| Trainingslager in Stellenbosch

DLV-TopTeam läutet Olympia-Vorbereitung ein

Ein Großteil der stärksten Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) reist am Dienstag zum Start in die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Rio (Brasilien) ins südafrikanische Stellenbosch. Im Kernzeitraum vom 24. November bis 7. Dezember findet dort das TopTeam-Trainingslager statt. Unter den 68 Athleten sind auch Diskus-Olympiasieger Robert Harting, die Peking-Weltmeisterinnen Christina Schwanitz (Kugel) und Katharina Molitor (Speerwurf) sowie die Vizeweltmeister Cindy Roleder (100 m Hürden), Raphael Holzdeppe (Stabhochsprung) und David Storl (Kugel).
Pamela Ruprecht

Auch der erfolgreichen Saison 2015 war ein Herbst-Trainingslager der Nationalmannschaft im warmen Stellenbosch vorgeschaltet. Die Maßnahme hatte sich bewährt: Im Sommer folgte bei den Weltmeisterschaften in Peking (China) das beste deutsche Abschneiden in der Nationenwertung seit 1999. Zudem gewann das DLV-Team acht Medaillen. Mit dem diesjährigen Camp wird die Vorbereitung auf die Olympia-Saison gestartet.

Die Mannschaftsleitung mit Sportdirektor Thomas Kurschilgen, Cheftrainer Idriss Gonschinska und Team-Manager Siegfried Schonert sowie das große Trainerteam aus Bundes- und persönlichen Trainern steuern das inhaltliche Programm. „Mit den Trainern werden wir vor Ort individuell die Jahresplanung für die Athleten detailliert weiter entwickeln, viele individuelle Gespräche führen und Workshops zur Gestaltung des Olympiajahres durchführen“, sagt DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska.

Robert Harting als Team-Kapitän zurück

Neben den Trainingsprozessen steht auch das Team-Building im Mittelpunkt: Am Freitag wird der Lehrgang mit einer ersten Team-Sitzung eröffnet. An der Spitze der Truppe steht Team-Kapitän Robert Harting. Der Berliner will nach seiner schweren Kreuzbandverletzung 2016 wieder angreifen. Aus dem Wurflager sind unter anderen Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) sowie die Top-Kugelstoßer Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und David Storl vor Ort. Absagen musste wegen einer Schulterverletzung am Wurf-Arm die WM-Dritte im Diskus Nadine Müller.

Insgesamt umfasst die Mannschaft 117 Athleten und Betreuer. Zu den Kompetenz-Teams zählen Physiotherapeuten, Mediziner, Athletik-Trainer und Trainingswissenschaftler. Mit dem komplexen Trainer- und Betreuerteam werden die Sportler optimal betreut. Die Aufenthaltszeiträume unterscheiden sich je nach Disziplingruppen – schon länger in Stellenbosch sind Hürdensprint-Vizeweltmeisterin Cindy Roleder  (alle SC DHfK Leipzig) und die Zehnkämpfer um den WM-Dritten Rico Freimuth (SV Halle).

Ideale Bedingungen

„Wir haben hier ideale Vorbereitungsbedingungen durch die gleiche Zeitzone, das stabile Klima in der Region um Kapstadt und die hervorragenden Trainingsanlagen auf dem Campuskomplex der Universität Stellenbosch“, sagt Idriss Gonschinska, der bereits am Montag angereist ist und von 28 Grad und Sonnenschein berichtet - es ist afrikanischer Sommer.

Solche Temperaturen sind in dieser wichtigen Phase optimal zur Schaffung von Leistungsvoraussetzungen und fördern die Regeneration nach den harten Trainingseinheiten. Die Nachfrage an dieser komplexen Maßnahme der DLV- Nationalmannschaft ist nach dem positiven Effekt des Vorjahres größer geworden.

Doch nicht alle Mitglieder des DLV-TopTeams  bereiten sich in Südafrika auf die Olympia-Saison vor. Die Läufer absolvieren ihre Kilometer um diese Zeit bevorzugt in Höhentrainingslagern. Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt), die WM-Bronzemedaillengewinnerin über 3.000 Meter Hindernis, trainiert mit einer Gruppe momentan in Kenia.

Herausfordernde Saison mit drei Höhepunkten

„Wir wollen in Stellenbosch die unmittelbare Olympia-Vorbereitung für das Team einläuten“, erklärt der Cheftrainer. „Es sollen hier wichtige Leistungsvoraussetzungen für das Olympia-Jahr geschaffen werden.“ Bis zu den Olympischen Spielen in Rio (Brasilien) sind es noch rund neun Monate, doch die wichtigsten Grundlagen für die intensive Saison 2016 werden in den Wintermonaten gelegt.  

Nach der Hallensaison wird sich ein Großteil der Springer, Mehrkämpfer und Werfer im Frühling erneut in Stellenbosch treffen. Ein weiteres gemeinsames TopTeam-Trainingslager ist unmittelbar vor der Freiluft-Saison 2016 in Belek (Türkei) geplant. Die Sprinter werden sich dann parallel in Florida (USA) vorbereiten und erste Wettkämpfe bestreiten, die Läufer wieder die Höhenbedingungen in Flagstaff (beide USA) und Kenia nutzen.

Grundstein für die nächsten Erfolge

„Der Fahrplan der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele erfordert ein deutlich differenziertes Vorgehen unter der Berücksichtigung der jeweiligen Disziplin-Besonderheiten und den individuellen Bedarfen der Spitzenathleten“, erläutert der DLV-Cheftrainer. „Gemeinsam ist jedoch die Überzeugung durch ein intensives Teamwork und die Integration von Spezialisten den Vorbereitungsprozess weiter optimieren zu können.“

Die Besonderheit des Jahres 2016 stellen gleich drei Saisonhöhepunkte dar: die Hallen-WM in Portland (USA), die EM in Amsterdam (Niederlande) und die Olympischen Spiele. „Das ist eine sehr herausfordernde Saison für die Athleten." Deshalb wird in Stellenbosch bei besten Bedingungen gerade der Grundstein für die nächsten Erfolge gelegt.

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