DM Tag 1 - Alle Entscheidungen der Männer
Es geht um die deutschen Meistertitel! leichtathletik.de fasst für Sie alle Entscheidungen der Titelkämpfe in Bochum-Wattenscheid zusammen.
Live-Ergebnisdienst100 METER |
Lucas Jakubczyk hat die Nase vorn
Kaum eine Entscheidung der Titelkämpfe war im Vorfeld so offen wie der Sprint der Männer, und auch im Finale konnte sich kein Athlet deutlich von den anderen absetzen. Im Gegenteil: Der Berliner Lucas Jakubczyk und der Leverkusener Aleixo-Platini Menga stürmten angeschoben von 2,3 Metern pro Sekunde Rückenwind zeitgleich nach 10,16 Sekunden ins Ziel. Anschließend jubelten beide, und der Jubel ebbte auch nicht ab, als Aleixo-Platini Menga erfuhr, dass er um Haaresbreite Gold verpasst hatte. „Bleib an Lucas dran, dann passt’s!“ hatte er sich vorgenommen, und er hatte fast Recht behalten. Für den 27-jährigen Berliner, dessen Herz noch immer auch dem Weitsprunge gehört, zahlte sich die Spezialisierung auf den Sprint aus, denn sie brachte ihm sein erstes DM-Gold bei den Aktiven und mit seiner Leistung aus dem Vorlauf (10,20 sec) sogar die Norm für die EM in Helsinki. „Kurz war’s“, sagte er zu seinem Auftritt im Lohrheidestadion, „am Ende bin ich ein bisschen fest geworden, aber es hat ja gereicht.“ Platz drei erkämpfte sich der Wattenscheider Julian Reus (10,26 sec). sb
Video: Lucas Jakubczyk hauchdünn vorn
Video: Aleixo-Platini Menga und Lucas Jakubczyk: "Es war gigantisch"
110 METER HÜRDEN |
Alexander John profitiert von Sturz
Nicht umsonst wird die Disziplin in England „High Hurdles“ genannt. Immer wieder gibt es Berührungen mit den knapp 107 Zentimetern hohen Hindernissen und der Konkurrenz. So wie im DM-Finale am Samstagabend. An der letzten Hürde lag der Tübinger Gregor Traber knapp einen Meter vor Alexander John (LAZ Leipzig). Doch nach einer Berührung trat der 19-Jährige ins letzte Hindernis und stürzte knapp drei Meter vor dem Ziel. „Ich war vorn und dann das. Alexander und ich haben uns zweimal berührt. Beim zweiten Mal bin ich total aus dem Rhythmus gekommen“, sagte der Deutsche Hallenmeister, der auf allen Vieren nach 14,20 Sekunden als Siebter ins Ziel kam. Hätte Gregor Traber auch noch die letzte Hürde sicher genommen, wäre ihm der erste Freiluft-Titel samt neuer Bestleistung (13,47 sec) sicher gewesen.
So war der Weg frei für Alexander John. Der Leipziger sicherte sich nach 13,52 Sekunden seinen ersten Deutschen Meistertitel im Freien. „Ich wollte endlich diesen Sieg. Aber natürlich tut es mir für Gregor leid. Es war aber keine Absicht, so etwas kommt beim Hürdensprint nun einmal vor. Silber ging an Matthias Bühler (LG Offenburg, 13,66 sec), Bronze an Eric Balnuweit (LAZ Leipzig; 13,68 sec). Als Vierter jubelte Paul Dittmer (MTV Hanstedt) über 13,69 Sekunden und eine neue Bestzeit. Olympia-Aspirant Helge Schwarzer (Hamburger SV) kam gar nicht in Tritt und musste sich mit 14,24 Sekunden und Platz acht begnügen. mbn
Video: Gregor Traber stürzt, Titel für Alexander John
Video: Gregor Traber: "Wir haben uns berührt"
HINDERNIS |
Benedikt Karus holt Gold
Über 3.000 Meter Hindernis wurde in Wattenscheid ein neuer Meister gesucht und natürlich auch gefunden: Der Sieger des Vorjahres, Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB), stand nicht an der Startlinie. Sein Nachfolger heißt nun Benedikt Karus (LG Badenova Nordschwarzwald). Und von dem fiel nach dem Sieg eine gewaltige Last ab: „Der Druck war hoch, weil ich als Erster gemeldet war“, sagte der Deutsche Meister. Der Nachwuchsläufer hatte sich lange zurückgehalten und übernahm erst zwei Runden vor Schluss die Führungsarbeit. Bis zum letzten Wassergraben blieb ihm Michael Wilms (LG St. München) auf den Fersen, dann setzte sich Benedikt Kakrus erfolgreich ab und gewann in 8:42,81 Minuten: „Ich wusste, dass Michi hinten raus schnell ist – er kommt ja von den 1.500 Metern“, sagte Benedikt Karus. Michael Wilms konnte seine Position erfolgreich verteidigen und wurde in 8:45,73 Minuten Zweiter. Auf dem Bronzerang landete Tim Stegemann (VfV Spandau; 8:48,80 min). ds
Video: Benedikt Karus nutzt Gunst der Stunde
WEITSPRUNG |
Holpriger Titelgewinn für Sebastian Bayer
In den letzten sechs Jahren gab es nur zwei Titelträger: Sebastian Bayer und Christian Reif. Nachdem der Europameister vom ABC Ludwigshafen diesmal auf seinen DM-Start verzichten und die Neuauflage des Duells gestrichen werden musste, fiel die Favoritenrolle klar Sebastian Bayer zu und der Hamburger wurde dieser Erwartung gerecht. Zwar hatte zunächst Julian Howard von der LG Region Karlsruhe mit 7,82 Metern die Führung übernommen, aber schon im zweiten Durchgang zeigte der Titelverteidiger mit 7,91 Metern, wer ein Meisterschaftsspringer ist. Danach tat sich nicht mehr viel. Ein Acht-Meter-Sprung blieb an dem verregneten Nachmittag zum ersten Mal seit 2006 bei einer Deutschen Meisterschaft aus. Auch der Leverkusener Alyn Camara, der die Olympia-Norm von 8,20 Metern ebenfalls bereits erfüllen konnte, konnte diesmal mit 7,73 Metern nicht an die magische Marke heran springen und wurde Dritter.
„Ich hatte mir schon erhofft, über acht Meter zu springen. Ich bin aber holprig in den Wettkampf gekommen und dann holprig wieder raus“, sagte Sebastian Bayer, der den fünften Versuch wegen einem Wadenkrampf abbrach und dann wie den dritten auch den sechsten Versuch ausließ. fc
Video: Sebastian Bayer gewinnt angeschlagen
Video: Sebastian Bayer: "Bin nicht zufrieden"
DREISPRUNG |
Andreas Pohles siebter Streich
Ein Zentimeter hat Dreispringer Andreas Pohle gefehlt, um vielleicht doch noch über die B-Norm einen EM-Startplatz zu ergattern. 16,64 Meter wurden für den Erfurter im ersten Versuch gemessen. Das reichte für seinen siebten Titel, für das Helsinki-Ticket nicht. Nach dem letzten – weiten aber ungültigen – Versuch blieb er einige Sekunden im feuchten Sand liegen und ärgerte sich über die verpasste EM-Chance: „Dieser eine Zentimeter tut sehr weh, zumal es sehr gute Bedingungen waren und mein dritter Sprung gefühlt bei 16,90 Metern war“, sagte der 31-Jährige. Einen starken Wettkampf lieferte Manuel Ziegler ab. Der Dreispringer aus der Läufer-Hochburg Regensburg steigerte seinen Hausrekord gleich um 23 Zentimeter auf 16,26 Meter. Rang drei ging an Randy Lewis (TSV Bayer Leverkusen; 16,12 m). Der Mann aus Grenada ist durch eine neue Regel seit diesem Jahr bei Deutschen Meisterschaften startberechtigt. Hochsprung-Ass Raúl Spank hatte wegen Achillessehnenproblemen auf einen Start in seine „Zweitdisziplin“ verzichtet. Der Dresdner hatte Anfang Mai mit 16,44 Metern eine deutsche Jahresbestleistung aufgestellt, die erst Andreas Pohle bei seinem DM-Triumph überbot. Von zwölf gemeldeten Springern waren nur sieben im Lohrheidestadion am Start. mbn
Video: Andreas Pohle verteidigt Titel
SPEERWERFEN |
Weltmeister Matthias de Zordo verzichtet
Bevor der Wettkampf begann war er für Titelverteidiger Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) schon beendet. Beim Wettkampf in St. Wendel eine Woche zuvor war der Weltmeister ausgerutscht, hatte sich mit dem Arm abgestützt und zog sich eine Entzündung im Ellbogen zu. Beim Einwerfen in Wattenscheid im Stadion hatte er im Ellbogen Schmerzen und verzichtete daher auf den Wettkampf. So konnte er auch nicht die Olympia-Norm (82,00 m) angreifen, die ihm noch fehlt. „Eine Vorsichtsmaßnahme. Ich traue mich nicht, richtig drauf zu gehen“, sagte er. „Ich konzentriere mich voll auf die EM und was danach kommt“, sagte er. Der 24-Jährige ist zuversichtlich, die 82,00 Meter in Helsinki zu übertreffen. So lieferten sich die Konkurrenten einen spannenden Kampf, den etwas überraschend der 20 Jahre alte Youngster Thomas Röhler (LC Jena) mit 78,58 Metern aus dem ersten Versuch für sich entschied. Silber und Bronze gewannen der Leipziger Tino Häber (76,94 m), der bislang als einziger die Olympia-Norm erfüllt hat, und Lars Hamann aus Dresden (75,87 m). Der Rostocker Mark Frank, der in diesem Jahr mit 81,50 Metern bereits die EM-Norm erfüllt hat, ging mit 75,13 Metern als Vierter leer aus. ah
Video: Thomas Röhler nutzt Favoritenausfälle
Video: Matthias de Zordo: "Habe gehofft, dass ich werfen kann"
4x100 METER |
Schwache Wechsel, starke Zeit
Zweites Finale, zweiter Titel für den TV Wattenscheid 01: Das Sprintquartett der „Blauhemden“ setzte sich wie die Frauen zuvor in der heimischen Lohrheide mit starken 39,23 Sekunden durch. Sogar zwei schwache Wechsel konnten den Triumph der Wattenscheider nicht verhindern. Nach dem Wechselfehler vergangenes Jahr in Kassel holten sich die TVW-Sprinter damit ihren Titel zurück. „Das war für uns ein guter DM-Auftakt. Die Form passt, nur die Wechsel haben eine bessere Zeit verhindert“, sagte Kurvenläufer Sebastian Ernst.
Nach Gold im Vorjahr musste sich der SCC Berlin diesmal mit Silber begnügen. Auch die neue Vereinsbestzeit von 39,45 Sekunden reichte nicht ganz, um die Wattenscheider zu gefährden. Allerdings zeigte das Quartett aus der Hauptstadt klar bessere Wechsel und wird in den kommenden Jahren sicherlich weiter der stärkste Konkurrent der Wattenscheider bleiben. Bronze ging in 40,26 Sekunden an die LAV Stadtwerke Tübingen. Mit einer starken Schlussgerade fing Marius Broening den Mannheimer Fabian Manke-Reimers (40,40 sec) noch ab. mbn
Video: TV Wattenscheid hält SCC Berlin auf Distanz
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