DM in Essen: Sabrina Mockenhaupt, wer sonst?
Tono Kirschbaum, der Leitende DLV-Bundestrainer Laufen, blickt mit gemischten Gefühlen auf die am Samstagabend (7. Mai) im Essener Sportpark „Am Hallo“ anstehenden Deutschen 10.000 Meter-Meisterschaften.

Mit Christian Glatting (TV Wattenscheid 01) und Musa Roba-Kinkal (SC Gelnhausen) treffen dabei zwei der Medaillengewinner erneut aufeinander. Während der Gelnhäuser Junior nicht zuletzt bei der Halbmarathon-DM in Griesheim eine vorzügliche Form unter Beweis stellen konnte, vermeldete der Wattenscheider nach der Rückkehr aus dem US-Höhentrainingslager in Flagstaff gesundheitliche Probleme.
Rennen offen
„Für mich ist das Rennen dennoch offen“, schätzt Tono Kirschbaum ein. „Ich erwarte nicht wie in EM-Jahren eine Leistungsexplosion. Schließlich liegt auch die Messlatte der WM-Norm überaus hoch. Wegen der besonderen Bedingungen wird dort wohl niemand laufen wollen. Deshalb wird es in Essen ein Kampf um die Medaillen werden.“
Nach seinem starken Auftritt bei den Cross-Meisterschaften in Löningen ist allerdings auch dem Triathlon-Weltcupsieger Steffen Justus (LG Stadtwerke München) einiges zuzutrauen, auch wenn er mit seinem (Triathlon)Saisonauftakt in Australien nicht zufrieden sein konnte. Zelalem Martel (LG Neckar-Enz), Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg) und Sören Kah (LG Lahn-Aar-Esterau) könnten allerdings in einem eher taktisch angelegten Rennen ihre Chancen haben.
In einer eigenen Liga
Anders hingegen bei den Frauen. Hier läuft Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) in einer eigenen Liga. Deshalb ist nach Cross und Halbmarathon der Titel Nummer drei in diesem Frühjahr eher nur eine Formsache.
Auch wenn die Vorjahreszweite Simret Restle (PSV Grün-Weiß Kassel) derzeit noch nicht in der Startliste verzeichnet ist, plant sie nach eigenen Angaben einen Start im Essener Stadtteil Stoppenberg. Mit Ingalena Heuck (LG Stadtwerke München), Veronica Pohl (TSV Bayer 04 Leverkusen), Susanne Hahn (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken), Anna Hahner (Run2Sky.com), Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) und Christina Kröckert (TSV Bayer 04 Leverkusen) stehen allerdings weitere Kandidatinnen für die Medaillenplätze parat.
„Ich kann mir nicht denken, dass Mocki ein Solorennen plant. Vielleicht kann sie die anderen Frauen zunächst einmal zu guten Zeiten ziehen, bevor sie ihr eigenes Rennen läuft“, macht sich Tono Kirschbaum Gedanken über eine etwas andere Renngestaltung mit Sabrina Mockenhaupt als Pacemaker.
André Pollmächer fehlt
Die als DLV-Richtwert anzusehenden 28:40 bzw. 32:15 Minuten als Qualifikationsleistung für den 10.000-Meter-Europacup am 4. Juni in Oslo (Norwegen) dürften in Essen angesichts der vorliegenden Konstellationen eher nicht fallen, für die geforderten 29:55 bzw. 33:45 Minuten für die U23-EM in Ostrava (Tschechische Republik) hingegen gibt es einige Kandidaten.
Ausgerechnet der an Oslo interessierte André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf) wird bei diesen Titelkämpfen wegen der Terminüberschneidung mit dem Marathon seines Vereins fehlen, da er dort als Tempomacher (u.a. auch für den Wattenscheider Jan Fitschen) bis zur Halbmarathonmarke laufen wird.
Terminüberschneidung
„Diese Terminüberschneidung ist natürlich nicht so glücklich. Aber André hat in seinem Verein einen Partner, der ihn auch finanziell unterstützt. Und gerade in dieser Phase brauchen wir derartige Partner, die den Athleten den Rücken stärken“, zeigt der Leitende Bundestrainer Verständnis für das Fehlen.
Weitere Titel werden in Essen bei der weiblichen Jugend (5.000 m) und den Senioren (10.000 m) vergeben. Mit Annika Frank (LAV Asics Tübingen) geht dabei die 3.000 Meter-Meisterin und 5.000 Meter-Vizemeisterin des Vorjahres ins Rennen.