Cross-DM: Erster Titel für Baumann nach Sperre
Zaituc, Borrmann und Baumann nutzten gute Cross-Bedingungen in der Oberpfalz zum Siegen
Foto: Kiefner
Dieter Baumann gewann bei den Deutschen Cross-Meisterschaften in Regensburg seinen ersten Titel nach seiner Dopingsperre. Überlegen erlief er sich über zehn Kilometer vor Damian Kallabis den Sieg. Das Duell bei den Frauen mit Sabrina Mockenhaupt konnte die erfahrenere Luminita Zaituc für sich entscheiden. Im zweiten Lauf der Männer über die Mittelstrecke verteidigte der Leipziger Jens Borrmann zu seiner eigenen großen Freude den Titel.DIE HAUPTBEWERBE:
Männer (Langstrecke):
Dieter Baumann liess auf der Langstrecke von zehn Kilometern von Anfang an keinen Zweifel an seinem Sieg aufkommen. Bereits nach wenigen Minuten hatte er sich einen Vorsprung von rund fünfzig Metern erlaufen. Auf den ersten Runden schaute er sich an den Wendepunkten noch nach seinen Konkurrenten, die sich in dieser Phase noch aus Alexander Lubina, Oliver Mintzlaff, Carsten Schütz und Christoph Melcher in einer Gruppe zusammensetzten, um. Wenig später war er sich seines ersten Titels nach seiner Dopingsperre schon sicher, nachdem er den Abstand weiter vergrößerte. Dahinter blieb es aber spannend. Zunächst hatte sich der Wattenscheider Youngster Alexander Lubina etwas absetzen können, aber dann holte Damian Kallabis immer weiter auf, um in der Schlussphase gemeinsam mit Oliver Mintzlaff auf den zweiten Rang vorzulaufen. Der Tübinger Dieter Baumann siegte in inoffiziellen 32:32 Minuten unter dem Applaus der Zuschauer klar vor Damian Kallabis (33:07), Oliver Mintzlaff (33:10) sowie Alexander Lubina (33:20) und Christoph Melcher (33:32).
Frauen/Juniorinnen:
Lange Zeit konnte Sabrina Mockenhaupt beim Lauf der Frauen/Juniorinnen über 5,3 Kilometer ihrer großen Konkurrentin Luminita Zaituc folgen, aber auf der letzten Runde war es doch die Doppelsiegerin des Vorjahres, die den Lauf letztlich klar in 19:33 Minuten mit 14 Sekunden Vorsprung für sich entschied. Die Rostockerin Ulrike Maisch hatte sich in der zweiten Hälfte noch auf Position drei (20:07 min) verbessert und Susanne Ritter (20:21 min) den Treppchenplatz vermiest. Melanie Schulz hingegen, zwischenzeitlich auf dem dritten Platz, verteidigte auf den letzten Metern noch Rang fünf und brachte ihn in 20:33 Minuten vor Sylvia Nußbeck (20:34 min) ins Ziel.
Männer(Mittelstrecke)
Jens Borrmann hat seinen Crosstitel auf der Mittelstrecke (3,9 km) erfolgreich verteidigt. Überglücklich warf er sich nach einem überzeugenden Rennen ins Ziel. Kaum einer jubelt an der Donau so schön wie er. Von Beginn an war er an der Spitze, anfangs noch unter anderem zusammen mit dem Wattenscheider Jan Fitschen. Aber im Laufe des weiteren Rennens kristallisierte sich heraus, dass ihm der Sieg wohl nicht mehr zu nehmen ist. Borrmann siegte in 12:49 Minuten vor Jan Fitschen (12:55), Dominik Burkhardt (12:57) und Thorsten Gombert (13:00). Der Sieger aus Leipzig wurde von seinen freudestrahlenden Fans im Zielbereich gleich in Empfang genommen.
Junioren:
Ein kurzweiliges Cross-Rennen bekamen die Zuschauer im weiter sonnigen Regensburg bei den Junioren geboten. Der gebürtige Äthiopier von der LG Eintracht Frankfurt, Terefe Desaleng, liess sich auch durch den Verlust des linken Schuhs in der ersten Hälfte des Laufs nicht beirren. Zwar war ihm Raphael Schäfer (Rehlingen) lange ein Gefährte, aber letztlich setzte sich Desaleng in 17:25 Minuten doch klar von Schäfer (17:36 min) ab. Platz drei ging an Jan Förster (17:53) vor Florian Neuschwander (17:56) und Moritz Milatz (18:00).
männliche Jugend A:
Ronald Weßlin wurde bei der männlichen Jugend A für seine tapfere Führungsarbeit gerade noch belohnt. Auf der letzten Runde musste er die Führung allerdings abgeben. Er konnte sich auf den letzten Metern der 5,3 Kilometer aber noch an Norbert Löwa (beide 17:10 min) heranschieben und den Lauf in einem Foto-Finish für sich entscheiden. Dritter wurde Heiko Middelhoff (17:16 min) vom DJK Friedberg.
weibliche Jugend A:
Eine klare Sache für Johanna Braun waren die 3,9 Kilometer der weiblichen Jugend A. Bereits nach der ersten großen Runde lag sie deutlich in Front und lief in 13:56 Minuten (offiziell) den Sieg nach Hause. Auf den Plätzen landeten Claudia Witte (14:29) und Claudia Kahl (14:39).
FLASH-INTERVIEWS:
Dieter Baumann (Deutscher Meister Männer Langstrecke):
"Das Rennen heute war ein Spagat in der Vorbereitung für den Hamburg-Marathon. Das Trainingslager in Kenia war wie immer sehr gut. Die letzten zehn Tage habe ich zuhause meine Füße hochgelegt und mich gut ausgeruht. Ich war schon zweimal Deutscher Crossmeister mit ähnlichen Abständen wie heute, aber es war auch für mich überraschend, dass es heute so deutlich war. Ich brauche im Moment einfach viel Wettkampfpraxis, um wieder Sicherheit und Selbstvertrauen zu gewinnen. Ich bin zur Zeit unglaublich nervös vor jedem Start. Ich wollte heute unbedingt hier gewinnen, aber sowas ist nicht planbar. Der Start war aus meiner Sicht eher langsam, aber dann war ich vorne und im Cross ist es für die anderen schwer, das wieder aufzuholen. Das große Ziel für mich in diesem Jahr ist der Hamburg-Marathon. Ich habe großen Respekt vor diesen 42,195 Kilometern und bereite mich darauf gründlich vor. Vorher werde ich noch die EAA Challenge in Italien laufen, aber nicht um auf Biegen und Brechen die EM-Norm zu erreichen, sondern einfach als Vorbereitung. Nüchtern betrachtet muss ich feststellen, dass die Nominierungsrichtlinien für mich nicht zu schaffen sind, weil ich nach dem Hamburg-Marathon die Deutschen 10.000-Meter-Meisterschaften in Dessau nicht bestreiten kann. Deshalb gibt es aus meiner Sicht nur die Lösung, dass ich in Dessau nicht starten muss. Das muss man mit den Fachleuten beim DLV noch klären und einen Weg finden. Aber das hat für mich im Moment keine Priorität, denn ich bin nur auf Hamburg fokusiert."
Damian Kallabis (Zweiter Männer Langstrecke):
"Ich wollte eigentlich die Mittelstrecke laufen, leider konnte ich mich nicht mehr ummelden. Ich bin verhalten angelaufen, weil ich wusste, dass es hinten raus sehr hart wird. Ich habe nicht so sehr auf die anderen geschaut, sondern bin mein eigenes Rennen gelaufen. Die Strecke war sehr gut und wie im letzten Jahr hat es mir gefallen. Jetzt bin ich ziemlich fertig, als nächstes stehen drei Trainingslager an."
Terefe Desaleng (Sieger Junioren):
"Es ist schon gut gelaufen heute für mich. Ich war mir sicher, dass ich hier gewinnen kann, habe mich dafür extra lange und gut vorbereitet, aber man weiss nie, wie gut die anderen sind. Als ich meinen Schuh verloren habe, hatte ich erst schmerzen und Angst, dass ich nicht mehr weiterlaufen kann. Dadurch habe ich etwas Tempo verloren, aber ich habe mich durchgebissen. Momentan kriege ich immer nur von Monat zu Monat ein neues Visum und habe auch immer ein bisschen Angst, dass das etwas passieren könnte. Auch leide ich darunter, dass ich nicht bei der Europameisterschaft starten darf."
Luminita Zaituc (Deutsche Meisterin Frauen):
"Es war ein ziemlich schnelles Rennen, aber ich dachte, die Strecke wäre noch etwas besser. Die Bedingungen waren nicht so schlecht wie letztes Jahr, aber trotzdem war es noch ein richtiger Cross. Auch, dass die Zuschauer so nah dran sind, motiviert mich sehr. Das war mein erster Meistertitel dieses Jahr. Ich hoffe, es werden noch ein paar folgen. Ich bin voll im Marathontraining, habe nur diese Woche etwas reduziert für Regensburg. Meine großen Ziele dieses Jahr sind der Hamburg-Marathon und natürlich die EM in München."
Sabrina Mockenhaupt (Deutsche Meisterin Juniorinnen):
"Ich war heute hochmotiviert und wollte auch bei den Frauen gewinnen. In der letzten Runde habe ich gedacht, es wäre noch eine zu laufen, deshalb habe ich etwas Tempo rausgenommen. Ich habe Luminita gefragt, ob wir noch eine Runde zu laufen haben. Sie hat gesagt, sie wisse es nicht. Ich hätte sonst noch etwas mehr gekämpft und hätte vielleicht noch eine Chance auf den Sieg gehabt. Ich bin in jedem Fall in Antalya bei der Militär-Cross-WM dabei."
Jens Borrmann (Deutscher Meister Mittelstrecke):
"Ich hatte mir vorgenommen, von Anfang an vorne mitzulaufen und wusste, dass ich gewinnen kann. Aber man weiß ja nie, wie die anderen drauf sind. Ich habe im Winter keine Wettkämpfe gemacht, sondern ganz konzentriert trainiert, vor allem auf die Langstrecke. Es war heute nicht ganz so matschig wie letztes Jahr, aber eigentlich war ich mir erst am letzten Berg sicher, dass ich gewinne. Ich habe mich gut gefühlt und das Tempo so durchgezogen wie geplant. Die nächsten wichtigen Wettkämpfe sind für mich die EAA Challenge in Italien und natürlich die Deutschen 10.000 Meter Meisterschaften in Dessau, weil ich mich für die EM in München qualifizieren will."
Jan Fitschen (Mittelstrecke, 2. Platz):
"Von Anfang an bin ich nicht in Gang gekommen und habe mich etwas müde gefühlt. Vor allem am Berg hatte ich heute Probleme. Die ganze letzte Woche war nicht so toll, da ich wegen einer Muskelverhärtung in der Wade kaum trainieren konnte und mich deshalb auf diese Meisterschaft nur schlecht vorbereitet habe. Ich dachte dennoch, dass es reicht, bin jetzt aber mit dem zweiten Platz unzufrieden. Hätte ich das gewusst, hätte ich wahrscheinlich auf den Start verzichtet. Jetzt geht es erstmal zwei Wochen mit den Langstrecklern nach Spanien ins Trainingslager."
Johanna Braun (Siegerin weibliche Jugend A):
"Ich freue mich sehr, dass ich gewonnen habe. Ich wusste vorher, dass ich vorne mitlaufen kann, aber den Sieg kann man nicht planen. Das Wetter ist mir sehr entgegengekommen, weil es nicht so matschig auf der Strecke war. Trotzdem hatte ich die ganze Zeit noch Angst, dass mich jemand von hinten überholt. Ich habe in dem Winter speziell viel Cross trainiert. Jetzt werde ich mich erstmal erholen."