DLV will in Florenz zweite Plätze verteidigen
Die DLV-Mannschaft bricht am heutigen Freitag mit einem klaren Ziel zum an diesem Wochenende bevorstehenden Europacup nach Florenz auf. Die beiden zweiten Plätze aus dem Vorjahr sollen verteidigt werden. Glaubt man einer Hochrechnung, haben die deutschen Frauen und Männer auch gute Karten, diese Vorgabe zu erfüllen.
Vize-Europameister Lars Börgeling hält die Trümpfe in der Hand (Foto: Kiefner)
Durchaus als heiße Tipps auf Einzelsiege gingen allen voran Lars Börgeling (Stabhoch), Michael Möllenbeck (Diskus), Annika Becker (Stabhoch), Astrid Kumbernuss (Kugel) und Steffi Nerius (Speer) auf die Reise in den Süden. Michael Möllenbeck traut dem Frieden aber noch nicht ganz und gibt zu bedenken: "Im vorigen Jahr habe ich gewonnen. Dieses Jahr möchte ich wieder eine schöne Weite erzielen. Aber wenn das harte Training der vergangenen Wochen jetzt anschlägt, kann es auch passieren, dass ich mit 65 Metern vom Platz gehe."
Stabhochsprung-Duelle
Dagegen meint Vize-Europameister Lars Börgeling, für den mit der Qualifikation für den Länderkampf ein Traum in Erfüllung ging, selbstbewusst: "Ich habe ich alle Trümpfe in der Hand." Er rechnet vor allem mit dem Franzosen Romain Mesnil als stärkstem Gegner. Bei den Frauen zeichnet sich ein Duell der Erfurterin Annika Becker mit der Russin Tatjana Polnova, die in diesem Sommer schon mit 4,70 Metern geglänzt hat, ab. Beim Weltcup in Madrid zeigte die deutsche Rekordhalterin, dass sie eine Siegspringerin sein kann.
Einige Wettbewerbe gelten als recht offen. So muss sich 400-Meter-Europameister Ingo Schultz etwa gegen den schnellen Spanier David Canal und den favorisierten Franzosen Marc Raquil durchbeißen. "Beim Europacup kann ich meine Form unter Beweis stellen", lautet seine Parole.
Irina Mikitenko will unter 15 Minuten bleiben
Eine gute Rolle könnte auch Irina Mikitenko über 5.000 Meter spielen. "Ich möchte dort möglichst unter 15 Minuten bleiben. Damit wäre ich sehr zufrieden", sagt die Frankfurterin. Dieter Baumann muss über 10.000 Meter unter anderem auf den schnellen Franzosen Smail Sghyr achten.
Die EM-Fünfte Claudia Gesell testete am Donnerstag bei der Domspitzmilch-Gala in Regensburg noch einmal ihre Form, als sie für die 800-Meter-Läuferinnen drei Viertel der Strecke das Tempo machte. Gerade auf den Mittelstrecken wird es in Florenz um die richtige Taktik gehen. So kam der Deutsche Meister René Herms bereits beim European Indoor Cup in Leipzig im Winter zur Vollpunktzahl. Der Pirnaer strotzt deshalb auch vor Optimismus: "Beim Europacup geht es erst einmal um die Punkte für Deutschland, deshalb wird es ein sehr taktisches Rennen, aber darin sehe ich kein Problem."
Susanne Keil vor nächstem 70-Meter-Wurf?
In der Weltspitze eingereiht hat sich die Frankfurter Hammerwerferin Susanne Keil, die in Florenz wieder starke Gegnerinnen serviert bekommt. Bundestrainer Michael Deyhle ist vor diesem Härtetest aber nicht bange: "Ich traue ihr wieder eine Weite über siebzig Meter zu."
Daneben gibt es in der deutschen Mannschaft eine ganze Reihe weiterer Athleten, die für Platzierungen unter den ersten Drei gut sind. Zu diesen Hoffnungsträgern zählen etwa Heike Meißner (400m Hürden), Karsten Kobs (Hammer), Mike Fenner (110m Hürden), Ralf Bartels (Kugel), Christian Nicolay (Speer), Franka Dietzsch (Diskus), Bianca Kappler (Weit), Claudia Marx (400m), Daniela Rath (Hoch) und Nils Winter (Weit).
Möglicherweise wird aber wie im letzten Jahr in Annecy wieder ganz am Schluss abgerechnet. Damals brachten die deutschen 4x400-Meter-Staffeln mit einem unvergessen selbstbewussten Lauf des Youngsters Bastian Swillims die zweiten Plätze in der Gesamtwertung in trockene Tücher. Spannungspotenzial gibt es vor dem Europacup-Wochenende also mehr als reichlich.