können über 600 Meter einen echten Leckerbissen erwarten." Und zwar bei Männern und Frauen.

Selbiges gilt auch für die Rennen über 1.000 Meter. "Ich bin fit und kann es kaum erwarten wieder an der Startlinie zu stehen." Mit diesen Worten kündigt etwa Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) seinen Start beim Läufermeeting an. Der 24-jährige reist als Meeting-Rekordinhaber (2:16,90 min) aus Berlin an, wo er mittlerweile studiert. Seine härtesten Konkurrenten dürften wohl Vorjahressieger Abdi Uya Hundessa (Diezer TSK Oranien) und Sebastian Keiner (LAC Erfurt) sein.

Konstanze Klosterhalfen auf Bestzeitenjagd

Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt) siegte vor zwei Jahren über 1.000 Meter: "An Pliezhausen gefällt mir auf jeden Fall die Stimmung, wie die Zuschauer an die Bande klopfen und auch die Bahn ist sehr gut." Aber natürlich kommt ein Sujew-Twin selten allein: Deshalb reist die EM-Dritte von 2012 über 1.500 Meter gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Elina an. Und die hat das Meeting der "krummen Strecken" ebenfalls in bester Erinnerung: "Es gibt keinen besseren Wettkampf zum Saisoneinstieg. Hier treffe ich gleich zu Beginn auf die nationale Konkurrenz." Die Meeting-Rekordhalterin über 3.000 Meter (9:04,30 min) hat wie Diana über 1.000 Meter gemeldet.

Aber nicht nur über die Mittelstrecken ist wieder einmal mit Top-Zeiten zum Saisoneinstieg zu rechnen: Die erst 19 Jahre alte Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) will über 3.000 Meter eine neue Bestzeit laufen (aktuell: 8:53,21 min). Gegnerin der U20-Cross-Europameisterin und Deutschen Hallenmeisterin über diese Distanz ist keine geringere als die tschechische Rekordhalterin Kristiina Mäki (8:55 min). Einen Podestplatz strebt Anett Horna (SV Halle; 9:24 min) an.

Hürden-Test für Georg Fleichhauer & Co.

Bei den Männern will Martin Sperlich (VfB LC Friedrichshafen) seine 3.000-Meter-Bestzeit von 8:00,19 Minuten ebenfalls unterbieten. Wenn er mit den Belgiern Yannick Michiels (7:59 min) und Jean-Pierre Weerts (7:54 min) gemeinsame Sache macht, ist dieser Wunsch gar nicht so aussichtslos.

"Zehn Hürden, ein Ziel – Olympia", lautet das Motto des Langhürden-Sprinters Georg Fleischhauer (LG Eintracht Frankfurt). In Pliezhausen wird er und der Hürdenkader um Bundestrainer Volker Beck über 300 Meter zunächst nur acht Hürden überqueren müssen. Der EM-Sechste von Helsinki (Finnland) hat seine Bestzeit über 400 Meter Hürden vor fünf Jahren aufgestellt: 48,72 Sekunden. Die Olympianorm liegt bei 49,40 Sekunden. Also durchaus realistisch. Zu rechnen sein wird auch mit Tobias Giehl (LG Stadtwerke München; 49,75 sec), der sich nach seiner Rückkehr ebenfalls Olympia-Hoffnungen machen darf.

Den Zeitplan und Teilnehmerlisten finden Sie in <link>unserem Termin-Kalender, Live-Ergebnisse am Wettkampftag in <link>unserer Ergebnisrubrik.

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