| Steigerwaldstadion Erfurt

DM 2017: Große Vorschau auf die Männer-Wettbewerbe

Der Countdown läuft! Nur noch wenige Tage bis zu den Deutschen Meisterschaften in Erfurt (8./9. Juli) und damit bis zur großen Entscheidung: Wer kann sich gegen die nationale Konkurrenz durchsetzen? Wer schafft in letzter Minute noch die Norm für die Weltmeisterschaften in London (Großbritannien; 4. bis 13. August)? Und wer kann für eine Überraschung sorgen? Die Ausgangslage verrät unsere Vorschau auf die Männer-Wettbewerbe.
Pamela Ruprecht
100 Meter: Julian Reus will die WM-Norm attackieren

Seit 2013 ging jeder DM-Titel auf dieser Strecke an Julian Reus. Zweimal davon konnte der Deutsche Rekordhalter eine Zeit laufen, wie er sie sich auch für das diesjährige Finale oder die Vorläufe wünschen würde: Mindestens 10,12 Sekunden, am besten bei regulären Windbedingungen. Denn damit könnte der 29-Jährige noch das fehlende WM-Ticket für einen Einzelstart in London lösen. Dass er gut in Form ist, bewiesen die letzten Rennen gegen internationale Konkurrenz bei der Team-EM in Lille (Frankreich) und seine erste Leistung unter der Zehn-Sekunden-Marke (9,99 sec; +4,8 m/sec) in Stockholm – nur die Bedingungen haben eben noch nicht gepasst. Mit Michael Pohl (Wiesbadener LV; PB/SB: 10,27 sec) ist neben den üblichen Verdächtigen wie Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen; SB: 10,23 sec) am Wochenende ein weiterer Kandidat für das Podium dazugekommen.

Titelverteidiger: Julian Reus (TV Wattenscheid 01; 10,30 sec)
Jahresschnellster: Julian Reus (TV Wattenscheid 01; 10,21 sec)
WM-Norm: 10,12 sec

200 Meter: Sprint-Double für Deutschlands schnellsten Mann?

Die letzten sechs Meistertitel auf dieser Distanz haben sich Julian Reus und Robin Erewa aufgeteilt – zwischen den beiden Wattenscheidern steht es 3:3 unentschieden. Die WM-Norm für London von 20,40 Sekunden konnte allerdings bisher nur der Jahresschnellste Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) unterbieten. Und ein ganz junger Athlet hat in seinem ersten Jahr bei den Männern mit 20,42 Sekunden schon an der Norm gekratzt: Roger Gurski (LG Rhein-Wied). Er wird aufgrund seiner Teilnahme an der U23-EM in Bydgoszcz (Polen; 13. bis 16. Juli) bei den nationalen Titelkämpfen aber nur mit der Vereinstaffel starten. Neben Reus und Erewa sind in der laufenden Saison noch drei weitere deutsche Sprinter unter der 21-Sekunden-Marke geblieben.

Titelverteidiger: Robin Erewa (TV Wattenscheid 01; 20,59 sec)
Jahresschnellster: Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen; 20,34 sec)
WM-Norm: 20,40 sec

400 Meter: Johannes Trefz auf dem Weg zur Titelverteidigung

In Kassel konnte Johannes Trefz im vergangenen Jahr seinen ersten Meistertitel über die Stadionrunde gewinnen, und auch dieses Mal stehen die Aussichten für den 25-Jährigen gut: Der Münchner reist mit der schnellsten Vorleistung nach Erfurt und war bei der Team-EM in Lille (Frankreich) Einzelstarter in dieser Disziplin. Dicht auf den Fersen werden ihm aber der Dortmunder Torben Junker und EM-Teilnehmer Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) sein, die zu den insgesamt sechs DLV-Langsprintern zählen, die in diesem Sommer 46er-Zeiten anbieten konnten. Die WM-Norm ist vermutlich nur schwer zu erreichen, so konzentriert sich alles auf die Meisterschaftsentscheidung. Wer riskiert ein hohes Anfangstempo? Wen lassen die Kräfte auf der Zielgeraden nicht im Stich? Und wer kann nochmal zum Endspurt anziehen?

Titelverteidiger: Johannes Trefz (LG Stadtwerke München; 46,59 sec)
Jahresschnellster: Johannes Trefz (LG Stadtwerke München; 46,35 sec)
WM-Norm: 45,40 sec

800 Meter: Benedikt Huber zum zweiten Mal erfolgreich? 

Hinter dem Start des schnellsten deutschen 800-Meter-Läufers des Jahres steht ein Fragezeichen. Marc Reuther (Wiesbadener LV) hält sich eine DM-Teilnahme noch offen. Klappt der Angriff auf die WM-Norm am Mittwochabend in Pfungstadt – zuletzt fehlte ihm in 1:46,00 Minuten in Mannheim nur eine Zehntel – ist ein Antritt in Erfurt wahrscheinlicher. Sonst könnte die ganze Konzentration der U23-EM in Bydgoszcz gelten. Dorthin wird ihn in jedem Fall der Hallen-EM-Teilnehmer Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) begleiten, der mit 1:46,71 Minuten auf Rang zwei der DLV-Bestenliste rangiert. Gegen diese nachrückenden Läufer muss sich Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) behaupten, wenn er seinen Titel verteidigen will. Für den Dresdner Jan Riedel gab es im Februar in der Halle  DM-Bronze über diese Strecke, was ist im Freien drin?

Titelverteidiger: Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg; 1:47,17 min)
Jahresschnellster: Marc Reuther (Wiesbadener LV; 1:46,00 min)
WM-Norm: 1:45,90 min

1.500 Meter: Timo Benitz will Homiyu Tesfaye schlagen

Nach seinem dritten Platz im 1.500-Meter-Rennen der Team-EM in Lille ließ Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) eine Kampfansage los: "Bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt wird es ein spannendes Duell mit Homiyu Tesfaye geben. Ich möchte über mich hinaus wachsen und Homiyu, vor dem ich großen Respekt habe, schlagen", sagte der Titelverteidiger, der aus dem bisherigen Saisonverlauf viel Selbstbewusstsein schöpfen kann. Vor seinem starken dritten Platz im internationalen Feld von Lille lief der 25-Jährige in neuer Bestleistung von 3:34,87 Minuten zur WM-Norm. Diese hat auch schon der Jahresbeste aus Frankfurt. Tesfaye musste seine Starts aber zuletzt aufgrund einer Erkältung absagen und konnte trotz regelmäßig starker Vorleistungen im Spurt noch nie einen Meistertitel gewinnen. Mit den Beiden mithalten könnte aktuell wohl nur der Deutsche Hallenmeister Marius Probst (TV Wattenscheid 01), der aber wegen seiner U23-EM-Teilnahme nur wenige Tage später bei der DM auf den kürzeren 800 Metern antritt.

Titelverteidiger: Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald; 3:40,28 min)
Jahresschnellster: Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt; 3:34,20 min)
WM-Norm: 3:36,00 min

5.000 Meter: Richard Ringer vor dem vierten Streich

Es scheint so, als hätte Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) die Erfolgssträhne von Arne Gabius (TherapieBottwartal) übernommen: Der Deutsche Marathon-Rekordler hatte sich auf den 5.000 Metern von 2007 bis 2011 sieben Titel in Folge geholt, seit 2012 ist Ringer am Zug. Im Steigerwaldstadion winkt der vierte Freiluft-Titel in Serie. Der EM-Dritte konnte sich im Training nach dem zweiten gescheiterten Versuch, die WM-Norm auch über 10.000 Meter zu knacken, ganz auf die kürzere Langstrecke konzentrieren. Aufgrund dieses letzten Angriffs auf die WM-Norm vertrat ihn Amanal Petros (SV Brackwede) bei der Team-EM mit einem glänzenden dritten Rang. Petros wäre auch sein stärkster DM-Konkurrent gewesen – die U23-EM in Bydgoszcz geht jedoch vor. Um eine Medaille läuft bestimmt Marcel Fehr (SG Schormdorf), der in Lille die deutschen Farben über 3.000 Meter vertrat.

Titelverteidiger: Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen; 13:51,88 min)
Jahresschnellster: Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen; 13:20,05 min)
WM-Norm: 13:22,60 min

110 Meter Hürden: Gregor Traber fordert sechsmaligen Meister heraus

In Mannheim schlug am Wochenende die Stunde der Hürdensprinter: Matthias Bühler (LG Eintracht Frankfurt) schaffte im zweiten Lauf mit 13,46 Sekunden endlich die WM-Norm, im ersten Lauf hatte sich Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) nach einer Schambeinentzündung stark zurück gemeldet: In windunterstützten (+2,2 m/sec) 13,34 Sekunden setzte sich der Olympia-Halbfinalist, der von einer internationalen Final-Teilnahme träumt, vor dem sechsmaligen Deutschen Meister Bühler durch. Das war ihm bei nationalen Titelkämpfen erst einmal gelungen: 2015. Auch dieses Jahr bahnt sich wieder eine enge Entscheidung an. Können Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) oder Alexander John (SC DHfK Leipzig) dahinter die fehlenden Hundertstel zur WM-Norm (13,48 sec) noch draufpacken?

Titelverteidiger: Matthias Bühler (LG Eintracht Frankfurt; 13,44 sec)
Jahresschnellster: Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen; 13,41 sec)
WM-Norm: 13,48 sec

400 Meter Hürden: Felix Franz trotz gesundheitlicher Rückschläge auf Kurs

Trotz seiner diversen gesundheitlichen Rückschläge (Virus-Infektionen) ist der EM-Fünfte von 2014 Felix Franz (LG Neckar/Enz) als einziger deutscher Langhürdler in diesem Jahr bei einer Zeit unter der 50-Sekunden-Marke (49,88 sec) angekommen – rund eine halbe Sekunde über dem geforderten Richtwert für die WM in London und eine gute Ausgangslage für die Titelverteidigung. Nur der international für die USA startberechtigte und ebenfalls mit der deutschen Staatsbürgerschaft ausgestattete Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt; 49,96 sec) war fast genauso schnell unterwegs. Zwei der eigentlichen Medaillen-Kandidaten, der Deutsche Meister von 2015 Jonas Hanßen (SC Myhl LA) und der Deutsche U23-Meister Joshua Abuaku (LAV Oberhausen), werden voraussichtlich nur in den Vorläufen zu sehen sein. Kräfte sparen ist angesagt, denn am Dienstag geht schon der Flieger zur U23-EM nach Bydgoszcz.

Titelverteidiger: Felix Franz (LG Neckar/Enz; 50,42 sec)
Jahresschnellster: Felix Franz (LG Neckar/Enz; 49,88 sec)
WM-Norm: 49,35 sec

3.000 Meter Hindernis: Tim Stegemann kämpft bei seinem Heimspiel um den Sieg

Mit Heimvorteil geht der Wahl-Erfurter Tim Stegemann aus Berlin ins Rennen. Der Jahresbeste vom LAC Erfurt ist nach seiner Steigerung auf 8:31,95 Minuten im Juni in Rehlingen und seinem Debüt im Nationaltrikot bei der Team-EM in Lille einer von zwei Kandidaten auf den Titel. Seinen Kontrahenten kennt er schon aus Jugend-Zeiten: Der EM-Teilnehmer von 2014 Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) gehört demselben Jahrgang (1992) an und ist nach einem durchwachsenen Jahr 2016 wieder in der Spur. Seine Saisonbestleistung von 8:33,97 Minuten, gleichbedeutend mit der Norm für die Universiade, bei der er 2015 das Hindernisrennen gewann, liegt in etwa in der gleichen Liga wie die von Stegemann – so dass es spannend wird: Sehen wir einen Sieg für den Titelverteidiger (Grau)? Oder einen neuen Meister vor heimischer Kulisse?

Titelverteidiger: Hannes Liebach (SCC Berlin; 8:45,50 min)
Jahresschnellster: Tim Stegemann (LAC Erfurt; 8:31,95 min)
WM-Norm: 8:27,00 min

4x100 Meter: Vierter Sieg in Folge für die Wattenscheider um Julian Reus?

Der Verein, der seit 1995 insgesamt 15 Staffel-Titel abgeräumt hat, hat seine Karten dieses Jahr noch nicht auf den Tisch gelegt. Der TV Wattenscheid 01 rangiert mit einer U23-Formation und einer Zeit von 40,45 Sekunden lediglich auf dem zweiten Rang der DLV-Bestenliste hinter Leverkusen (40,32 sec; ebenfalls U23). Diese Zeiten sind wenig aussagekräftig: Ein Wattenscheider DM-Sieg ging seit 22 Jahren noch nie mit einer Leistung ohne 39 vor dem Komma weg. An den letzten vier Titel-Gewinnen (2012, 2014, 2015, 2016) war immer Julian Reus beteiligt. Für den Deutschen Rekordhalter über 60 und 100 Meter ist sogar das Triple möglich, zusätzliche Verstärkung haben sich die Blau-Weißen mit dem Ex-Leipziger Robert Hering geholt. Die Leverkusener um Aleixo Platini Menga muss man ebenfalls auf der Rechnung haben. Das Wichtigste für alle: Der Staffel-Stab muss erstmal fehlerfrei ins Ziel kommen.

Titelverteidiger: TV Wattenscheid 01 (39,48 sec)
Jahresschnellster: TSV Bayer Leverkusen (40,32 sec)

4x400 Meter: LG Stadtwerke München nicht in Top-Besetzung 

In der 4x400-Meter-Staffel standen im Vorjahr die Münchner ganz oben auf dem Podest. Die LG Stadtwerke muss dieses Jahr aber auf einen schnellen Mann in ihren Reihen verzichten: Der EM-Halbfinalist über 400 Meter Hürden Tobias Giehl musste sich kürzlich einer zweiten Leisten-Operation unterziehen. Stärkster Langsprinter im Team ist Johannes Trefz. Die beste Vorleistung (3:13,64 min) bringt der TSV Bayer 04 Leverkusen mit der Nummer sechs der DLV-Bestenliste des Sommers Tobias Lange mit nach Erfurt. Der VfL Sindelfingen und die LG Region Karlsruhe lauern auf drei und vier der aktuellen Staffel-Rangliste. Je nachdem, wer für die Staffeln mobilisert werden kann, werden auch diese Quartette vorne mitmischen.

Titelverteidiger: LG Stadtwerke München (3:10,84 min)
Jahresschnellster: TSV Bayer Leverkusen (3:13,64 min)

Hochsprung: Mateusz Przybylko in der Form seines Lebens

Dieses Mal könnte es für den Deutschen Hallenmeister der letzten drei Jahre mit dem ersten Freiluft-Titel klappen. Denn Mateusz Przybylko ist in der Form seines Lebens. Mit einem Satz über 2,35 Meter schob er sich in Bottrop auf den geteilten fünften Rang der ewigen deutschen Bestenliste. Höher als der 25-Jährige war zuletzt 2001 Martin Buß gesprungen. Weltweit ist in dieser Saison nur Mutaz Essa Barshim (Katar; 2,38 m) höher geflogen. Die WM-Norm (2,30 m) hat auch Titelverteidiger Eike Onnen (LG Hannover), der seit 2005 insgesamt fünf Meistertitel gesammelt hat, schon überquert. Die Zuschauer dürfen sich auf einen schönen Wettbewerb zwischen dem EM-Dritten und dem Leverkusener in Top-Form freuen. In den Kampf um die Medaillen nicht eingreifen werden die verbesserten U23-EM-Nominierten Falk Wendrich (LAZ Soest; 2,26 m; nur zum Training vor Ort) und Tobias Potye (LG Stadtwerke München; 2,25 m), die sich für ihren internationalen Höhepunkt in Bydgoszcz schonen.

Titelverteidiger: Eike Onnen (LG Hannover; 2,20 m)
Jahresbester: Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2,35 m)
WM-Norm: 2,30 m

Stabhochsprung: Raphael Holzdeppe in der Favoritenrolle 

Ein Großteil der DLV-Stabhochspringer hat sich bisher vergeblich gemüht, die für die WM geforderte Höhe von 5,70 Metern zu meistern. Zwei jedoch haben sie schon geschafft: Der Vize-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,80 m) deutlich und etwas überraschend auch Torben Laidig (WGL Schwäbisch Hall). Der 24-Jährige studiert in den USA, er war dort früh (im April) die WM-Norm gesprungen und darf sich nun berechtigte Hoffnungen auf einen WM-Start machen. Einige Stab-Artisten wie der WM-Siebte Tobias Scherbarth, der Olympia-Teilnehmer Karsten Dilla oder Team-Europameister Hendrik Gruber – allesamt vom TSV Bayer 04 Leverkusen – werden aber noch versuchen nachzuziehen. Vielleicht hilft die große Kulisse im Steigerwaldstadion für den letzten Kick zur WM-Norm-Höhe – die Siegeshöhe in Kassel war im Vorjahr genau 5,70 Meter!

Titelverteidiger: Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,70 m)
Jahresbester: Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,80 m)
WM-Norm: 5,70 m

Weitsprung: Duell der Acht-Meter-Springer

Die acht Meter sind im Weitsprung eine magische Marke. Nur bei zwei der zurückliegenden zehn Meisterschaften ging der Titel nicht mit einer Acht vor dem Komma weg. Einer, der in Sachen acht Meter diese Saison noch Nachholbedarf hat, ist Titelverteidiger Alyn Camara. Für den zweimaligen Olympia-Teilnehmer, der seit dieser Saison für den ASV Köln startet, könnte bei der letzten Gelegenheit noch die WM-Norm von 8,15 Metern fallen. Exakt auf diese Weite flog der Hallen-EM-Fünfte von Belgrad (Serbien) Julian Howard (LG Region Karlsruhe) in Oberteuringen, er gilt als Favorit auf DM-Gold. Nicht gemeldet ist U23-Europameister Fabian Heinle (VfB Stuttgart), Hoffnungen auf die Bronzemedaille dürfen sich so unter anderen Maximilian Entholzner (1. FC Passau) oder 8.000-Punkte-Zehnkämpfer Luca Wieland (LAZ Saar 05) machen.

Titelverteidiger: Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7,92 m)
Jahresbester: Julian Howard (LG Region Karlsruhe; 8,15 m)
WM-Norm: 8,15 m

Dreisprung: Max Heß das Maß aller Dinge

Europameister Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) bescherte dem Dreisprung bei den Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr die erste Sieges-Weite jenseits der 17-Meter-Marke seit 2000 (Charles Friedek; 17,00 m; heute Dreisprung-Bundestrainer). Der 20-Jährige ist in Deutschland in seiner Disziplin aktuell eine Klasse für sich – im März verbesserte das Ausnahme-Talent den deutschen Hallen-Rekord auf 17,52 Meter – und wird in Erfurt wohl ungefährdet seinen Titel verteidigen. Auch wenn Lokalmatador Marcel Kornhardt (ASV Erfurt) im Vorfeld der Titelkämpfe meinte, er wolle Max Heß ein bisschen ärgern. Dafür fehlt dem 16,47-Meter-Springer zurzeit aber ein gutes Stück, für ihn geht es wie für Felix Wenzel (SC Potsdam) um Silber oder Bronze.

Titelverteidiger: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 17,06 m)
Jahresbester: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 17,07 m)
WM-Norm: 16,80 m

Kugelstoßen: David Storl einsam vorneweg? 

Der Sieg im Kugelstoßen scheint seit ein paar Jahren schon vor dem eigentlichen Wettbewerb vergeben – zu groß die Dominanz des zweimaligen Weltmeisters. David Storl (SC DHfK Leipzig) führt die derzeitige DLV-Bestenliste mit 21,31 Metern um mehr als einen Meter an und würde in diesem Sommer gerne noch einen Meter weiter stoßen. Um in der Weltspitze, in der die Leistungen gerade explodieren, mithalten zu können, braucht der dreimalige Europameister die 22 Meter. Auf dem Weg nach London kann er in Erfurt Meistertitel Nummer sieben in Serie mitnehmen. Nach langer Zeit ein Stoß über die 20-Meter-Linie gelang Drehstoßer Christian Jagusch (1. LAV Rostock) vor rund einem Monat. Wenn er daran anknüpft, könnte die Silbermedaille um seinen Hals hängen. Sein früherer Trainingspartner Dennis Lewke (SC Magdeburg) ist ein weiterer Kandidat auf die zwei Podestplätze hinter Storl.

Titelverteidiger: David Storl (SC DHfK Leipzig; 21,06 m)
Jahresbester: David Storl (SC DHfK Leipzig; 21,31 m)
WM-Norm: 20,75 m

Diskuswurf: Brüder-Duell und WM-Ausscheidung

Robert Harting kann in diesem Jahr die Zehn vollmachen. Seit 2007 ging jeder DM-Titel auf das Konto des Olympiasiegers von London. Nur 2015 konnte sein Bruder Christoph – Olympiasieger von Rio – in diese Phalanx einbrechen und sich in dem Jahr, in dem der Seriensieger nach einem Kreuzband-Riss fehlte, den Titel holen. Das Duell der Berliner Brüder wird mit Spannung erwartet. Die Vorzeichen für den Älteren stehen gut (Sieg bei der Team-EM, Jahresbester), während Christoph Harting bisher noch nicht an die Weiten seines Triumph-Jahres anknüpfen und die WM-Norm übertreffen konnte. Er hatte das Training nach dem Olympiajahr auch heruntergeschraubt. Der zweite bisherige deutsche Norm-Erfüller ist Martin Wierig. Um die WM-Norm werfen unter anderen dessen Trainingskollege David Wrobel (beide SC Magdeburg) und der Olympia-Dritte Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01), der nach jetzigem Stand nach einer Verletzungspause einen DM-Start anpeilt.

Titelverteidiger: Robert Harting (SCC Berlin; 68,04 m)
Jahresbester: Robert Harting (SCC Berlin; 66,30 m)
WM-Norm: 65,00 m

Hammerwurf: Alexej Mikhailov fordert den Titelverteidiger

Bei fünf Werfern ist der Hammer dieses Jahr schon auf oder hinter der 70-Meter-Marke eingeschlagen. Titelverteidiger Alexander Ziegler (SV Dischingen) betritt im Steigerwaldstadion mit 73,01 Metern als Jahresbester den Ring und könnte sich den dritten Titel in Folge holen. Gewaltig Druck macht dahinter ein U23-Athlet: Alexej Mikhailov (Hannover 96; 72,69 m) geht mit klaren Ambitionen in den Wettkampf und wäre auch schon gerne bei der Team-EM zum Einsatz gekommen, dazu fehlte ihm aber ein halber Meter. Dass er in Lille nicht eingesetzt wurde, darin sah er im Hinblick auf die Aktiven-DM aber einen Vorteil: "So kann ich mich auf die Deutschen Meisterschaften in Erfurt vorbereiten. Da versuche ich Erster zu werden", sagte der 21-Jährige nach seinem Erfolg bei der U23-DM in Leverkusen. Medaillenchancen hat auch der Münchner Johannes Bichler.

Titelverteidiger: Alexander Ziegler (SV Dischingen; 72,50 m)
Jahresbester: Alexander Ziegler (SV Dischingen; 73,01 m)
WM-Norm: 76,00 m

Speerwurf: Die zwei Besten der Welt streiten um den DM-Titel

Eines der Highlights der Titelkämpfe wird mit Sicherheit das Speerwurf-Finale der Männer. Wer schafft den weitesten Wurf auf der großen DM-Bühne? Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena), seit 2012 konstanter Titelträger, oder sein Herausforderer, der Olympia-Vierte Johannes Vetter (LG Offenburg)? Beide DLV-Athleten dominieren in diesem Jahr mit zahlreichen Doppel-Siegen die internationale Konkurrenz und rangieren an Position eins und zwei der Weltjahresbestenliste. Röhler ist blendend drauf und steigerte den deutschen Rekord zu Saisonbeginn auf 93,90 Meter, nur Jan Zelezny (Tschechien; 98,48 m; 1996) kam in der Geschichte des neuen Speers jemals weiter. Stark wie nie präsentierte sich auch Vetter mit regelmäßigen Weltklasse-Würfen bis auf fast 90 Meter (89,68 m). Hinzu kommen der Weltranglisten-Dritte Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 88,79 m) und der zweimalige WM-Teilnehmer Lars Hamann (Dresdner SC 1898; 86,71 m), die wohl um den dritten WM-Startplatz kämpfen. Raus aus der Saison ist Winterwurf-Europacup-Sieger Julian Weber (USC Mainz) nach einer Ellbogen-OP, der den Wettstreit um die drei WM-Tickets auf höchstem Niveau sonst noch verschärft hätte.

Titelverteidiger: Thomas Röhler (LC Jena; 86,81 m)
Jahresbester: Thomas Röhler (LC Jena; 93,90 m)
WM-Norm: 83,00 m

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